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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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sein Blick kurz ihr Häubchen, dann folgte er ihrem Blick zu den anderen, die beim Einschenken Brandy auf die von Kate so sorgsam polierte Tischfläche verschütteten.
    “Sie haben völlig recht, Madam”, sagte er, da er den ärgerlichen Zug um ihren Mund bemerkte. “Leider haben wir uns zu lange im Dorfgasthaus aufgehalten. Meine Freunde sind ein wenig … ausgelassen.”
    “Das ist mir nicht entgangen”, sagte Kate trocken.
    “Mit Ihnen, Madam, hatten wir noch nicht das Vergnügen. Colonel Francis Masterton von der 95er Schützenbrigade, zu Ihren Diensten.” Er verbeugte sich. “Und Sie sind …?” Es folgte eine Pause.
    “Hm … Kate Farleigh”, murmelte Kate. Seine ungezwungen geäußerte Vorstellung hatte sie in größte Verlegenheit gebracht. Die 95er Schützen? Er hatte also doch in Spanien gekämpft. Hoffentlich weiß er nichts von mir, dachte sie verzweifelt. Automatisch streckte sie die Hand aus, um sie sofort wieder zurückzuziehen. Dienstboten wechselten mit Gästen keinen Händedruck. “Ich bin die Haushälterin.”
    “Ach?”, sagte er gedehnt und sichtlich erstaunt. Sie lugte unter ihrer Häubchenkrause hervor. Graue Augen blickten sie unter schweren Lidern eindringlich an. “Sie setzen mich in Erstaunen, Madam”, sagte er und verblüffte Kate, indem er ihre Hand ergriff, um sie an seine Lippen zu führen.
    Errötend entzog sie ihm ihre Finger. “Ich will nachsehen, ob Mr. Carstairs da ist.” O Gott, was hatte er sich dabei gedacht, als er ihr die Hand küsste? Wollte er sich über sie lustig machen? Dass sie nicht zum Personal gehörte, war ihm offenbar klar. Hielt er sie für Jacks Geliebte?
    “Mr. Carstairs ist schon da”, hörte sie eine tiefe Stimme von der Tür her sagen. Jack stand da, und das Blitzen seiner blauen Augen verriet Kate, dass er den Handkuss gesehen hatte. Als sie gehen wollte, hielt Jack sie auf.
    “Verlassen Sie uns nicht, Miss Farleigh”, sagte er, während er stirnrunzelnd ihr Häubchen musterte. “Ich möchte Sie mit meinen Gästen bekannt machen, die erst kürzlich aus Spanien zurückkehrten.”
    O Gott, dachte Kate – wirklich alle? Nicht nur der Colonel?
    Er drehte die bleiche Kate zu den Gästen um, ehe er mit kühler Förmlichkeit sagte: “Das sind Toby Fenwick und Mr. Andrew Lennox, beide von den vierzehnten Dragonern. Colonel Francis Masterton kennen Sie bereits.”
    Die zwei Jüngeren starrten ihn verdutzt an.
    “Seit wann wird man Dienstboten vorgestellt?”, sagte Sir Toby und führte lachend sein Glas an die Lippen.
    Kate versuchte sich wie versteinert Jacks Griff zu entwinden.
    Ohne sie loszulassen, erklärte er kühl: “Miss Katherine Farleigh ist das Mündel meiner Großmutter Lady Cahill. Miss Farleigh und ihre Begleiterin, Mrs. Betts, machten auf dem Weg zu meiner Großmutter nach London hier Station, erbarmten sich eines armen Junggesellen und boten mir an, mein Haus in Ordnung zu bringen. Ihr ahnt nicht, wie tief ich in der Schuld dieser zwei Damen stehe.”
    Colonel Masterton reagierte, indem er eine Braue hochzog. Die anderen beiden traten unter Jacks steinernem Blick linkisch und mit ausgestreckten Händen vor.
    “Verzeihung”, sagte der hagere Andrew Lennox. “Ich dachte, Sie gehören zum Personal.”
    “Ja … hm … tut mir leid”, murmelte Sir Toby. “Sie müssen entschuldigen … wir haben wohl zu viel … Freut mich, Madam.” Rot vor Verlegenheit ergriff er Kates Hand und schüttelte sie kräftig.
    “Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sir”, sagte sie bestimmt, “da Mr. Carstairs übertreibt. Ich bin nämlich nur die Haushälterin und wurde von Lady Cahill, deren Mündel ich
nicht
bin, mit dieser Aufgabe betraut. Unsere Beziehung beschränkt sich darauf, dass sie Patentante meiner verstorbenen Mutter war.”
    “Verdammt, widersprechen Sie mir nicht. Sie sind mein Gast”, herrschte Jack sie an, da es ihm unerträglich war, dass sie ihre Position so herabsetzte.
    Seine Freunde warfen Kate wachsame Blicke zu, als erwarteten sie, sie würde in Tränen ausbrechen. Aber Kate war aus härterem Holz geschnitzt.
    “Sie brüllen mich an und gebrauchen Kraftausdrücke, Mr. Carstairs”, sagte sie ruhig. “Kein Gentleman würde einen Gast so behandeln, erst recht nicht vor anderen Gästen. So verfährt man nur mit Dienstboten, deren Stellung Widerspruch nicht zulässt.” Damit segelte sie triumphierend hinaus.
    “Das kleine Biest muss immer das letzte Wort haben!”, schnaubte Jack. Er drehte sich zu seinen

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