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Pablito

Pablito

Titel: Pablito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Käthe Recheis
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nicht traurig! Ich werde zu deinem Vater und
deiner Mutter in das glückliche Land gegangen sein, in dem sie schon lange
sind. Du, Pablito, bist aber zu klein, um allein im Urwald zu leben. Der Urwald
ist mächtiger als du, und er würde dich vernichten. Deshalb werden wir in das
Dorf Tupica zu deiner Tante Jacinta und deinem Onkel Juan gehen. Beim großen
Fluß müssen wir vorsichtig sein, damit wir nicht zur Furt der Krokodile
kommen.«
    Pablo war sehr aufgeregt. »Wann
werden wir gehen, Großmutter?« fragte er atemlos.
    »Sobald die heiße Jahreszeit
vorbei ist.«
    »Quito wird mit uns gehen?«
    »Ja, Pablito.«
    »Uyuni«, sagte Pablo
hoffnungsvoll, »die lassen wir im Urwald zurück!«
    Großmutter Yacuma wurde fast
böse. »Uyuni ist ein gutes Tier. Sie ist meine Ziege. Wenn sie allein im Urwald
bleibt, wird der Jaguar sie fressen.«
    Pablo wünschte, ein Jaguar
sollte schon diese Nacht kommen und die Ziege fressen.
    »Versprich mir, Pablito«, sagte
Großmutter Yacuma eindringlich, »daß du zu Uyuni gut sein wirst, wenn ich im
glücklichen Land bin. Versprich mir, daß du für sie sorgen wirst!«
    Pablo liebte die Ziege Uyuni
gar nicht.
    Aber Großmutter Yacuma liebte
Uyuni, und Pablo wiederum liebte Großmutter Yacuma.
    »Ja, ich verspreche es«, sagte
er daher.
    Es war schon spät. Die Augen
fielen Pablo zu. Er legte sich auf sein Lager, und die Großmutter deckte ihn
mit einem weichen Baumwolltuch zu. Sie löschte die Öllampe, da war Pablo schon
eingeschlafen.

Großmutter Yacuma
     
     
    Pablo
konnte das Ende der heißen Jahreszeit kaum erwarten. Die Tage vergingen ihm
langsam. Eines Morgens, als er 'aufwachte, schlief die Großmutter noch. Sonst
war sie immer schon aufgestanden, hatte die Ziege Uyuni gemolken und die Suppe
gekocht.
    Diesmal aber war nichts
geschehen. Pablo wartete still. Großmutter Yacuma war gestern wieder sehr müde
gewesen, wie so oft in den letzten Wochen.
    Es wurde ganz hell in der Hütte.
Die Papageien kreischten. Die Affen lärmten. Der Hund Quito lief unruhig hin
und her. Pablo stand auf. Er ging zur Großmutter und rief sie leise.
    Aber sie hörte ihn nicht, und
ihre Augen blieben geschlossen. Er ergriff ihre Hand. Sie war kalt. Die Großmutter
lag reglos. Da wußte Pablo, daß sie eingeschlafen war, wie sie erzählt hatte,
um nicht mehr aufzuwachen.
    Zuerst wollte Pablo weinen.
Großmutter
    Yacuma hatte ihn allein in dem
großen Urwald zurückgelassen. Aber dann dachte er daran, daß sie in das
glückliche Land zu Vater und Mutter gegangen war. Er durfte nicht traurig sein,
wenn die Großmutter froh war.
    Er blickte sich in der Hütte
um. Er sah auf Quito.
    »Jetzt«, sagte Pablo, »werde
ich für dich und Uyuni sorgen.« Er mußte allein mit den Tieren in das Dorf
Tupica gehen. Großmutter Yacuma konnte sie nicht mehr führen.
    Er nahm seinen Beutel und
steckte ein Messer und Maisbrote hinein. An seinen Gürtel hängte er eine kleine
Trinkschale, und für Uyuni suchte er eine Lianenschnur.
    Pablo trat zum Lager der
Großmutter. »Ich muß gehen«, sagte er.
    Quito winselte kläglich. Er
stieß mit seiner kleinen feuchten Schnauze an Pablos Hand. Sie verließen die
Hütte. Auf die jungen Maispflanzen schien die Sonne. Großmutter Yacuma wird sie
nicht mehr ernten. Die wilden Schweine werden kommen, die Vögel und die Affen,
und den Mais fressen.

    Uyuni in ihrem Verschlag
meckerte ungeduldig. Pablo ging zu ihr und melkte sie. Er machte alles genauso
wie die Großmutter. Als er fertig war, drehte sich Uyuni blitzschnell um und
stieß gegen den vollen Eimer. Die Milch floß auf den Boden.
    Wie sehr haßte Pablo die Ziege!
Aber er hatte Großmutter Yacuma versprochen, für sie zu sorgen.
    »Komm!« sagte er.
    Die eigensinnige Ziege dachte
nicht daran, Pablo zu folgen. Sie schlüpfte aus dem Verschlag, bevor er die
Lianenschnur um ihren Nacken legen konnte. Er brach einen Maiskolben, um Uyuni
damit zu locken. Sie ließ ihn auch herankommen, so nahe, bis er nur mehr die
Hand auszustrecken brauchte, um sie zu fangen. Dann aber warf sie den Kopf
zurück und war schon wieder fort und kümmerte sich nicht darum, als Quito sie
einholte und versuchte, ihr in die Beine zu beißen.
    Zuletzt lief sie mit
hocherhobenem Kopf in den Urwald.
    »Der Jaguar wird dich fressen!«
rief Pablo.
    Er war den Tränen nahe.
    Oh, ihm war es gleichgültig,
was mit Uyuni geschah! Der Jaguar sollte sie nur fressen! Aber Uyuni war
Großmutter Yacumas Ziege, und Großmutter Yacuma im glücklichen Land

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