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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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kämpfen.«
    »Und fordern immer neue Kämpfe heraus. Mein Freund, wir müssen heute unser Sinne mehr denn je zusammenhalten. Ich fürchte, Lessa kann im Moment nicht kühl und logisch denken.
    Gefühle überlagern ihre Vernunft.« Der Schmied deutete auf den Lederfleck an Robintons Schulter, wo für gewöhnlich die Bronzeechse Zair saß. »Wo befindet sich Ihr kleiner Gefähr-te?«
    »In Brekkes Weyr bei Grall und Berd. Ich wollte, daß er mit Menolly zur Harfnerhalle zurückkehrte, aber er weigerte sich.«
    Der Schmied schüttelte wieder langsam und schwermütig den Kopf, und die beiden Männer betraten den Beratungsraum.
    »Ich besitze zwar selbst keine FeuerEchse, aber ich habe bisher nur Gutes über die kleinen Geschöpfe gehört. Mir kam nie der Gedanke, daß sie eine Drohung darstellen könnten.«
    »Dann werden Sie mich in diesem Punkt unterstützen, Fand arel?« fragte Brekke, die in Begleitung von F’nor hinter ihnen den Raum betreten hatte. »Lessa läßt nicht mit sich reden. Ich verstehe ja ihre Sorgen, aber wir dürfen nicht zulassen, daß sie alle FeuerEchsen verbannt, nur weil eine oder zwei sich einen dummen Streich erlaubt haben.«
    »Einen Streich?« F’nor zog besorgt die Brauen hoch. »Laß Lessa ja nicht hören, daß du den Zwischenfall von vorhin einen dummen Streich nennst. Ein Königin-Ei zu stehlen – also wirklich, das ist mehr als ein Streich.«
    »Ich spreche ja nur von der Rolle, welche die FeuerEchsen bei der Geschichte spielten …sie schauten sich in Ramoths Höhle um wie so viele andere, die neugierig auf das Gelege waren.« Brekkes Stimme klang schärfer als gewöhnlich, und ein paar harte Linien um F’nors Augen und Mund verrieten Robinton, daß die beiden einem Streit nahe waren. »FeuerEchsen haben kein Gefühl für Recht oder Unrecht.«
    »Dann werden sie es eben lernen müssen …«, begann F’nor 119
    hitzig.
    Robinton versuchte den Frieden zu retten. »Ich fürchte«, warf er ein, »daß wir, die wir keine Drachen besitzen, die kleinen Tiere zu sehr verhätschelt haben. Wir schleppen sie überall mit uns herum und lassen ihnen alles durchgehen. Allerdings hat unser künftiges Verhalten gegenüber den FeuerEchsen nur am Rande mit den Geschehnissen des heutigen Tages zu tun.«
    F’nor hatte seinen Ärger geschluckt und nickte dem Harfner jetzt zu. »Angenommen, das Ei wäre verschwunden geblieben, Robinton …« Seine Schultern zuckten, und er rieb sich die Stirn, als versuche er die Erinnerung an jene Szene auszulö-
    schen.
    »Wenn das Ei verschwunden geblieben wäre«, sagte Robinton unerbittlich, »hätten Drachen gegen Drachen gekämpft.« Er betonte jedes Wort und legte soviel Abscheu hinein, wie er nur konnte.
    F’nor schüttelte rasch den Kopf. »Nein, dazu wäre es nicht gekommen, Robinton. Nicht, nachdem Sie so klug …«
    »Klug?« Die Weyrherrin zischte das Wort wütend hervor. Sie stand im Eingang zum Beratungsraum, die schmale Gestalt hart wie eine Feder angespannt, das Gesicht bleich von unterdrückten Emotionen. »Klug? Den Alten ein solches Verbrechen durchgehen zu lassen? Damit sie wieder neue Gemeinheiten planen können? Warum nur hielt ich es damals für notwendig, sie in die Zukunft zu holen? Wenn ich daran denke, wie ich diesen Abschaum T’ron gebettelt habe, uns zu helfen! Aber hilft er uns? Er schaut nur darauf, daß er selbst nicht zu kurz kommt! Stiehlt mein Königin-Ei!«
    »Ihre Dummheit liegt in Ihrem augenblicklichen Verhalten«, sagte der Harfner kalt. Er wußte, daß die Dinge, die er den versammelten Weyrherrschern und Gildemeistern ins Gesicht sagen mußte, sie alle befremden würde. »Das Ei wurde
    zurückgebracht …«
    »Ja, aber …«
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    »Das war es doch, was Sie vor einer halben oder einer Stunde wollten, nicht wahr?« Robinton hob die Stimme. »Sie wollten das Ei zurückhaben. Um dieses Ziel zu erreichen, hatten Sie das Recht, Drachen gegen Drachen zu hetzen, und keiner hätte Ihnen einen Vorwurf daraus gemacht. Aber das Ei wurde zurückgebracht. Wollen Sie nun die Drachen aufwiegeln, um Ihren persönlichen Rachedurst zu befriedigen? Nein, Lessa, dazu haben Sie kein Recht. Nicht zur Rache!
    Und wenn Sie oder Ihre Königin unbedingt einen Trost
    brauchen, dann denken Sie einfach: Die Leute vom Süd-Weyr haben versagt. Sie besitzen das Ei nicht mehr. Ihr Handeln hat alle Weyr aufgeschreckt, so daß ihnen ein zweiter Überfall niemals glücken würde. Sie haben ihre einzige Chance vertan, Lessa. Ihre letzte Hoffnung, den

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