Nur eine turbulente Affaere?
nächtliche London fuhr, um Michelle vor ihrer Haustür abzusetzen, äußerte sie ihr Missfallen. Das interessierte ihn jedoch kaum. Allzu gut kannte er die Reaktionen der Frauen, und sie war wie alle anderen. Zuerst tat sie verständnisvoll, dann beschwerte sie sich, und schließlich entschuldigte sie sich, falls sie ihn unabsichtlich geärgert habe.
„Ich lasse wieder von mir hören“, sagte er dazu nur, als er vor ihrem Stadthaus anhielt. Er öffnete ihr die Beifahrertür von innen, und prompt streichelte sie seinen Arm. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich zu beherrschen.
Sein Benehmen war flegelhaft, das war ihm klar. Er hatte den ganzen Abend kaum mit ihr geredet, und wenn er es doch einmal getan hatte, war deutlich zu spüren gewesen, wie wenig ihn das alles interessierte.
„Es tut mir leid, Michelle“, entschuldigte er sich betont freundlich. „Ich habe zu viele andere Dinge im Kopf. Es hängt mit meinem Unternehmen zusammen.“ Sogleich verschwand ihre enttäuschte Miene, und Michelle schien wieder Hoffnung zu schöpfen. „Deshalb habe ich in den nächsten Wochen kaum Zeit“, fügte er hinzu, damit sie nicht auf die Idee kam, ein neues Treffen zu vereinbaren. Er brauchte unbedingt Abstand, mit Frauen gab es nur Ärger.
Und das redete er sich auch in den nächsten Tagen noch ein. Mit Unheil verkündender Miene lief er durch das Bürogebäudeund nahm kaum wahr, dass seine Mitarbeiter ihm nach Möglichkeit aus dem Weg gingen. Sogar seine Sekretärin und seine persönliche Assistentin versuchten, sich unsichtbar zu machen, und fragten sich, was mit ihm los sei.
Dass er Heathers neue Adresse relativ rasch herausgefunden hatte, war ein Lichtblick. Er war immer noch besorgt um sie, egal, was sie jetzt machte. Das war auch verständlich, wie er sich sagte, als er mit dem Zettel in der Hand am Fenster seines Büros stand. Obwohl sie bei der Begegnung im Nachtclub etwas weltgewandter gewirkt hatte als jemals zuvor, war sie immer noch ziemlich naiv, unerfahren und verletzlich. Für einen Mann, der es darauf anlegte, sie zu verführen, wäre sie eine leichte Beute. Wenn sie ihre früheren Outfits weggeworfen und sich wirklich entschlossen hatte, sich auffälliger zu kleiden und ihre schöne Figur zu betonen, würde sie früher oder später Probleme bekommen.
Er stellte sich vor, mit was für gierigen Blicken die Männer ihre vollen Brüste betrachteten. Heather ahnte wahrscheinlich gar nicht, wie sie wirkte, und Theo überlegte, was sie machen würde, wenn der eine oder andere Mann ihr zu nahekam. Sie würde es bestimmt nicht schaffen, sich zur Wehr zu setzen.
Plötzlich wusste er, was er zu tun hatte, und das beflügelte ihn. Vier Stunden später hielt er vor dem Apartmenthaus an und blieb einige Minuten im Auto sitzen, um nachzudenken.
Was mache ich überhaupt hier?, fragte er sich auf einmal. Immerhin war es schon nach neun Uhr. Doch dann erinnerte er sich, dass er es für seine Pflicht hielt, der Frau, mit der er so vertraut gewesen war, einen guten Rat zu erteilen. Obwohl ihre Beziehung beendet war, fühlte er sich für Heather verantwortlich. Seufzend stieg er aus, ging zur Haustür und drückte auf die Klingel.
Es war ein modernes Gebäude mit einem gepflegten Rasen, Sträuchern und jungen Bäumen darum herum.
Als es in Heathers Wohnung läutete, überlegte sie, wer so spät noch etwas von ihr wollte. Das war der Vorteil eines Apartmenthauses, man wusste immer, wem man die Tür öffnete. „Ja?“, rief sie über die Sprechanlage.
„Heather?“
Theo, dachte sie schockiert. „Ja“, erwiderte sie atemlos.
„Wir müssen reden.“
„Worüber?“
„Das muss ich dir persönlich sagen. Mach bitte auf.“
Sie tat es, während ihr tausend Gedanken durch den Kopf schossen. Dass er sie besuchen würde, hatte sie nicht erwartet. War ihm etwa bei der Begegnung im Nachtclub bewusst geworden, was er verloren hatte? Hatte er nicht auffallend lange mit ihr getanzt und seine Freundin vernachlässigt? Heather war außer sich vor Freude.
Als er an die Wohnungstür klopfte, schlug ihr Herz höher. Lächelnd öffnete sie die Tür.
8. KAPITEL
„Hallo, Theo. Was führt dich zu mir?“ Heather trat einige Schritte zur Seite, um ihn an sich vorbeigehen zu lassen. Er kam offenbar erst jetzt aus dem Büro und hatte schon die Krawatte gelöst und den obersten Knopf des weißen Hemdes geöffnet.
„Das ist also dein neues Apartment“, stellte er fest. Mitten im Wohnzimmer blieb er stehen und sah
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