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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Scheißrevolver in Judiths Scheißhand.
    Sie dachte noch einmal an das Bild, das sie vor Augen gehabt hatte. Sie hatte genau noch eine Chance, diesen Mann noch einmal lebend wiederzusehen.
    Wie viele Airbags hatte der Peugeot?
    Genügend?
    Sie würde es erfahren. Blitzschnell griff sie nach links und riss das Lenkrad nach rechts.

EPILOG
    »Du ziehst das jetzt durch?«, fragte Horndeich. Aber eigentlich war es mehr eine Feststellung.
    Margot trug noch immer eine Halskrause. Und den Verband um die Rippen. Aber wenn das die einzige Erinnerung an einen vierfachen Überschlag war, den der Polizeihubschrauber so schön dokumentiert hatte – dann war das Vertrauen in moderne Automobilbaukunst berechtigt. »Ja, ich ziehe das jetzt durch.«
    Das war die Kurzfassung der Entscheidung, die sie getroffen hatte. Immer wieder hatte sie das Metall des Revolvers an ihrem Kopf gespürt, obwohl der nicht mehr da war. Sie hatte gespürt, wie dünn der Faden war, der sie am Leben hielt. So viel dünner, als sie zuzugeben bereit gewesen war.
    »Gute Idee«, sagte Horndeich.
    Sonst war niemand da, außer natürlich Doro. Auch sie sagte: »Du machst das Richtige.«
    Dienstag, Mittwoch und Donnerstag hatte sie im Krankenhaus verbracht. Unglaublich, dass man heute mit siebzig Sachen in ein Feld rasen konnte und fast wie selbstverständlich überlebte. Judith Reichenberg hatte die Frontscheibe durchschossen, als Margot die plötzliche Bewegung gemacht hatte. Aber sie hatte niemanden getroffen. Die Fahrerin hatte es schlimmer erwischt. Die Airbags hatten Knochenbrüche vermeiden können, aber der Revolver war durch das Auto geflogen und hatte Judith am Kopf getroffen. Schädelbasisbruch, schwere Gehirnerschütterung – aber auch sie würde durchkommen. Ebenso Philipp Kaufmann. Das Kaliber war groß gewesen, und Philipp Kaufmann hatte wahrscheinlich einfach nur Schwein gehabt. Er würde überleben, wenn er auch seinen linken Arm nie wieder würde benutzen können.
    Während Margot noch im Krankenhaus lag, hatte Horndeich Nick geholfen, ein Auto zu organisieren, in dem er sich als Amerikaner halbwegs wohlfühlen würde. Ein Omega B Kombi. Der bot genügend Platz für einen Europatrip. Und ein Insider des Automobilbaus hatte Horndeich einmal verraten, dass der 2002er-Omega besser sein sollte als die zeitgleich angebotenen 5er-BMWs. Wie dem auch war, die Vollausstattung des Rüsselsheimer Monsters kam einem Amischlitten schon ziemlich nah.
    Margot erinnerte sich an das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten, das sie Mittwoch noch im Krankenhaus geführt hatte.
    »Sie wollen was?«, hatte der verstört gefragt.
    »Ich mache jetzt Urlaub. Drei Monate. Wenn Sie mir deshalb kündigen müssen, dann kann ich das nicht ändern. Aber es geht nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Mein Privatleben fliegt mir um die Ohren, ich kann keine Toten mehr sehen und mag auch keine Waffe mehr an meinem Kopf spüren. Ich kann mich auch krankschreiben lassen, aber das will ich nicht. Ich will einfach nur noch raus. Deshalb bin ich die nächsten drei Monate weg.«
    »Sie spinnen jetzt, oder?« Rhetorische Frage eines Vorgesetzten.
    »Wenn Sie wollen, stehe ich in drei Monaten wieder auf der Matte. Wenn nicht – Horndeich macht den Job sicher auch sehr gut. Lassen Sie es mich wissen.«
    Doro riss sie aus ihren Gedanken. »Wann seid ihr wieder da?«
    »Wir sind in drei Monaten zurück. Also Anfang Oktober.«
    Wir – ja, das gefiel ihr. Amerika? Deutschland? Darmstadt oder Darmstadt? Es war unwichtig. Solche Fragen lagen weit entfernt. Sie würden eine Lösung finden. Oder auch nicht. Aber wusste Margot, ob sie beide in drei Monaten noch leben würden?
    Nick startete den Motor.
    Margot umarmte Doro. »Schön, dass es dich gibt in meinem Leben«, sagte Margot. »Du kriegst das hin mit dem Umzug von meinem Vater. Mach, wie du denkst, dass es richtig ist.«
    »Das besprechen wir in Venedig. Ihr seid ja nie mehr als zwei Flugstunden entfernt.«
    »Ja. Genau.«
    Nick stieg auch noch mal aus. Umarmte Doro. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Margot setzte sich in den Wagen. »Abflug?«, fragte sie Nick, der ebenfalls eingestiegen war und sich angeschnallt hatte.
    »Ja.«
    Das fühlte sich gut an. Verdammt gut!
    Europe, here we come!

DANK
    Hexenkult. Studentenverbindungen. Pseudologie. Vergewaltigung. Internate. Viele Themen, die in diesem Krimi angesprochen worden sind. Und im Zeitalter von Wikipedia ist man als Krimiautor ja zu guten Recherchen verpflichtet – dann meist doch jenseits

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