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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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her. Eliza nahm sich ebenfalls einen Teller, der herrenlos auf dem Tisch herumstand, setzte sich zwischen zwei jüngere Mädchen, die ihr einen feindseligen Blick zuwarfen, und tat so, als wäre sie allein am Essen interessiert.
    Es dauerte einen Moment, bis es ihr gelang, das Geschwätz und Geschrei der übrigen Schüler auszublenden und sich ganz auf Robins und Saskias Stimmen zu konzentrieren.
    »… doch irgendeine Ahnung haben. Sag nicht, dass du dich in vier Jahren nicht einmal gefragt hast …« Das war Robin. Der Rest seines Satzes ging leider in einem lauten Wortwechsel zwischen zwei jüngeren Schülern unter, von denen der eine wohl dem anderen Zucker auf die Pizza geschüttet hatte.
    »Du weißt gar nicht, wie das ist. Wer bist du, jetzt einfach aufzutauchen und mir Vorhaltungen zu machen? Nach all dem, was wir alle durchgemacht haben.« Obwohl Saskia äußerlich vollkommen gefasst wirkte, klang ihre Stimme verängstigt und so, als müsse sie gerade mit aller Macht die Tränen unterdrücken. »Aber du hast dich einfach vom Acker gemacht.«
    »Überhaupt nicht. Ihr wart verschwunden. Ich wollte dich … Ich wollte euch nicht allein lassen. Ich wollte Felix nicht allein lassen. Aber was sollte ich denn tun?« Robin zögerte. »Ich war doch auch erst vierzehn. Was hast du erwartet? Dass ich auf einem weißen Ross angeritten komme, um die Welt zu retten?«
    Saskia zuckte mit den Schultern, griff sich ein Stück Pizza und biss davon ab.
    »Was ist passiert?« An Robins Tonfall hörte Eliza, dass er die Frage in diesem Gespräch nicht zum ersten Mal stellte. »Ich habe ein Recht darauf, es zu wissen, verdammt.«
    Sakia lachte bitter. »Ein Recht? Wie bitte hast du dir das verdient? Du gehörst nicht zu unserer Familie, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    Robin senkte den Blick wieder auf sein Pizzastück, doch Eliza bemerkte, dass er insgeheim die Schüler um sich herum musterte. Rasch machte sie sich klein und duckte sich neben eines der jüngeren Mädchen. Die schenkte ihr einen ziemlich seltsamen Blick, sagte aber glücklicherweise nichts.
    Entweder hatte Robin sie nicht wahrgenommen, oder er war zu dem Schluss gekommen, dass sie wohl nicht zuhörte, jedenfalls sprach er im nächsten Moment leise weiter. »Felix war doch nicht der Einzige, Saskia. Du weißt nicht, wie vielen anderen es auch so geht. Gerade bei uns an der Schule. Vor einigen Monaten gab es einen Todesfall, und ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Rica meint –«
    »Interessiert mich nicht«, unterbrach ihn Saskia sofort. »Und überhaupt – was geht mich das an? Felix ist das Genie der Familie, nicht ich.«
    Robin zögerte nur einen Augenblick. »Interessiert dich denn gar nicht, was aus ihm geworden ist?«
    Saskia schwieg und sah auf ihren Teller hinunter. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Du weißt nicht, wie das ist«, wiederholte sie.
    »Dann sag es mir! Vielleicht kann ich ja helfen.« Robin klang ein wenig verzweifelt. »Wenn dir nur irgendwas an dem liegt, was wir … Was zwischen uns war … ist, dann –«
    Doch in diesem Moment kam Rica wutschnaubend ins Zimmer zurückgestürmt, und Robin sprang so rasch auf, dass Saskia zusammenzuckte. Sie sah sich nach dem Grund für die Störung um, entdeckte Rica und verzog angewidert das Gesicht. Robin wich schnell von ihr zurück, aber Rica achtete ohnehin nicht auf ihn. Sie sah sich kurz im Raum um, entdeckte am Kopfende des Tisches Frau Friebe und stapfte entschlossen auf sie zu. Ihre Verletzung schien sie kaum noch zu behindern, jedenfalls hinkte sie nur noch ganz schwach.
    »Das Wasser ist kalt!«, sagte sie so laut, dass bestimmt jeder im Raum sie verstehen konnte. Mehrere Köpfe drehten sich zu ihr um. Einige der jüngeren Schüler begannen zu kichern. Jetzt erst wurde Eliza bewusst, dass Ricas Haar noch ganz nass war und ihr eng am Kopf klebte. Rinnsale liefen ihre Wangen hinunter und verliehen ihr den Eindruck, als weine sie.
    Frau Friebe sah ein wenig überrascht und gleichzeitig verlegen aus. »Was sagst du? Das Wasser ist kalt? Vielleicht hast du einfach nicht lange genug gewartet? Ich bin mir sicher, dass es dann warm wird.«
    »Im Gegenteil«, schnaubte Rica. Eliza konnte beinah sehen, wie Funken aus ihren Augen sprühten. »Es war warm, bis ich angefangen habe, die Seife abzuwaschen. Dann wurde es kalt. Und es blieb kalt.« Sie funkelte Frau Friebe wütend an. »Wollen Sie jetzt mal etwas dagegen machen, oder haben Sie vor, einfach nur weiter hier

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