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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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Ruhrgebietler war diesmal vor Lorant im Schankraum und frühstückte. Als der Detektiv auftauchte, war er schon fast fertig, wie der abgegessene Tisch eindrucksvoll belegte. Der Tätowierte musste einen Mordshunger gehabt haben.
    "Moin", sagte Lorant in einem Anflug von kultureller Integrationsbemühung.
    "Tach!", sagte der Tätowierte.
    Er schien gute Laune zu haben.
    Die Zeitung hatte er ziemlich zerfleddert.
    "Wieder mit der Maschine rumdüsen?", fragte Lorant, nachdem er sich gesetzt hatte.
    "Ist doch nichts gegen einzuwenden, woll?"
    "Nö."
    "Ey, was machst du hier eigentlich?"
    "Wie?"
    "Na, du kommst doch auch nicht von hier, woll?"
     
    "Ja, und?"
    An allen möglichen und unmöglichen Stellen im Satz das Füllwort 'woll' einfügen --- der sprachliche Beweis dafür, irgendwo aus dem westlichen Ruhrgebiet oder dem angrenzenden Sauerland zu stammen, beziehungsweise lange genug dort gelebt zu haben, um eine derartige dialektale Eigenart zu übernehmen. Lorant ging das dauernde 'woll' ziemlich auf die Nerven. Es erinnerte ihn an frühkindliche Besuche bei seinen Großeltern, die in Schwerte gewohnt hatten. Schon damals hatte er das 'woll' nicht ausstehen können. Besonders, nachdem ihm seine Oma mal eine scheuerte, nachdem er sich über ihre 'woll'-
    Krankheit lustig gemacht hatte.
    "Wie heißt du eigentlich?", fragte Lorant.
    "Mir ist aufgefallen, dass du viel fragst, woll?" erwiderte der Tätowierte. "Bist du Polizist oder sowas?"
    "Ich kann mich übrigens gar nicht erinnern, dir das Du angeboten zu haben. Schließlich bin ich doch der erheblich Ältere von uns beiden."
    "Ey, was laberst du für'n Quatsch!"
    In diesem Moment betrat Beate Jakobs den Raum. Sie stellte für Lorant ein Gedeck hin. "Moin, Herr Detektiv. Heute so spät dran?"
    "Der Wecker hat den Geist aufgegeben."
    "Haben Sie schon das Neueste gehört? In Moordorf ist ein Arzt umgebracht worden." Beate Jakobs setzte sich zu Lorant an den Tisch. Sie sprach in leicht gedämpftem Tonfall weiter -
    gemessen an allgemeingültigen Maßstäben war das allerdings immer noch ziemlich laut. Muss am häufigen Gegenwind liegen, dass man an der Küste so laut spricht, dachte Lorant. In Holland hatte er das auch erlebt.
    Beate Jakobs fuhr indessen fort: "Das müsste Sie eigentlich interessieren. Jemand hat eine Boßel-Kugel neben die Leiche gelegt. Steht alles in der Zeitung!"
    Lorants Handy klingelte.
    "Oh, ich will Sie nicht stören", meinte Beate Jakobs und ging davon. Beim Tresen blieb sie stehen, wohl in der Hoffnung, doch noch mitzubekommen, mit wem Lorant sprach.
    "Hier ist Melinda aus dem X-Ray-Club", meldete sich eine Frauenstimme an Lorants Ohr.
    So schnell schon?, dachte der Detektiv. Damit hatte er nicht gerechnet. Irgendetwas musste der jungen Frau ziemlich auf der Seele drücken.
     
    "Es freut mich, dass Sie anrufen", sagte Lorant.
    "Wir müssen uns treffen."
    "Schlagen Sie vor, wann und wo..."
    "Sagen wir zwölf Uhr. Ich bin noch nicht richtig aus den Federn."
    "War ziemlich spät gestern?"
    "Na, logo."
    "Und wo?"
    "Den Delft in Emden werden Sie ja wohl finden. Dort liegt ein Schiff mit Namen Nautilus am Kai. Darin ist ein Restaurant."
    "Ich werde dort sein."
    Sie legte auf.
    Lorant fragte sich, was die dunkelhaarige Schöne wohl auszupacken hatte.
    Der Tätowierte erhob sich unterdessen, wischte sich mit dem Unterarm seines Sweatshirts den Mund ab. VENGEANCE IS
    MINE... stand auf dem Sweatshirt. Als der Tätowierte sich umdrehte, konnte man auf dem Rücken den Rest des abgeänderten Bibel-Zitates lesen: ...SAID THE LORD OF EVIL.
    Offenbar tummelte sich der Tätowierte in gothic-orientierten Kreisen. Du wirst ja wohl nicht die Friedhöfe der Gegend zu schänden versuchen!, ging es Lorant sarkastisch durch den Kopf.
    Er drehte sich noch mal kurz zu Lorant herum.
    "Nix für ungut, woll?"

27. Kapitel
    Nach dem Frühstück überlegte Lorant, wie er die Zeit bis zum Treffen mit Melinda sinnvoll füllen sollte. Zunächst rief er Rena Sluiter an, denn sie stand noch auf seiner Gesprächsliste.
    Ganz oben sogar. Aber Rena war offenbar nicht zu Hause, jedenfalls nahm niemand ab.
    Die Familie von Eilert Eilers wollte Lorant auch noch aufsuchen. Aber das war mit Sicherheit ein etwas längerer Termin. Er würde sehr sensibel vorgehen müssen. Schließlich stand ja noch keineswegs fest, dass die Huntetal-Leiche wirklich der vermisste Familienvater war.
    Lorant machte sich jedenfalls schon mal daran, die Adresse der Eilers herauszufinden.
    Er ging in sein Zimmer

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