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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Jubelstürme aus, während die Rothaarige mit furchtloser Miene aufstand.
    »Wahrheit oder Pflicht«, sagte Lucas. »Hast du jemals Sex auf dem Schulgelände gehabt, zum Beispiel nachts im Gartenpavillon?«
    »Wahrheit«, sagte sie, eine Hand in die Hüfte gestützt. »Definitiv.«
    Alle lachten.
    »Ich bin dran«, rief Katie nun und drehte sich Richtung Feuer. Im Schein der Flammen wirkte ihr Gesicht gespenstisch. »Allie!«
    Allie fuhr überrascht auf. Jo drückte ihr mitfühlend die Hand.
    Ein Chor von
Ooohs
und
Aaahs
begrüßte die Wahl.
    Langsam stand Allie auf. Die Furcht ballte sich in ihrem Magen zusammen, während sie langsam aufstand und in Katies feuerbeschienenes Gesicht starrte.
    Ich wusste, dass ich nicht hätte herkommen sollen.
    Sie erwartete eine Frage zu Sex oder Blowjobs oder all den Dingen, die sie noch nie getan hatte. Doch Katie hatte eine ganz andere Frage auf Lager.
    »Bist du die Enkelin von Lucinda Meldrum?«
    Die Zeit schien stillzustehen. Die Gruppe verstummte. Das einzige Geräusch war das Knacken des Feuers. Jos Finger glitten aus Allies Hand.
    Sie war sich bewusst, dass alle sie anglotzten, doch sie konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Verdutzt und ungläubig starrte sie ihre Widersacherin an: In Katies Gesicht spiegelte sich der Triumph – sie kannte die Antwort bereits.
    Schließlich fand Allie ihre Stimme wieder: »Pflicht.«
    Um sie herum wurde geflüstert. Sie sehnte sich nach Jos Hand.
    »Dann küss Sylvain.« Katies Worte trafen sie wie Eiszapfen. »Leidenschaftlich.«

Vierundzwanzig
    »Nein!«, rief Allie und machte erschrocken einen Schritt rückwärts. »Das ist nicht … Er ist doch mit Nicole hier!« Ihr wurde übel. Es kam ihr vor, als wäre sie in eine dieser Reality- TV -Shows geraten, wo man Dinge tun muss, die man gar nicht tun will.
    »Ist schon okay«, rief Nicole fröhlich. »Mir macht das nix aus.«
    Katie ließ Allie nicht aus den Augen. »Du musst. Oder alle kriegen mit, dass du nicht nur eine Lügnerin bist, sondern auch ein Feigling.«
    Die Schüler tuschelten.
    Allie wandte sich Sylvain zu. Er starrte Katie mit unverhohlener Verachtung an.
    Allie wusste nicht, was sie tun sollte.
    Wozu sie sich auch entschloss, es würde ihr nachhängen, solange sie auf dieser Schule war. Alle schienen den Atem anzuhalten und gespannt darauf zu warten, was sie tun würde.
    Sie musste all ihre Kraft aufwenden, damit ihre tauben Beine sie durch die Menge zu der Stelle trugen, an der Sylvain und Nicole saßen. Die Schüler machten eine Gasse frei, als wäre sie eine Königin oder Aussätzige.
    Oder eine zum Tode verurteilte Gefangene.
    Als sie vor Nicole stehen blieb, streckte sie hilflos die Hände aus.
    »Ich will nicht …«, sagte sie, brach ab und setzte dann neu an. »Er ist dein Freund, das ist nicht richtig.«
    Nicole stand auf, beugte sich vor, legte Allie die Hände auf die Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: »Sylvain ist nicht mein Freund.« Sie klang ein bisschen beschwipst.
    Als sie sich wieder aufrichtete, sah sie Allie bedeutungsvoll an. Dann sagte sie so laut, dass alle es hören konnten: »Ich weiß, was wir machen.«
    Sie beugte sich wieder zu Allie vor. Die war verwirrt und dachte erst, Nicole wolle ihr noch was zuflüstern, doch stattdessen packte diese ihren Schal, zog sie zu sich heran und küsste sie auf die Lippen. Allie war so verdutzt, dass sie nur stocksteif dastand. Nicoles Lippen waren weich und schmeckten nach Champagner; sie dufteten nach Jasmin und Rosen. Von einem Mädchen geküsst zu werden, war gar nicht so schlimm, einfach … anders. Besonders, als Nicoles lange Haare herunterfielen und wie Federn über ihre Wange strichen.
    Gleich darauf trat Nicole wieder zurück, zuckte souverän die Schultern und rief: »Jetzt, da ich dich geküsst habe, kannst du ruhig Sylvain küssen.«
    Unter dem zustimmenden Beifall und Gelächter der anderen setzte sie sich wieder, doch Allie spürte die Unsicherheit, die sich hinter dem Gelärme verbarg. Sie wusste, dass alle insgeheim nur an Lucinda Meldrum dachten und warum Katie diese Frage gestellt hatte.
    Atemlos wandte sie sich Sylvain zu. Seine Schultern waren angespannt, die Hände hatte er in die Seiten gestemmt. Er machte keinen Hehl aus seinem Ärger.
    »Das ist ein blödes Spiel, Allie. Wir müssen das nicht tun.« Mit erhobener Stimme fuhr er fort: »Katie stiftet nur Unruhe, wie üblich.«
    Während Allie ihm in die im Dunkeln saphirgrün schimmernden Augen schaute, war ihr, als würde ihr

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