Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
gesagt.
Nun war es also soweit.
Ihr Herz klopfte als wolle es ihre Brust sprengen.
Sie traten hinter den Hortensienbüschen hervor und vor ihnen öffnete sich der Gang, der zu dem Pavillon führte, wo Ian mit unverhohlener Nervosität auf seine Braut wartete. Die gut sechzig Gäste erhoben sich wie auf Kommando. Von irgendwo erklang leise Musik und sämtliche Gesichter die sich ihr zuwandten, verschwammen zu einem schemenhaften Einerlei. Den Blick geradeaus gerichtet, sah sie nur noch Ian vor sich.
Sein Lächeln wärmte sie von innen und vertrieb die Kälte, die sich trotz des warmen Spätsommertages in ihr aufgebaut hatte. Der Blick mit dem er sie betrachtete, hätte auch den letzten Rest Zweifel in ihr zerstreut, wenn es noch einen gegeben hätte. Sie fühlte sich als würde sie schweben.
Ian liebte sie.
Er liebte sie so sehr, dass es in ihr eine glühende Sphäre aus Licht und Geborgenheit aufgehen ließ. Sie fühlte sich stark und begehrenswert. An seiner Seite wollte sie alt werden. Sie würden Kinder miteinander haben und eines Tages auch Samanthas Kinder lachend und kreischend über diese Farm rennen sehen.
Trotz finanzieller Unabhängigkeit würde es auch harte Zeiten geben, voller Sorgen und Kummer. Aber gemeinsam würden sie alles bewältigen. Kein Mann hätte ihr so viel Liebe und Zuneigung schenken können wie er. Niemand hätte ihr in all dem Chaos der letzten Wochen und Monate auf diese Weise zur Seite gestanden. Sie war sicher, dass all die Schicksalsschläge die sie ereilt hatten nur darauf abzielten sie hierher zu führen.
Hierher.
An diesen Ort.
An Ians Seite.
Sie war dort, wo sie hin gehörte.
Als sie direkt vor ihm stand, spürte sie kaum wie Elaine ihre Finger in Ians Hände legte. Sie starrte ihn nur glücklich an und er erwiderte ihren Blick mit einem tiefen Lächeln. Seine Lippen formten wortlos ein „ich liebe dich“ und er trat mit ihr vor den Standesbeamten.
„Sie war ganz entrückt.“
Henny lachte leise und gab Faith einen freundschaftlichen Knuff gegen den Arm. Ian zog die Braut an seiner Seite noch fester an sich und grinste. Er war selbst entrückt gewesen, als Faith durch den Gang auf ihn zugeschritten kam. Liebevoll sah er zu, wie seine Frau sich lachend gegen Hennys Frotzeleien zur Wehr setzte.
Seine Frau.
Sie hatte alle überstrahlt.
Selbst Marilyn, die in letzter Minute noch mit Neill eingetroffen war und damit versuchte sich ihren großen Auftritt zu verschaffen, war neben Faith völlig verblasst. Heute war eindeutig Faiths Tag.
Sie war perfekt.
Alles war perfekt.
Zugegeben, anfangs war er nicht sehr angetan von der Vorstellung, dass Faiths Vermögen ihnen plötzlich eine pompöse Hochzeit ermöglichte. Aber sie hatte wieder einmal bewiesen, dass sie sich auf elegante Zurückhaltung verstand. Er wusste, Faith hatte es in erster Linie Samantha zuliebe getan, die sich nichts mehr wünschte, als der ganzen Welt zu zeigen, dass ihre Eltern heirateten und ihre leibliche Mutter endlich bei ihr war.
Als er an diesem Morgen jedoch in den Garten trat, hatte selbst Ian sich verzaubert gefühlt. Alles war voll weißer und cremefarbener Blüten gewesen. Die Bänke waren schlicht geschmückt, der Pavillon eine einzige Einladung einzutreten und im vorderen Teil des Gartens standen Tische und Stühle und es war ein kaltes und warmes Buffet aufgebaut.
Alles hatten die Frauen seiner Familie selbst organisiert, aufgebaut und dekoriert. Das Ergebnis war einfach umwerfend.
Nur in Bezug auf die Versorgung der Gäste durch einen Catering-Service hatte Faith auf Hilfe von außerhalb zurückgegriffen. Um die Musik kümmerte sich der junge Jackson, während die anderen Männer der Farm leise und unauffällig die Bänke vor dem Pavillon bei Seite schafften und damit die Rasenfläche für die ersten Tanzwütigen frei räumten.
Faiths Kollegin Cady huschte unauffällig zwischen den Menschen umher, machte Fotos, scherzte mit den Gästen und sorgte zusätzlich dafür, dass es niemandem an etwas fehlte. Sie war gemeinsam mit Faiths ehemaligem Boss angereist, der Ian vor der Trauung bei Seite genommen und ihm herzlich die Hand geschüttelt hatte. Dem Endsechziger standen tatsächlich die Tränen in den Augen, während er Ian ansah.
„Passen Sie gut auf unsere Faith auf. Ich hab immer gewusst, dass sie uns eines Tages von einem Mann weg geschnappt wird. Sie hat es verdient, glücklich zu werden.“
Mit einem Schmunzeln und einem sehr festen Händedruck hatte er Ian
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