Nur eine Nacht mit dem Tycoon?
1. KAPITEL
Eigentlich bestand gar kein Grund zur Panik, nur weil sie das Catering für ein paar VIPs organisierte, aber Pippa Laingley wollte, dass die Einweihungsparty ihrer Freundin Ashley Carter perfekt über die Bühne ging.
Weshalb sollte sie auch nervös sein? Nur weil das Eigenkapital der geladenen Gäste vermutlich höher war als die Staatsverschuldung, gab es noch lange keinen Grund, in Angstschweiß auszubrechen. Und da Pippa bald ein eigenes Café mit Cateringservice eröffnen wollte, war sie darauf angewiesen, dass diese Veranstaltung reibungslos verlief. Schließlich konnte sie gute Mundpropaganda sowie ein paar Empfehlungen sehr gut gebrauchen.
Sie wirbelte in Ashleys großer Küche umher und legte in Gedanken eine Bestandsliste von den Dingen an, die theoretisch schon nach draußen hätten getragen werden können. Wo blieben bloß diese verdammten Kellner, die sie für den heutigen Abend über eine Agentur engagiert hatte?
Wie aufs Stichwort schwang die Küchentür auf, und ein Typ, der nicht älter als zwanzig sein konnte, kam herein. Bereits nach einem flüchtigen Blick auf den jungen Mann stöhnte Pippa auf.
„Und wo ist Ihre Kellneruniform?“
Verständnislos schaute er sie an.
Sie seufzte und schloss ergeben die Augen. „Weißes Hemd? Schwarze Hose? Elegante saubere Schuhe? Ordentlich frisiertes Haar?“
Einen Augenblick lang starrte er sie mit offenem Mund an, bevor er die Sprache wiederfand. „Tut mir leid, Ma’am. Ich bin lediglich die Aushilfskraft. Und ich bin davon ausgegangen, dass ich alles hier bekomme, was ich brauche.“
Pippa stieß die Luft aus. „Erster Tag im Job?“
„Ja“, gab er verlegen zu. „Ein Freund von mir hat mir von den gut bezahlten Teilzeitjobs erzählt. Ich vertrete ihn sozusagen.“
Na toll, dachte sie. Hier stand noch nicht einmal ein offizieller Mitarbeiter vor ihr. Irgend so ein Schwachkopf wollte sich vor der Arbeit drücken und hatte mit seinem Kumpel einen Deal gemacht – der andere sollte am Abend für ihn einspringen, und sie würden sich dann den Lohn teilen. Es bestand keine Chance, dass dieser junge Kerl mit so vielen Gästen zurechtkommen würde. Was wiederum bedeutete, dass sie selbst aushelfen musste.
Sie fasste den Jungen am Arm und zog ihn Richtung Treppe. „Jetzt kommen Sie schon. Sie müssen sich was Ordentliches anziehen.“
Bereitwillig, wenn auch ein wenig verwirrt, ließ er sich von ihr in Ashleys und Devons Schlafzimmer führen. Pippa durchsuchte Devons Kleiderschrank, bis sie etwas Passendes gefunden hatte.
„Ziehen Sie sich aus!“, befahl sie.
Der junge Mann wurde rot.
Ein Räuspern erklang und signalisierte Pippa, dass sie nicht allein mit dem Jungen im Zimmer war.
„Vielleicht sollte ich später wiederkommen“, schlug ein Mann mit gedehntem Tonfall vor.
Beschämt schloss Pippa die Augen und war sicher, dass nicht nur der junge Kellner rot geworden war. Als sie sich umwandte, erblickte sie Cameron „Cam“ Hollingsworth, der gelassen am Türrahmen lehnte und sie amüsiert betrachtete.
„Also, Pippa, der ist selbst für Sie ein bisschen zu jung, finden Sie nicht?“
Sie würde niemals verstehen, warum dieser Mann sie ausgerechnet immer in den peinlichsten Situationen ertappte. Sie war eine intelligente, selbstbewusste Karrierefrau, die nicht auf den Mund gefallen war. Darüber hinaus besaß sie ihr eigenes Geschäft, ließ sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen und auch nicht so leicht einschüchtern. Trotzdem machte sie sich jedes Mal zum Narren, wenn ihr Weg den von Devons Freund kreuzte.
Doch sie würde sich nicht noch weiter bloßstellen lassen. Deswegen sah sie Cam herausfordernd an, als sie ihm im Vorbeigehen Hose und Hemd zuwarf. „Sorgen Sie dafür, dass er das hier anzieht. In zwei Minuten brauche ich ihn unten.“
Zu ihrer großen Zufriedenheit bemerkte sie an seinem verwirrten Blinzeln, dass sie Cam offensichtlich völlig überrumpelt hatte. Kurz darauf runzelte er die Stirn und schaute zu dem Jungen, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. „Was verdammt noch mal hat das zu bedeuten? Sind das nicht Devons Sachen?“
„Ich brauche einen Kellner – sonst bekommt heute Abend niemand etwas zu essen oder zu trinken“, stieß sie hervor. „Er ist alles, was ich habe, und ich werde Ashley bestimmt nicht im Stich lassen. Das gilt doch wohl hoffentlich auch für Sie, oder? Also setzen Sie Ihren Allerwertesten in Bewegung.“
Entschlossen lief sie an ihm vorbei, ohne Cams Reaktion auf ihre
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