Nur die Küsse zählen
Lohan erklären kann.“
Er zwinkerte ihr zu. „Wusste ich’s doch.“
Sie schauten einander immer noch an, als sie in die Limousine stiegen.
Aurelia war nie sonderlich gut darin gewesen, mit Männern zu sprechen, geschweige denn zu flirten, aber mit Stephen fiel es ihr leicht. Vielleicht weil sie sich bei ihm sicher fühlte. Er war … nett. Vermutlich war das nicht gerade eine Bezeichnung, die er sonderlich aufregend fand, aber für sie war es ein Kompliment.
Sie fuhren vom Flughafen aus Richtung Las Vegas Strip. Die Hochhäuser ragten in den Himmel, ihre verschiedenen Höhen und Formen hoben sich von den sandfarbenen Bergen ab. Als sie näher kamen, konnte Aurelia einzelne Gebäude ausmachen. Die große schwarze Pyramide des Hotels „Luxor“. Den Eiffelturm vor dem Paris-Hotel und dann das weitläufige „Caesars Palace“.
„Weißt du, wo wir übernachten?“, fragte sie.
„Da.“
Stephen zeigte nach rechts. Als sie um die Kurve bogen, sah Aurelia die schmalen Türme des „Venetian Hotel“. Die Limousine hielt vor dem Eingang an, dann wurde ihnen die Tür geöffnet.
Sie war sich vage bewusst, dass die Kameras alles aufnahmen, aber darauf konnte Aurelia sich nicht konzentrieren. Dafür gab es hier einfach zu viel zu sehen.
Sie betraten eine großzügige Lobby, deren Decke ein Fresko zierte. Alles hier war wunderschön – von den großen Blumenarrangements bis zu den vergoldeten Säulen. Sogar die Teppiche waren wunderschön.
Und es wimmelte nur so von Menschen. Dutzende verschiedene Sprachen wehten zu ihr herüber. In der Luft lag ein leichter Zitrusduft.
„Ihr seid bereits eingecheckt“, sagte Geoff und reichte Aurelia den Schlüssel. „Eure Zimmer liegen nebeneinander. Wenn ihr euch entscheidet, etwas Interessantes zu tun oder zu unternehmen, muss uns einer von euch anrufen. Wir wollen natürlich dabei sein.“
Aurelia glaubte, ihr würden die Augen herausfallen. Ihn anrufen? Wie bitte? Falls ein Teilnehmerpärchen beschloss, Sex zu haben, wollte er das filmen?
„In der Richtung habt ihr vermutlich eher nichts zu erwarten“, murmelte sie.
Geoff seufzte. „Wem sagst du das. Trotzdem, wenn ihr ausreichend Alkohol getrunken habt, könnten wir alle Glück haben.“
Aurelia stand mitten in der Lobby. Die Menschen bewegten sich um sie herum, als wäre sie gar nicht da. Was nicht sonderlich überraschend war. Sie war die meiste Zeit ihres Lebens so gut wie unsichtbar.
„Bist du so weit, dein Hotelzimmer in Augenschein zu nehmen?“, fragte Stephen, als er sich zu ihr gesellte. „Geoff hat gesagt, wir sind schon eingecheckt.“
Sie hielt ihren Schlüssel hoch.
Stephen warf einen Blick auf die Zimmernummer. „Wir wohnen direkt nebeneinander. Das ist super. Wir können uns verschlüsselte Nachrichten durch die Wand schicken.“
Als sie in seine blauen Augen schaute, war sie froh, dass Stephen wenigstens nett war. Das Ganze mit einem Idioten durchzumachen wäre unerträglich gewesen.
„Kennst du irgendwelche Geheimcodes?“
„Nein, aber wir könnten einen lernen. Oder einen erfinden. Du bist doch gut im Umgang mit Zahlen, oder?“
Sie lächelte. „Ich werde mir was überlegen.“
Gemeinsam gingen sie zu den Aufzügen. Zum Glück trat der Kameramann in eine andere Kabine und ließ sie für ein paar Minuten allein.
Nachdem sie ihre Etage erreicht hatten, gingen Stephen und Aurelia den langen Flur entlang zu ihren Zimmern. Sie lagen einander gegenüber, nicht nebeneinander, aber das war immer noch nah genug. An die Wand gelehnt, wartete bereits ein anderer Kameramann auf sie.
„Mit wem willst du reingehen?“, fragte Aurelia ihn.
Er zuckte mit den Schultern. „Dein Zimmer. Stephen, geh mit ihr hinein!“
Es sollte so aussehen, als teilten sie sich ein Zimmer? Der Gedanke ließ Aurelia erröten, trotzdem steckte sie den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.
Sie war noch nicht oft verreist – und wenn, dann hatte sie meistens in keinem Hotel übernachtet. Dennoch wusste sie, wie ein normales Hotelzimmer aussah – und zwar nicht so wie das hier.
Zu ihrer Rechten lag ein wunderschönes Badezimmer aus Marmor und Glas. Es gab eine große Dusche und eine noch größere Badewanne, zwei Waschbecken, eine Frisierkommode und Unmengen an Spiegeln. Es war wie im Film oder wie im Märchen. Hinter dem Badezimmer lag das Schlafzimmer. Wobei diese Bezeichnung nicht wirklich passte. Das riesige Doppelbett war mit feinster Bettwäsche bezogen und wurde von zwei großen Nachttischen
Weitere Kostenlose Bücher