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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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doch gar nicht, daß wir sie im Verdacht haben«, wandte Finder müde ein.
    Inzwischen hatten sie das Gedränge aus Drachenreitern, Burgherren und Gildemeistern erreicht, die in aller Eile 111
    zusammengeströmt waren. Lessa stand am Felsensims ihrer Weyrs neben Flair, Fandarel und Robinton. Die beiden
    Letztgenannten wirkten ungewöhnlich ernst und besorgt. N’ton stand auf halber Höhe der Steinstufen und diskutierte erregt mit zwei anderen Bronzereitern. Etwas seitlich hielten sich die drei übrigen Königin-Reiterinnen von Benden auf, dazu einige Fremde, wohl die Herrinnen der anderen Weyr. Die Atmosphä-
    re des Zorns und der Niedergeschlagenheit lastete schwer auf der Menge. Beherrscht wurde das Bild von Ramoth, die vor der Brutstätte auf und ab wanderte und nur gelegentlich anhielt, um einen Blick auf die ve rbliebenen Eier zu werfen, die im heißen Sand lagen. Ihr Schweif peitschte, und ihr zorniges Trompeten überlagerte die heftigen Debatten ringsum.
    »Es ist gefährlich, ein Ei ins Dazwischen zu bringen«, sagte jemand vor Jaxom und Menolly.
    »Ich glaube, daß der kurze Aufenthalt nichts schadet, wenn das Ei gut durchwärmt war und nicht beschädigt wurde.«
    »Man sollte einfach in den Südkontinent fliegen und diese Alten aus ihrem Weyr vertreiben.«
    »Drachen gegen Drachen? Du bist nicht besser als die Alten!«
    »Wir dürfen es nicht zulassen, daß Drachen ein Königin-Ei stehlen! Das ist die schlimmste Kränkung, die Benden je von den Alten hinnehmen mußte. Und ich sage es noch einmal –
    diese Tat schreit nach Rache!«
    »Der Süd-Weyr befindet sich in einer verzweifelten Lage«, raunte Menolly Jaxom zu. »Keine ihrer Königinnen ist zum Paarungsflug aufgestiegen. Die Bronze-Drachen siechen dahin.
    Sie haben nicht einmal genug Grüne.«
    In diesem Moment stieß Ramoth einen mitleiderregenden Schrei aus, warf den Kopf hoch und starrte Lessa an. Alle Drachen im Weyr beantworteten den Schrei – ein ohrenbetäubender Chor. Jaxom konnte erkennen, daß sich Lessa über den Sims beugte, eine Hand nach der verzweifelten Königin ausgestreckt.
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    Plötzlich – er stand etwas oberhalb der dichtgedrängten Menge und schaute zufällig in die Richtung – sah er einen dunklen Schatten in die Brutstätte flattern. Er hörte einen unterdrückten Schmerzensschrei.
    »Da! Was ist das? In der Brutstätte!«
    Nur die Leute dicht neben ihm hörten seinen Ausruf und folgten mit den Blicken seinem ausgestreckten Arm. Jaxom hatte nur den einen Gedanken, daß die Südländer in ihrer Verzweiflung die allgemeine Verwirrung ausnützen und noch ein Bronze-Ei stehlen wollten.
    Er rannte los, gefolgt von Menolly und Finder, wurde jedoch unvermittelt von einem Schwächegefühl befallen und mußte stehenbleiben. Etwas schien ihm die Kraft aus den Knochen zu saugen.
    »Was ist los, Jaxom?«
    »Nichts.« Jaxom schüttelte Menollys Hand von seiner Schulter ab und drängte sie zur Brutstätte. »Die Eier, die Eier!«
    Seine Worte wurden übertönt von Ramoths jubelnden Trompeten. »Das Ei! Das Königin-Ei!«
    Als sich Jaxom von seinem unerklärlichen Schwindelanfall erholt und die Brutstätte erreicht hatte, starrten bereits alle erleichtert das goldene Ei an, das wieder sicher zwischen Ramoths Vorderpfoten lag.
    Eine FeuerEchse, von Neugier getrieben, flatterte über den Sand der Brutstätte. Sie kam nicht eine Schwingspanne weit, da wurde sie von Ramoths Wutgebrüll verscheucht. – Erleic htert entfernte sich die Menge von der Brut stätte, wo der Boden unangenehm heiß gegen die Sohlen brannte. Jemand stellte die Vermutung an, daß das Ei vielleicht zur Seite gerollt sei und Ramoth es nur gestohlen geglaubt habe. Aber zu viele hatten die leere Kuhle gesehen. Und welche Erklärung gab es für die drei Bronze-Drachen, die durch den oberen Felstunnel entwi-chen waren? Eher glaubhaft erschien die Version, daß den Alten Bedenken nach ihrem Diebstahl gekommen waren – daß 113
    auch sie zögerten, Drachen gegen Drachen zu hetzen. Lessa war in der Brutstätte geblieben und redete Ramoth gut zu, ihr eine Untersuchung des Eies zu erlauben. Bald darauf kam sie zu F’lar und Robinton geeilt.
    »Es ist das gleiche Ei, aber älter und härter. Mit anderen Worten – die Jungkönigin kann jeden Moment schlüpfen. Holt die Mädchen zusammen!«
    Zum drittenmal an diesem Vormittag herrschte im Benden-Weyr helle Aufregung – diesmal war das Chaos allerdings mit freudiger Erwartung gemischt. Jaxom und Menolly sicherten sich einen

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