Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
diesen Traum mit ihm zu teilen.
Aber erst als die Regierung ohne Bai Juns Wissen eine Atombombe am Rand des Energieschirms platzierte, um sich den Zugang mit ultimativer Gewalt zu erzwingen, gelang es Bai Jun, sich von den Machthabern zu lösen und seinen eigenen Schritt in die Zukunft zu machen. Zwar vermochte ein junger Mutant namens Sid González, mit der Bombe hinaus in die Wüste zu teleportieren, doch sie explodierte trotzdem, und Tausende verängstigter Menschen stürmten auf den Schutz verheißenden Energieschirm zu. Perry Rhodan hatte ihn abschalten müssen – und war kurz darauf zur Flucht aus Terrania gezwungen gewesen, als Bai Jun in bitterem Triumph mit seiner Armee einmarschiert war.
Doch statt die Stadt zu übergeben, habe ich die Siegesfeier genutzt, um sie erneut als unabhängig zu erklären , dachte er nicht ohne Stolz. Genau wie Rhodan hatte er die Flagge von seiner Uniformjacke gerissen. Seitdem trug er sie – und Rhodans amerikanische – stets in der Brusttasche bei sich, um diese Tage nie zu vergessen.
Er hatte seine Fähigkeiten sofort in den Dienst Terranias gestellt, seine Soldaten und sein Koordinationsgeschick dazu eingesetzt, für Ordnung zu sorgen und den weiteren Aufbau zu gewährleisten. Viele hatten ihm und seinen Motiven damals misstraut – allen voran Reginald Bull, der engste Vertraute von Perry Rhodan. Mit unermüdlicher Beharrlichkeit war es Bai Jun gelungen, sie von seinem aufrichtigen Gesinnungswandel zu überzeugen, einen nach dem anderen. Die Wahl zum Bürgermeister im Dezember hatte er zwar nur knapp für sich entscheiden können. Aber mit jedem Tag ging es bergauf, betrachteten ihn mehr Menschen als Terraner und nicht als chinesischen Exmilitär.
Doch der eingeschlagene Weg hatte Opfer gefordert. He Jian-Dong, sein langjähriger Adjutant, der für Bai Jun wie ein Sohn gewesen war, hatte sich gegen ihn gerichtet und mit dem Geheimdienst gemeinsame Sache gemacht. Bai Jun warf sich noch immer vor, dass er die inneren Nöte des jungen Mannes, das Ringen zwischen der Treue zu seinem General und seinem Heimatland, nicht früh genug erkannt hatte. Vielleicht hätte er He Jian-Dong auf seine Seite ziehen können. Andererseits war sich Bai Jun bis zu der Beinahe-Atomkatastrophe ja seiner eigenen Loyalität nicht einmal sicher gewesen.
Bai Jun hatte dem jungen Soldaten eine zweite Chance gegeben. Allerdings sollte ihm nicht viel Zeit bleiben, sich zu beweisen. Bereits zwei Wochen später hatte He Jian-Dong bei einem Sondierungseinsatz am Grund des Atlantiks unweit der Azoren der Tod ereilt, als sein Tauchboot von der Positronik des unter dem Meer liegenden Schlachtschiffs TOSOMA als Feind eingestuft und zerstört worden war.
Manchmal ertappte sich Bai Jun bei der Frage, wie es wohl wäre, wenn sein alter Adjutant noch an seiner Seite stünde.
Sein neuer Assistent – den Posten des Adjutanten gab es nicht mehr, seit Bai Jun das Militär verlassen hatte – zupfte ihn am Ärmel. »Es ist so weit«, flüsterte er mit aufgeregter Miene.
Bai Jun kehrte aus seinen Gedanken ins Hier und Jetzt zurück. Es war inzwischen beinahe dunkel geworden, und die Veranstalter hatten Scheinwerfer angeschaltet, um die Tribüne zu erhellen.
»Der heutige Tag markiert einen besonders wichtigen Meilenstein auf unserem langen Weg zur Errichtung Terranias«, sagte Adams gerade. »Von jetzt an werden all unsere Energieprobleme der Vergangenheit angehören. Und damit präsentiere ich Ihnen feierlich das neu errichtete Fusionskraftwerk Guanghui , das erste seiner Art überhaupt. Lassen wir Terrania in neuem Licht erstrahlen, einem Licht, das uns den Weg in die Zukunft weisen möge.«
Adams trat vom Rednerpult zurück und zu einem metallischen Kasten, aus dem ein großer roter Hebel ragte. Es handelte sich natürlich nur um ein Symbol, aber um eines, das man auch in den hintersten Reihen des Publikums noch erkennen konnte. Der Administrator warf einen letzten Blick in die Runde und schenkte den Kameradrohnen, die vor ihm in der Luft hingen, ein wissendes Lächeln.
Dann legte er den Hebel um – und alles Licht rund um die Tribüne erlosch.
3.
Zum Purpurnen Gelege
Topsid, noch elf Wochen
»Öffne deine Augen, Erikk-Mahnoli. Wach auf. Du bist jetzt in Sicherheit.«
Eine sanft beschwörende Stimme, in der ein leicht zischelndes Lispeln lag, drang an seine Ohren. Sie war so leise, dass Manoli überlegte, ob er sie sich nicht bloß einbildete. Doch die Hartnäckigkeit, mit der sie auf ihn
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