Palzki 09 - Ahnenfluch
Spaß wünscht Ihnen Ihr Klaus P. Diefenbach.«
Wir, die im Blauen Salon Verbliebenen, schauten uns entsetzt an. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sich KPD gerade vor dem Publikum zum zehnten Mal verbeugte. In wenigen Minuten dürfte die Nachricht über den Radiosender gehen.
Es hätte so ein schöner Tag werden können.
Epilog
Mein neuer vermuteter Adelsstatus brachte mir im Beruf keinerlei Vorteile. KPD, der natürlich alle Lorbeeren einheimste, hatte seinen ehemaligen Freund als nicht zurechnungsfähig erkannt, was er natürlich schon länger wusste. Falls ich allerdings nachweisen könnte, dass ich tatsächlich der rechtmäßige Erbe der Wittelsbacher sei, solle ich ihm rechtzeitig Bescheid geben, damit er mir als mein persönlicher Berater zur Seite stehen und mich in die höhere Gesellschaft einführen könnte.
Ludwig-Wilhelm Zweier und seine Kumpanen sitzen in Untersuchungshaft. Die Gutachter streiten sich über deren Zurechnungsfähigkeit.
Wie mir über Kollegen zu Ohren gekommen ist, hat KPD mehrere Fachleute beauftragt, sich mit seinen Vorfahren zu beschäftigen.
Zu Hause war es ähnlich wie im Beruf: Stefanie interessierte das Thema nicht wirklich. Nur Paul meinte: »Papa, wenn du getötet wirst, ganz versehentlich natürlich, bin ich dann dein Erbe?«
Trotzdem musste ich eines Tages mit Familie die Ausstellungen zu den Wittelsbachern besuchen. »Gehört das alles mir, wenn du …?« Schlitzohrig schaute mich mein Sohn dabei an.
Dietmar Becker ist bereits wieder am Schreiben. Seinen nächsten Fall will er nach einem authentischen Fall im Vorfeld der Wittelsbacher Ausstellung schreiben, wie er sich ausdrückte. Für den Showdown hätte KPD ihm einen tollen Vorschlag gemacht.
Von Jacques hatte ich seitdem nichts mehr gehört, was aber nicht ungewöhnlich ist. Es gibt schließlich noch genug zu erfinden.
Dr. Metzger muss den Nerv der Studenten getroffen haben. Sein neuer Bekanntheitsgrad in der jüngeren Bevölkerung verhalf ihm zu einer zeitlich befristeten Gastprofessur an der Uni Mannheim, wobei seine Vorlesungen von Mal zu Mal beliebter wurden.
Rocksingers Mittelalterband stellte sich als harmlos heraus. Auch andere Delikte waren ihm nicht nachzuweisen.
Frau Professor Stadelbauer hat den gefundenen Text der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Über den Wahrheitsgehalt der darin gemachten Thesen streiten sich die Experten und der von mir persönlich beauftragte Anwalt für Erbangelegenheiten.
Jungkollege Jürgen läuft seit Tagen durch die Inspektion und erzählt jedem, der es nicht wissen will, dass er in Beckers nächstem Roman eine Hauptrolle spielen würde.
Herr Ackermann war tatsächlich wieder zu Hause. Dieses private Problem ist nach wie vor ungelöst.
Der Sache mit dem bisher unentdeckten Gang in der Gruft bin ich natürlich auf den Grund gegangen. Er führt von … oh verdammt, wie spät es wieder geworden ist. Mist, in einer Minute ist Abgabetermin für dieses Manuskript. Tschau, bis zum nächsten Mal.
E N D E
Danksagung
Der Auslöser dieses Krimis war die Zeitungslektüre. Als intensiver Zeitungsleser (Sie sehen, es lohnt sich) las ich eines Tages einen Artikel der Journalistin Nicole Heß, in dem sie den neuen Schlossverwalter des Mannheimer Barockschlosses, Harry Filsinger, porträtierte. Sofort schnarrten in mir zahlreiche Synapsen. Barockschloss, Schwetzinger Schloss, Wittelsbacher Ausstellung im Jahr 2013, das wäre doch ein gefundenes Fressen für unseren allseits beliebten Kommissar Palzki. Ausgestattet mit meinem halben Achtelwissen über Schloss und Wittelsbacher schickte ich Herrn Filsinger eine E-Mail. Der erste Termin ließ nicht lang auf sich warten. Im Museum des Barockschlosses traf ich den Chef persönlich. Er fand die Idee bezaubernd, man konnte ihm seine Begeisterung regelrecht ansehen. Wir schmiedeten spontan einen ersten Grobplan und Harry Filsinger (im Roman trefflich, allerdings leicht überzeichnet, als Hardy Rocksinger skizziert) verschaffte mir die nötigen Kontakte zur Uni Mannheim, zu den rem-Museen, zur Alt-Katholischen Gemeinde der Schlosskirche und zum Schwetzinger Schloss. Überall rannte ich offene Türen ein, es war einfach grandios. Egal, was ich wissen wollte, ich bekam eine ausführliche Antwort. Überall konnte ich auf Experten zurückgreifen, die mir auch das letzte kleine Detail erklärten. Mein inzwischen profundes Halbwissen werde ich mit Sicherheit während der Ausstellungszeit weiter vertiefen. Wenn Sie noch Fragen haben, vergessen
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