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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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diese blöde Situation gebracht hat.«
    Allie fragte sich, wie viel sie erzählen sollte. Sie erinnerte sich an Carters Maxime: »Keine Angst vor der Wahrheit«.
    Aber Carter ist ja auch ein Arsch.
    »Wir haben uns ein bisschen unterhalten, aber anscheinend wollte er nur herausfinden, was ich eigentlich hier in Cimmeria mache.« Sie zuckte die Achseln. »Irgendwann hat’s mich total genervt, und ich hab ihn stehen lassen.«
    Jo wirkte überrascht. »Was hat dich denn so genervt?«
    Allie versuchte, nicht wie eine kindische beleidigte Leberwurst zu klingen. »Weiß nicht. Es kam mir eben so vor, als würde er denken, dass ich nicht hierhergehöre. Weil ich nicht gut genug bin oder so.«
    Jo beugte sich vor und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Allie, ich bin weiß Gott kein Fan von Carter, aber das klingt so gar nicht nach ihm. Wenn einer keinen Dünkel hat, dann er. Er lästert ständig darüber ab, dass die Leute hier so wahnsinnig von sich eingenommen sind. Das ist ja einer der Gründe, warum ihn niemand leiden kann.«
    Jerry rief die Klasse zur Ordnung. Widerwillig richteten die beiden ihre Aufmerksamkeit nach vorne. Jo zog ein Blatt Papier aus der Tasche und begann wie wild zu kritzeln. Jerry hatte gerade angefangen, eine Lunge an die weiße Tafel zu malen, als die Tür aufging und Carter hereinkam.
    Jo schob Allie den Zettel zu. »Du hast das ganz bestimmt falsch verstanden. Jede Wette«, stand darauf.
    Als Allie von ihrem Zettel aufblickte, merkte sie, dass Carter sie im Vorübergehen beobachtete. Sie senkte sofort den Blick und legte die Hand auf das Blatt.
    Allie schüttelte den Kopf, als müsste sie so die verrückten Gedanken loswerden. Sie seufzte und ließ ihren Stift um die Finger kreisen.
    Einmal, zweimal, dreimal.
    Dann schrieb sie »Okay, ich glaub dir« unter die Nachricht und schob den Zettel Richtung Jo, die erfreut wirkte.
    Allie versuchte, Jerrys Ausführungen zuzuhören. Schließlich konnte sie sich nicht jede Stunde von Carter West ablenken lassen.
    Später, während sich der Speisesaal allmählich leerte, saßen die beiden immer noch da, stocherten in ihren Salaten herum und redeten über Carter.
    »Er schaut mich die ganze Zeit so komisch an«, sagte Allie zu Jo. »Ständig ist er am Glotzen.«
    Jo zog ihre vorwitzige Nase kraus. »Wahrscheinlich will er bloß, dass du ihn toll findest. Jeder soll ihn toll finden.«
    »Na, wenn das stimmt, scheint er damit ja nicht gerade Erfolg zu haben«, entgegnete Allie. »Gott, was verschwenden wir eigentlich unsere Energie auf einen Typen, den wir beide nicht leiden können? Erzähl mir lieber von Gabe! Wie lang seid ihr zwei schon zusammen?«
    Über Jos Gesicht ging ein Strahlen. »Lass mich überlegen – etwas über ein Jahr. Mein erster Freund hier war Lucas, aber dann hab ich Gabe kennengelernt, und es war einfach … irgendwie … Ach, er ist einfach der coolste Typ, den ich je kennengelernt habe. So lustig, so sexy, so … einfach alles.« Sie lachte über ihre eigene Hibbeligkeit.
    »Ihr seid schon ein ganzes Jahr zusammen?«, fragte Allie ungläubig. »Ich kenne kein Paar, bei dem das so ist.«
    Jo ließ die Gabel sinken. »Cimmeria ist schon komisch, was das angeht. Wenn hier zwei zusammenkommen, dann bleiben sie das normalerweise auch. Deswegen reden ja alle so viel über Carter. Dieses ganze One-Night-Stand-Ding, das macht man hier irgendwie nicht. Ich weiß auch nicht, warum. Vielleicht, weil wir hier so viel Zeit verbringen. Manche von uns fahren so gut wie nie nach Hause. Die sind eigentlich immer hier. Als wär das ihr Zuhause. Und wir ihre Familie.«
    »Wen meinst du?«, fragte Allie neugierig.
    »Na ja, Carter. Und Gabe. Und mich selber natürlich auch.«
    Allie konnte ihre Überraschung nicht verbergen. »Du fährst nie nach Hause?«
    »Ach, das ist ’ne lange Geschichte«, sagte Jo mit einem Achselzucken.
    Sie sah sich im Saal um, der inzwischen fast leer war. »Scheiße! Wie spät ist es denn?«
    Jo und Allie schnappten sich ihre Büchertaschen und rannten in den Flur hinaus und die Treppe hoch. Auf dem ersten Treppenabsatz angekommen, brachen beide in hysterisches Kichern aus.
    »Schon wieder zu spät!«, prustete Allie, als sie über den Flur ihren jeweiligen Klassenräumen entgegenstolperten.
    »Sieht uns wieder mal ähnlich!«, kicherte Jo ganz außer Atem.
    Allie wartete vor dem Klassenzimmer, bis sich ihr Atem beruhigt hatte, dann öffnete sie leise die Tür. Schlagartig war es mucksmäuschenstill, und alle

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