OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)
Geschichte. Simon Schreiner hätte seinem treuen Kameraden nur zu gerne noch davon berichtet, wie er Hitler besiegte. Doch dafür war beim besten willen keine Zeit. Der Professor musste allein darauf vertrauen, dass Scholl die Sache überleben würde und die beiden bei einem Bier ihre Beiträge zur Rettung der westlichen Welt austauschen könnten. Schreiner rutschte nervös auf seinem Holzstuhl herum und ließ sich eine neue Flasche Bier reichen, die er in wenigen Zügen leerte.
Scholl konnte den Schaumteppich auf der Rollbahn im Scheinwerferlicht bereits sehen. Er erkannte auch bereits die Autotypen, die im Vorort, den er in wenigen 100 Meter Höhe überflog, vor den Häusern parkten. Ab jetzt würde selbst ein kleiner Fehler tödlich ausgehen. Und wegen seiner gefährlichen Fracht nicht nur für ihn selbst, sondern für die ganze Stadt. Scholl schwitzte so stark, dass ihm brennender Schweiß in die Augen lief. Er ließ es geschehen und klammerte sich krampfhaft an seinen Steuerknüppel. Kaum zu glauben, wie lässig er noch letzte Woche am Flugsimulator in seinem Wohnzimmer einen Corsair-Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg auf einem Flugzeugträger gelandet hatte. Das Wissen darum, dass es keinen Neustart geben würde, falls etwas schief ginge, raubte ihm seine jungenhafte Unbekümmertheit. Diesmal gab es keine Extraleben und er hatte noch viel vor mit sich und seiner Partnerin.
Er versuchte cool zu bleiben, oder zumindest auf seine Verbündeten am Boden so zu wirken als ob: „Flughöhe 50 Meter, ich bin schon über den Landelichtern, schalte jetzt die Triebwerke ab und gehe in den Gleitflug über. Betet für mich, wenn ihr an Gott glaubt. Simon, sag Elli, dass ich sie über alles liebe. Jungs haltet die Luft an, ich komme!“
Fast zeitgleich kam es von Paul Walker und Simon Schreiner über den Funk: „Halt aus, du schaffst es!
Schreiner ergänzte: „Pass nur auf, dass Deine Landegeschwindigkeit nicht unter 170 km/h anfällt und achte auf die Sinkrate im Höhenmesser.“
Wenige Sekunden später hörten der Professor und der Commander ein lautes Krachen aus ihren Funkgeräten und ein schleifendes Geräusch. Daraufhin folgte eine gespenstische Stille. Schreiner erkundigte sich bei Commander Walker in Washington, ob die Bombe hochgegangen sei.
„Nein, Professor, aber was mit Ihrem Partner passiert ist, kann ich nicht sagen.“
„Noch da, John Mainard?“ fragte der Professor.
„Schon was? Hier spricht immer noch Markus Scholl, ihr Flugkapitän.“
„Schon gut. Das war ein Zitat aus einem Gedicht von Theodor Fontane. So was lernt heute keiner mehr in der Schule. Immerhin hast Du deine Hausaufgaben im Segelflug gemacht. Markus, ist bei dir noch alles dran?“
„Sorry, Simon, ich glaube für Poesie habe ich heute keinen Sinn mehr. Alles was ich jetzt noch im Kopf habe, ist ein Anruf bei Elli und ein eiskaltes Bier. Aber nicht etwa so eine komische Ami-Brause, ich meine ein richtiges deutsches Bier. Das werden die ja wohl in Zeiten der Globalisierung hier haben. Nicht wahr Paul?“
„Aber sicher Markus. Daran soll es jetzt nicht scheitern. Nach dieser heldenhaften Aktion hast du einiges bei uns gut. Wir werden dich angemessen entschädigen, Amerika liebt Helden wie dich, auch wenn sie aus Europa kommen. Aber eines musst Du uns versprechen: Du darfst niemals darüber reden, was vorgefallen ist. Wir werden uns eine glaubhafte Geschichte für deine Freunde und Familie überlegen. Doch diese kranke Nazi Verschwörung darf niemals an die Öffentlichkeit kommen. Das wäre eine Katastrophe, wenn herauskommt, wie dicht wir am Abgrund standen. Verstehst du das?“ Walker klang bei diesen Worten sehr entschlossen und es bestand kein Zweifel daran, dass er es ernst meinte und dass bei aller Kumpelhaftigkeit mit Scholls neuem Freund Paul in diesem Punkt nicht zu Scherzen war.
Doch das war dem tollkühnen Mann in den Überresten seiner fliegenden Kiste in diesem Moment so egal als sei in China der vielzitierte Sack Reis umgefallen. Langsam kehrte auch Scholls Coolness wieder zurück: „Hey Paul, kann mir vielleicht mal jemand die Atombombe unter meinem Arsch entfernen?“
Der Commander konterte cool: „Nur Geduld mein tapferer junger Freund. Unser ABC-Schutztrupp ist schon unterwegs. Bleib bitte noch ein Moment sitzen, die holen dich da raus. Die haben auch einen Geigerzähler und checken dich erst einmal, ob du verstrahlt bist. Nicht dass dir hinterher irgendwann dein Schwanz abfällt.“
Ruth Schreiner hatte
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