Nimmermehr
nichts anzuhaben vermag, weil ein Schatz inmitten ihrer hohen Mauern gehütet wird. Ein großer Karfunkelstein, der mit seinem warmen Tiefrot alle Kälte fernhält. Das arme Burgfräulein aber, verkünden die Bewohner dem müden Ritter, sei krank. Alle Wände der Burg habe sie mit seltsamen Zeichnungen bedeckt, die niemand verstünde. Man habe Angst, dass sie den Verstand verliere. Der Ritter jedoch betrachtet die schlichten Zeichnungen und erkennt die Geschichten, die das Burgfräulein erzählt. Und als er ihr dann im Rittersaal gegenübersteht, da weiß er, dass sein Herz aus diesem Haus voller Bilder niemals mehr entkommen kann. Er erzählt dem Burgfräulein die Geschichten, die sie selbst gezeichnet hat. Während die Burg im Schnee versinkt, umarmen sich die beiden vor dem Karfunkelstein im tiefsten Gewölbe der Burg, und im sachten Schimmer des Edelsteins pochen ihrer beider Herzen, wie sie es niemals zuvor getan haben.
»Vielleicht«, flüsterte ich, »zeichnest du einen Comic daraus.«
Draußen vor der Burg standen wir.
Mitten im Schnee.
Gänzlich verwunschen ragten die hohen, eckigen Gebäude und die Türme mit ihren kegelförmigen schneebedeckten Dächern in den wolkenverhangenen Himmel.
Zero tollte weiter hinten zwischen den Bäumen herum.
»Ist das meine Geschichte?«, fragte sie.
Ich nickte nur.
Hoch oben in einem der Wipfel hockte der Rabe und wachte über uns.
Greta streckte die Hand aus und lächelte zögerlich.
»Niemals darfst du all das vergessen«, flüsterte sie.
»Niemals!«
»Nimmer.«
»Nimmermehr.«
Dann gab ich ihr den Fingerhut zurück.
Und endlich löste sie ihn ein.
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