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Perry Rhodan Neo 008 - Die Terraner

Perry Rhodan Neo 008 - Die Terraner

Titel: Perry Rhodan Neo 008 - Die Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hellen Sirren anschwoll. Er löste die beiden Halteleinen – dünne Fäden, die dank modernster Gentechnik aus modifizierten Spinndrüsen designt worden waren. Hightech aus den Genlaboren der Forscher.
    Eine gewaltige, silbern schimmernde Kugel hing nun über den Bäumen.
    Mit fünfundvierzig Metern Durchmesser war sie kleiner als die Beiboote des arkonidischen Raumschiffs. Aber wer konnte den Größenunterschied schon erkennen?
    Rote Wellen überliefen die Kugel, als Pounder den Antrieb hochfuhr. Einen Augenblick später stieg ein Feuerball in den strahlend blauen Mittagshimmel. In knapp siebenhundert Metern Höhe jagte er davon.
    Spätestens jetzt mussten die ersten Menschen aufmerksam werden.
    »Steht die Bildübertragung, Mr. Pounder?«
    »Einwandfrei.« Der Flight Director warf einen Blick auf den Monitor der Fernsteuerung. Die Erfassung zeigte Wiesen, einige Brachflächen, die nahe Straße kam in Sicht. Die ersten Autos stoppten, Menschen sprangen aus ihren Fahrzeugen und starrten in die Höhe. Deutlich zeigte die Vergrößerung, dass sie ihre Augen mit den Händen beschatteten.
    Das Tablet meldete sich mit schrillem Warnton. Auch wenn das Sprecheravatar nun wie versteinert wirkte, die Kunststimme klang plötzlich schrill, als stehe sie kurz davor, in den Ultraschallbereich abzugleiten. Eine denkbar schlechte akustische Modifikation.
    »Die Invasion hat begonnen! Raumschiffe der Fremden sind in die Atmosphäre eingedrungen. Immer mehr Meldungen gehen ein, dass die Angreifer mit Kurs auf Washington gesichtet wurden. Wir hoffen, dass unsere Abfangjäger ...« Das Avatar verwischte, der Ton explodierte in einem Crescendo.
    »Ich denke, dass unser improvisierter Kugelraumer noch nicht einmal auf den Radarschirmen der nächsten Flughäfen zu sehen ist«, kommentierte Pounder die wirre Nachricht. »Das Material hat nicht die schlechtesten Stealth-Eigenschaften.«
    Er hatte es nie richtig verwunden, dass die NASA ihre Anlagen in Florida geräumt hatte. Das Abschmelzen der Polkappen ließ den Meeresspiegel unaufhaltsam ansteigen. Für die kommenden Jahrzehnte waren starke Überflutungen prognostiziert. Und Prognosen, so bitter sie auch klangen, waren bislang in jeder Hinsicht übertroffen worden.
    Verlassene Gebäude, menschenleeres Land. Pounder hatte die sich bietende Chance am Schopf ergriffen. Anfangs nur mit einer Handvoll Gleichgesinnter, denen der Flight Director vertrauen konnte, inzwischen mit Dutzenden Spezialisten, war in Cape Canaveral neue Betriebsamkeit eingezogen. Spätestens in drei bis vier Jahren wollte Pounder hier den Grundstock für die Entwicklung einer Raumfahrt »anders als bei der NASA« haben. Seine Leute verfolgten die verrücktesten Konzepte. Einem davon entstammte die Idee für das neue Material. Leicht, widerstandsfähig, preisgünstig. Die ersten Tests in Form von Stratosphärenballons waren erfolgreich verlaufen. Das Material ließ sich gut verarbeiten und in Form bringen.
    Das Konzept für ein erstes Luftschiff war bereits auf Kiel gelegt, die daraus resultierenden Ergebnisse sollten in die Konstruktion eines kleinen, wiederverwertbaren, flugzeugähnlichen Raumschiffs einfließen. Das war der Stand, als Allan D. Mercant dazwischengefunkt hatte.
    Das Kugelraumschiff war nichts anderes als ein besserer Ballon. Trotzdem überzeugend, solange die Konstruktion Furcht verbreitete.
    »Legen Sie die Bildübertragung auf das Tablet um«, bat Mercant.
    Die blutrote Kugel jagte inzwischen über dicht besiedeltes Gebiet hinweg. Überall starrten die Menschen in den Himmel hinauf. Lesly Pounder hätte in diesen Minuten viel für ihre Gedanken gegeben.
    »Ich weiß, worauf Sie warten«, sagte Mercant unvermittelt.
    Der Flight Director prüfte den programmierten Kurs. Das vermeintliche Raumschiff näherte sich keineswegs geradlinig dem Capitol, aber der Schwenk würde in spätestens dreißig Sekunden erfolgen.
    »Ich habe nie daran gezweifelt, Mercant, dass Sie nur das versprechen, was Sie halten können. Sie sagten, dass weder Polizeihubschrauber noch private Flugdienste unserem kleinen Raumschiff in die Quere kommen werden. Wo bleiben die Abfangjäger?«
    »Vorerst in ihren Hangars.«
    »Sie können das Militär nicht bestochen haben.«
    Der ehemalige Geheimdienstmann zog eine Braue hoch. »Wie sich das anhört. Ich habe lediglich jemanden, der mir einen Gefallen schuldig war, daran erinnert. Die Befehlskette ist unterbrochen – jedenfalls so lange, bis wir unsere Schäfchen im Trockenen haben.«

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