Nur eine Nacht mit dem Tycoon?
Kurzum – er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, an jedem nur denkbaren Ort wie aus dem Nichts aufzutauchen.
Als seine Bemühungen keinen Erfolg gebracht hatten, hatte er sich darauf verlegt, SMS zu schreiben und Blumen zu schicken. Und auf jeder beigefügten Karte stand: Ich liebe dich. Die paar Male, die Pippa ihm persönlich begegnet war, hatte er nur dagestanden und unglaublich gequält, aber auch entschlossen gewirkt – und sie dabei unentwegt angesehen.
Sie kam sich ein wenig gejagt vor, jedoch nicht bedroht. Vielmehr überraschte sie seine Hartnäckigkeit, verwirrten sie seine Nachrichten. Nachdem sie sich endlich nach so langer Zeit dazu durchgerungen hatte, die Bindung zu Cam ein für alle Mal zu lösen, schien er umso mehr bemüht, ihre Aufmerksamkeit und ihre Gunst für sich zu gewinnen. Das alles ergab einfach keinen Sinn, und sie war am Ende ihrer Weisheit. Nervös knabberte sie an ihrer Unterlippe.
„Was soll ich bloß tun?“, fragte sie und sah zweifelnd zur Eingangstür. Auf gar keinen Fall wollte sie den Copelands Unannehmlichkeiten bereiten.
Gloria lächelte, als sie sich neben sie setzte und ihr beruhigend auf die Schulter klopfte. „Meine Liebe, mach einfach, was du machen willst. Ich hole ihn gerne herein und lasse euch beide dann allein. Und wenn du ihn nicht sehen willst, dann stehe ich Wache und passe auf dich auf wie eine Löwenmutter. Oder ich lasse ihn vom Sicherheitsdienst entfernen.“
Pippa holte tief Luft. „Ich will ihn nicht sehen – jetzt jedenfalls noch nicht. Ich will es selbst bestimmen, wann wir miteinander sprechen, und mich nicht von ihm überrumpeln lassen.“
„Braves Mädchen“, lobte Gloria sie und erhob sich, um den Gebäudesicherheitsdienst anzurufen.
Doch irgendwie bezweifelte Pippa, dass Cam dieses Mal einfach aus ihrem Leben verschwinden würde, so wie er es früher getan hatte.
Mach es richtig oder lass es bleiben. Devons Worte gingen Cam nicht aus dem Kopf.
Die letzten Tage waren ziemlich frustrierend gewesen. Er hatte so ziemlich alle Register gezogen, um Pippa dazu zu bewegen, mit ihm zu sprechen – oder wenigstens wahrzunehmen. Der Rauswurf aus dem Apartmentgebäude der Copelands war der krönende Abschluss eines ohnehin miserablen Tages gewesen und hatte ihm außerdem eine Verwarnung von Devon eingebracht.
Doch Cam hatte nicht vor aufzugeben. Also stand er jetzt vor der Rezeption eines exklusiven Schönheitssalons. In einem der Hinterzimmer befand sich seine Pippa. Heute würde sie ihn anhören müssen. Und falls er dazu vor völlig Fremden einen Seelenstriptease hinlegen musste, dann würde er das tun – aber Pippa würde ihn anhören.
Zunächst würde er allerdings an der mürrischen Lady vorbeikommen müssen, die wie ein Drachen den Gang bewachte, der von der Rezeption in den Wellnessbereich führte. Am besten versuchte er es mit Ehrlichkeit. Sagte man nicht, dass alle Frauen gerührt waren, wenn ein Mann etwas Großartiges für die Liebe seines Lebens zu tun beabsichtigte? Falls das nicht funktionierte, würde er eben auf die Knie gehen – das ließ sich doch bestimmt keine Frau entgehen.
Als er sich der Drachenlady näherte, verschränkte sie die Arme und bedachte ihn mit einem finsteren Blick. Cam seufzte. Das würde nicht leicht werden.
Pippas Gesicht und Bauch waren mit eigenartigem Schlamm bedeckt, was sie aber völlig in Ordnung fand. Es fühlte sich sogar ausgesprochen toll an, und zum ersten Mal seit Langem war sie wirklich entspannt.
Während eine Kosmetikerin ihren Füße einer wohltuenden Massage unterzog, legte ihr eine andere Gurkenscheiben auf die Augenpartien.
Beinahe hätte Pippa gelacht, als sie sich vorstellte, wie lächerlich sie aussehen musste, aber sie kam sich vor wie im Himmel. Und wen kümmerte es schon, wenn sie aussah wie ein Windbeutel im Bikini mit Gurkenscheiben auf den Augen?
Als die Fußmassage plötzlich unterbrochen wurde, hätte Pippa beinahe protestiert, aber rasch massierten andere Hände sie weiter. Lange Finger, längst nicht so weich wie die der Vorgängerin, umfassten ihren Spann und begannen mit einer Massage, die sie wohlig wärmte.
Pippa gefiel das außerordentlich gut, denn die neue Masseurin schien genau zu wissen, wo Pippa am liebsten berührt werden wollte. Sie genoss die wohltuenden Berührungen, als plötzlich die Hand zurückgezogen wurde und jemand mit einem weichen Tuch über ihren Bauch wischte, auf den man irgendeine wohltuende Creme aufgetragen hatte. Und sie dann
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