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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Lincoln Continental, Baujahr 1982, den er 1990 für dreihundert Dollar gekauft haben will. Seitdem behauptet er, zusätzlich zu den ursprünglichen 250.000   Kilometern noch einmal über 300.000 auf dem Tacho zu haben. Aber man weiß von Jackie, daß er gelegentlich zu Übertreibungen neigen soll. Aber wieviel auch immer er dafür bezahlt hat und wie viele Kilometer er aus dem Wagen herausgeholt hat – er schafft es jedenfalls, ihn Jahr für Jahr zu fahren, sogar im tiefsten Winter, wenn selbst Wagen mit Vierradantrieb rings um ihn herum von der Fahrbahn schlittern.
    »Ich sehe nichts von einer Campingausrüstung«, sagte ich, als ich mich auf den Beifahrersitz niederließ.
    »Alles im Kofferraum«, sagte er. »Das Gerät hat einen riesigen Kofferraum.«
    »Na ja. Da wird es ganz bestimmt sein.«
    »Ich hoffe, du hast ein bißchen Geld dabei«, sagte er. »Die Einsätze könnten etwas höher sein, als du es gewohnt bist.«
    »Ich habe jetzt schon das Gefühl, einen Fehler zu machen.« Ich sah, wie die Stadt vorüberglitt, als wir am Glasgow Inn vorbei auf der Hauptstraße nach Süden fuhren. Es war ein merkwürdiges Gefühl, an der Kneipe vorbeizufahren, ohne anzuhalten. Als wir am orange blinkenden Licht über der Kreuzung stoppten, betrachtete ich das neue Motel, das man dort gebaut hatte. Auf der anderen Straßenseite lag eine Tankstelle, daneben eine weitere Kneipe. Westlich der Straße befanden sich zwei Andenkenläden und ein weiteres kleines Motel. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, ob an Jackies Idee mit dem Yukon nicht doch etwas dran sei. Wenn Paradise, Michigan anfing, zu hektisch für mich zu werden, war es vielleicht echt an der Zeit, in die Wälder zu entschwinden.
    Ungefähr achthundert Meter südlich der Stadt führt die Straße in einer Kurve über einen schmalen Streifen Land, der den See auf der einen von einem Teich auf der anderen Seite trennt. Wenn ich selbst fuhr, hatte ich immer das Gefühl, auf einem Drahtseil zu balancieren. Jackie hatte eine Hand am Lenkrad und fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit durch die Kurve. Es hatte ja auch nichts zu bedeuten, daß eine falsche Bewegung einen im Lake Superior landen ließ.
    Die Sonne begann gerade unterzugehen, als wir den Lakeshore Drive erreichten. Er erstreckt sich über dreißig Kilometer am südlichen Rand der Whitefish Bay und ist möglicherweise die einsamste Straße, die ich je gefahren bin. Im Winter wäre es Wahnsinn, dort entlangzufahren, aber an einem Sommerabend mußte man es einfach tun.
    Eine Zeitlang fuhren wir schweigend. »Da hast du mich also richtig vermißt«, sagte ich schließlich.
    »Wenn du wie ein Einsiedler leben willst, ist das deine Sache.«
    »Nun gib es schon zu. Du hast mich vermißt.«
    »Nimm dich nicht so wichtig, Alex.« Wenn Jackie in Schottland geblieben wäre, wäre er vielleicht als einer der alten Caddies geendet, die den ganzen Tag Golftaschen schleppen, um abends im örtlichen Pub zu verschwinden. Statt dessen ist er auf die Obere Halbinsel gekommen und hat irgendwann einen eigenen Pub eröffnet, komplett mit Sesseln und offenem Kamin. Er war jetzt schon über fünfzig Jahre hier, und doch konnte man noch den Anklang des kehligen schottischen R bei ihm hören. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen er von seiner Kindheit in Glasgow erzählte, wurde es noch kehliger.
    »Der Grund, warum ich dich gefragt habe, ist einzig und allein der, daß wir einen weiteren Spieler brauchten. Swanson war verhindert, und du weißt, wie sehr ich Poker zu fünft hasse.«
    »Ja«, sagte ich. »Dann kannst du nicht ›High-low‹ oder all die anderen Scheißvarianten spielen, wonach du immer quengelst.«
    Darüber schüttelte er nur den Kopf.
    »Swanson«, sagte ich. »Kenne ich den?«
    »Du bist ihm schon begegnet. Er ist Anwalt im Soo.«
    »Anwalt. Meine Lieblinge.«
    »Er ist gar nicht so übel«, meinte Jackie. »Und bloß, weil er Anwalt ist …«
    »Klar. Ich weiß schon.«
    »Ich habe gehört, es gibt auf der Welt auch anständige Anwälte.«
    »Klar, drei kommen dafür in Frage.«
    Die Straße war verlassen wie immer. Bis wir Brimley erreichten, würde uns kein Auto begegnen. Um uns herum gab es nichts als Kiefern. Vom See her weht eigentlich immer Wind, aber heute abend war es fast windstill.
    »Wo spielen wir noch mal?«
    »Im Haus von Wim Vargas. Ich glaube nicht, daß du dem schon mal begegnet bist. Hättest du ihn mal getroffen, könntest du dich bestimmt an ihn erinnern.«
    »Aha. Klingt nicht

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