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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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ungewöhnlich, dass neue Schüler mitten im Sommertrimester an die Cimmeria Academy kommen.«
    Abgestoßen von seinem Verhörtonfall, lehnte Allie sich zurück und verschränkte die Arme. Der Junge wollte die Wahrheit wissen, aber so viel Munition wollte sie einem Wildfremden nicht geben.
    Sie drehte ihren Stift zwischen den Fingern hin und her. »Ich hab den Platz an dieser Schule im Lotto gewonnen.«
    »Sehr witzig«, wiederholte er mit bierernster Miene. »Jetzt mal ohne Flachs, und keine Angst vor der Wahrheit – was hat dich hierherverschlagen?«
    Der gibt einfach nicht auf. Na schön.
    Sie reckte das Kinn und sah ihm fest in die Augen. »Ich bin festgenommen worden. Von der Polizei.«
    Er zuckte die Achseln. »Na und?«
    »Dreimal.«
    »Ach.«
    »In einem Jahr.«
    Carter pfiff leise. »Na gut. Aber deswegen kommt man noch nicht an die Cimmeria Academy. Das hier ist keine Besserungsanstalt. Also, wieso bist du hier?«
    Das saß. Allie spürte, wie die Wut in ihr hochstieg, doch sie riss sich am Riemen. »Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Meine Eltern haben mir gesagt, dass sie mich hierherschicken, und ein paar Tage später war ich hier. Sie haben gesagt, die wären hier auf Teenager wie mich spezialisiert. Was immer das heißt.«
    »Das ist ja interessant.« Er musterte sie neugierig, als wäre sie ein besonders erstaunliches Exponat in einer Museumsvitrine.
    Sie sah ihn scharf an. »Wieso ist das interessant?«
    »Ab und zu kommen schon mal Schüler mit Schwierigkeiten her, aber nie im Sommer. Im Sommertrimester kommen nur Schüler, die Aufbaukurse belegen.«
    Jetzt reicht’s. Allie funkelte Carter böse an. Steht vielleicht »Zu dumm für hier« auf meiner Stirn geschrieben?
    Wütend stapelte sie ihre Bücher aufeinander. »Die Vorstellung, dass ich intelligent sein könnte und trotzdem Schwierigkeiten habe, geht wohl über deinen Horizont hinaus«, stieß sie hervor. »Na, dann mach ich mich mal lieber an die Arbeit, damit ich mit euch Genies mithalten kann, was?«
    »Hey …« Carter wirkte erschrocken. »Jetzt sei doch nicht so empfindlich. Ich versuche doch nur, aus dir schlau zu werden.«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Erst die Polizei und ihre Eltern, dann Jules, Katie und Zelazny – genug! Allie pfefferte die Bücher in ihre Tasche und fuhr herum.
    »Lass es einfach, okay? Hör auf, mich zu analysieren, und wenn du schon mal dabei bist: Hör auf, mich zu beleidigen. Du hast mich einmal im Unterricht gesehen und bei einem Gespräch belauscht und denkst schon, du würdest mich kennen. Aber glaub mir, du weißt gar nichts !«
    Sie stürmte aus der Bibliothek und rannte die Treppen hinauf.
    … zweiunddreißig, dreiunddreißig, vierunddreißig …
    Sie schaffte es gerade so in ihr Zimmer, als das Unwetter über ihr zusammenbrach. Sie lehnte sich gegen die Tür und ließ sich, während ihr die Tasche aus den tauben Fingern glitt, zu Boden sinken. Leise schluchzte sie vor sich hin. Wieso war sie hier? Alle behandelten sie wie einen Dorftrottel, der sich eingeschlichen hatte, als der Wachmann ihm den Rücken zugedreht hatte. Sie spürte, wie ihr Atem flacher wurde, und kämpfte gegen die Panikattacke an, doch ihr Gesichtsfeld begann sich an den Rändern zu verdunkeln.
    Sie zählte ihre Atemzüge, die Dielen auf dem Holzboden, die Bücher im Regal und die Butzen in der Fensterscheibe, bis sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte und wieder normal sehen konnte.
    Sie berappelte sich und öffnete die Tür, um nachzusehen, ob jemand im Flur war. Dann huschte sie ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Als sie sich gerade die Haare zurückstrich, ging die Tür auf, und Jules kam herein. Ein Blick auf Allies tränenverschmierte Wangen genügte, und sie setzte eine besorgte Miene auf.
    »Hi, Allie. Hast du dich schon ein bisschen eingewöhnt?«
    Allie hatte keine Lust zu schwindeln. Aber darüber reden wollte sie auch nicht. Sie wollte einfach nur woanders sein.
    »Alles ganz prima, Jules.« Ihre Worte troffen vor Sarkasmus. »Alle sind so wahnsinnig nett zu mir. Ich find’s einfach nur … prima.«
    Ehe Jules reagieren konnte, war Allie schon zur Tür hinaus und rannte durch den Flur.
    Nie in ihrem Leben hatte sie sich einsamer gefühlt.
    Allie fuhr hoch und richtete sich in ihrem Holzstuhl auf. Ihr Rücken schmerzte, die Schreibtischlampe war an.
    Wie spät ist es?
    Benommen drehte sie den Wecker zu sich her. Zwei Uhr morgens.
    Ich muss am Schreibtisch eingeschlafen sein.
    Sie saß am

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