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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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verlassen, kaum dass er erwachsen geworden war. Seitdem war er dem Abenteuer gefolgt.
    Das war alles, was er von sich wusste.
    Er hatte das Abenteuer gefunden. Er spürte es. Doch versuchte er sich an Einzelheiten zu erinnern, versagte sein Gedächtnis den Dienst. Es war, als hätte man eine Sperre in seinen Geist getrieben, ihn unterteilt. Nur ab und zu kamen Erinnerungsschübe, sah er unvermittelt fremden Wesen ins Auge. Und nicht selten las er in ihren Augen Wut.
    Wieso?
    Ihm kam eine Erklärung, als aus seinem Gedächtnis ein Bild von sich selbst aufstieg: in der Uniform eines Agenten der Liga.
    War das möglich?
    Die Liga war schlecht, ein verbrecherischer Staat. Sie gab vor, Freiheit zu schenken, und nahm sie ihren Untertanen. Und diese waren zu dumm und träge, es zu bemerken. Nur derjenige, der sich regte, spürte seine Ketten.
    Niemals hätte er der Liga gedient.
    Oder doch? Hartok dachte an Deshwan Jankoff. Deshwan hatte sein ganzes Leben lang anderen gedient. Erst im Alter, als ihm nur wenige Jahre geblieben waren, hatte er seinen Weg gefunden.
    Vielleicht war es ihm selbst ähnlich ergangen. Er hatte den falschen Herren, den falschen Werten gedient – und nun war ihm der Gedanke so unerträglich, dass sein Gedächtnis sich ihm verweigerte.
    Mit Deshwan Jankoff hatte Steelion Hartok geglaubt, seinen Weg gefunden zu haben.
    Nunmehr wusste er, dass dies nur der Anfang gewesen war.
    Deshwan Jankoff war tot, Sinnafoch lebte. Und er, Steelion Hartok, konnte dieses Leben teilen. Ohne mit seinem früheren Leben zu brechen, mit Deshwan Jankoff.
    Dem Oxtorner mutete es an, als gliche sein Leben dem Aufstieg auf einen steilen Berg. Blickte man nach vorne, sah man nur wenige Meter weit den Hang hinauf, dann verschwand der Weg im Gewirr der Felsen aus der Sicht. Blickte man aber zurück, sah man den ganzen Weg mit all seinen Windungen und Verästelungen ...
    Die Badtür öffnete sich.
    Sinnafoch kam hervor. Geduscht, in einem frischen Mehandor-Overall, den er im Bad gefunden haben musste. Er war ihm viel zu weit.
    Es schien den Vatrox nicht zu kümmern. »Steh auf!«, forderte er Hartok auf. »Wir müssen handeln, bevor sie es sich anders überlegen.«
    In den orangefarbenen Augen Sinnafochs schien ein Feuer zu brennen.
    Hartok richtete sich auf. »Was meinst du damit? Die Mehandor haben zugestimmt, uns auf einem Planeten abzusetzen.«
    »Der Patriarch hat es. Aber wer weiß, wie lange er noch Patriarch ist? Ich spüre Aufruhr. Du nicht?«
    »Ja, schon. Aber ...«
    »Wir bringen das Schiff in unsere Gewalt«, verkündete Sinnafoch.
    Einen Augenblick lang glaubte Hartok, der Vatrox mache einen Scherz. »Das ist unmöglich!«, widersprach der Oxtorner. »Dieses Schiff ist riesig, fast dreitausend Meter lang. Die Sippe zählt hunderte, vielleicht tausende Angehörige. Wir sind zu dritt. Wie sollen wir sie überwältigen?«
    »Gar nicht. Uns genügt die Zentrale.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    Sinnafoch entblößte die Zähne, versuchte sich an der Nachahmung eines verwegenen Grinsens. »Erinnerst du dich an Oxtorne? Ich habe dir gesagt, dass ich ein Kämpfer bin. Du hast mich ausgelacht.«
    »Ja, aber ...«
    »Sieh gut hin!«
    Der Vatrox verschwand übergangslos.
    »Sinnafoch, was ist los?«, rief Hartok überrascht. »Wo bist du?«
    Er erhielt keine Antwort. Stattdessen öffnete sich die Tür der Kabine ohne ersichtlichen Grund. Eine der beiden Mehandor-Wachen drehte sich herum und sagte: »He, ihr habt Anweisung, in der Kab...«
    Etwas schien in den Magen des Mannes zu rammen. Er ging in die Knie. Dann schmetterte das Kinn zurück, und er sank bewusstlos in sich zusammen.
    Einen Augenblick später folgte ihm die zweite Wache mit einem überraschten Grunzen.
    Und dann war Sinnafoch wieder da. Übergangslos. Er stand im Türrahmen, in den Händen die Kombistrahler der beiden Wachen.
    »Gegen einen Paraschleicher sind sie wehrlos.«
    Er warf Hartok eine der Waffen zu. Der Oxtorner fing sie im Reflex auf.
    »Worauf wartest du? Nutzen wir die Überraschung aus!«
    Der Vatrox wandte sich ab. Philip folgte ihm zirpend.
    Steelion Hartok stand noch einige Augenblicke da, versuchte zu begreifen, was er eben gesehen hatte.
    Es gelang ihm nicht.
    Paraschleicher? Was bei Oxtornes Wolkenbrüchen sollte das sein?
    Er verstand nur eines: Er hatte Sinnafoch noch lange nicht verstanden.
    Vielleicht würde es ihm niemals gelingen.

3.
    »Ich traue ihnen nicht.«
    Kithara schwebte in der Mitte der engen Kabine des Patriarchen. Die

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