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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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einen Trottel gehalten, dabei habe ich nur geschauspielert.«
    KPD stammelte ein paar Wortfetzen, die niemand verstand.
    »Ach, Klaus, sei doch ein einziges Mal ruhig. Gleich hast du es geschafft.«
    Er wandte sich wieder mir zu. »Jetzt wissen Sie alles, Herr Palzki. Und dieses Wissen schaffen wir sofort wieder aus der Welt. Georg, dein Einsatz.« Er nickte dem Armbrustträger zu.
    Im gleichen Moment passierte etwas Sonderbares. Wir hörten ein lautes Blasen. Im Reflex drehten wir uns zu der Lärmquelle. Wie aus dem Nichts erschien aus der gegenüberliegenden Raumecke ein furchteinflößender Drache, der innerhalb von zwei oder drei Sekunden sein Volumen vervielfachte und schließlich die Ausmaße eines ausgewachsenen Elefanten besaß. Aus seinem Maul fauchte nur Luft. Der Pistolenschütze zielte erschrocken auf das Fabelwesen und drückte ab. Mit einem lauten Knall zerplatzte der Drachen und in derselben Sekunde kamen zwei weitere zum Vorschein, die sofort auf die gleiche Größe wie ihr Vorgänger expandierten. Zweier stürzte zu Franz und entriss ihm die Pistole und zielte nun selbst auf einen der Drachen. Franz rief ihm etwas zu, worauf er kurz irritiert zu ihm blickte und dann wütend die Waffe auf den Boden knallte. Anscheinend hatte das alte Ding nur einen Schuss. Bis zu diesem Moment bedrohte uns der Armbrustschütze Georg nach wie vor mit seiner Waffe. Doch jetzt machte Zweier den entscheidenden Fehler. Er entriss auch Georg die Waffe und richtete sie gegen die Drachen. Wieder explodierte einer und zwei neue erschienen. Zu dritt fauchten die Fabelwesen Zweier an, der auf einmal sehr hilflos wirkte. Nun wäre es an der Zeit gewesen, die Gauner zu überwältigen. Da ich auf den zur Salzsäule erstarrten KPD nicht rechnen konnte, musste ich mir aufgrund der Überzahl spontan einen Angriffsplan überlegen. Zum Glück benötigte ich diesen nicht. Wie mit einer Fernsteuerung gelenkt, richteten die Drachen ihre Köpfe auf die Ganoven. Ein Luftstrahl, wie er vermutlich hinter der Turbine eines Jets herrschte, schoss aus dem mittleren Monster direkt auf die Brust von Zweier. Mit einem Knall flog er mehrere Meter durch den Saal und blieb regungslos auf dem Parkett liegen. Seine Kumpanen Georg und Franz erkannten ihre einzige Möglichkeit in der Flucht. Weit kamen sie nicht: Die beiden anderen Drachen fauchten sie ebenfalls quer durch den Blauen Salon. Auch sie blieben regungslos liegen.
    Was jetzt passierte, war wieder einmal typisch für Jacques. Genauso schnell wie die Drachen expandierten, schrumpften sie wieder in Miniaturformat. Aus der Tür zum Gelben Salon trat fröhlich pfeifend der Erfinder. Hinter ihm kamen Gerhard und Jutta, denen deutlich der Schweiß auf der Stirn stand.
    »Na, alles klar, Reiner?«, fragte Jacques, als hätte er mich gerade zufällig beim Einkaufen im Discounter getroffen. »Die drei werden noch eine Weile schlafen, wir haben sie etwas betäubt. Auf die Idee haben sie mich selbst gebracht, als du mir die Geschichte vom Schwetzinger Schloss erzählt hast.«
    Meine Kollegen sammelten die historischen Waffen ein und legten den Ganoven Handschellen an.
    KPD erwachte aus seinem Starrsein. »Was war das eben? Habe ich geträumt? Was ist mit Ludwig-Wilhelm passiert?«
    Ich wollte gerade antworten, da hörten wir aus der Richtung des Rittersaals ›Also sprach Zarathustra‹. Die Sinfonie von Richard Strauss war sogar mir bekannt, auch wenn sie heute sehr schräg klang.
    »Herr Diefenbach, die Lesung fängt an.«
    KPD hatte es ebenfalls gehört und nickte rasch. »Gleich nach der Sinfonie, die Herr Rocksinger mit unbekannten Instrumenten vertont, kommt meine Begrüßungsrede. Ich muss rüber.«
    Er nickte uns kurz zu und meinte zum Schluss: »Räumen Sie bitte noch etwas auf, das ist schließlich ein Museum.«
    Jutta hatte längst Rettungswagen geordert. Während wir warteten und Jacques Einzelheiten seiner Drachenaktion erzählte, hörten wir aus dem Rittersaal die Begrüßungsrede, die selbstverständlich von KPD gehalten wurde. Bruchstücke schallten bis zu uns in den Blauen Salon.
    »… Begrüße ich Sie herzlich zur Krimilesung mit Herrn Becker … vorab darf ich Ihnen mitteilen … ich persönlich vor ein paar Minuten … die Mörder der Studentin und des Mannes in der Gruft gefangen habe … ich den Fall gelöst habe … Täter sind geständig … nur durch mein unerschrockenes Handeln … Details erfahren Sie nach der Lesung … Spontane Pressekonferenz zu dem Fall … und nun viel

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