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Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Tele-portiert?
    Zeichen geschahen und Wunder. In den fieberfreien, nicht sedierten Phasen rang John Marshall um Verständnis dafür, was mit ihm und um ihn vorging. Da war Sid, der sich dermaßen vor einem ominösen Verfolger fürchtete, dass er Zeit und Raum überwand, um diesem Phantom zu entgehen. Da war Sue, deren bloße Berührung wunderbare Heilungsprozesse in Gang brachte. Da war schließlich Marshall selbst, der ständig, ohne es verhindern zu können, mehr über seine Mitmenschen erfuhr, als ihm lieb war.
    Etwas geschah, jetzt , in diesen Tagen. Entwicklungen kulminierten. Als wollten sie lange zurückliegende Weissagungen bewahrheiten, überboten einander Naturereignisse in ihrer zerstörerischen Gewalt. Zugleich kollabierten die von Menschen geschaffenen Systeme. Die Kapitalbörsen, deren Mechanismen Marshall aus seinem früheren Leben als Investmentbanker kannte, befanden sich in einem Zustand der Desorientierung, ja der beginnenden, völligen Auflösung. Das gesamte Finanzwesen drohte zu implodieren. Nichts zählte mehr. Und von einem bevorstehenden Dritten Weltkrieg wurde so oft gesprochen, dass er unabwendbar schien.
    In dieser zerfallenden Welt hatte John Marshall versucht, einigen besonders gefährdeten Kindern und Jugendlichen Halt zu geben, eine Zuflucht, ein Zuhause: den Pain Shelter. Nunmehr Tatort eines Kapitalverbrechens ... Was wurde aus den dort verbliebenen Kindern? Es quälte Marshall sehr, dass er ihnen nicht beistehen konnte. Aber er war zu schwach; war zu schwach gewesen ...
    Dabei hatte sich, welch bittere Ironie!, erst kürzlich ein Silberstreif am Horizont gezeigt. In Gestalt eines merkwürdigen älteren Mannes mit britischem Akzent, dessen abgetragener Maßanzug seinen auffälligen Buckel eher betonte als kaschierte. Seine Visitenkarte steckte noch in der Brusttasche von Marshalls Hemd. »Homer G. Adams«, stand darauf, »CEO General Cosmic Company«. Und eine Telefonnummer, deren Vorwahl Marshall nichts sagte.
    Nur Sonderlinge verwendeten heutzutage noch Visitenkarten ... Dieser Adams hatte angeboten, den Shelter finanziell zu unterstützen. Zum Beweis seiner Behauptung, er sei unverschämt reich, hatte er die Schulden der Stiftung getilgt; auf einen Schlag und auf den Cent genau. Bei der Erinnerung daran bekam Marshall eine Gänsehaut. Der Bucklige hatte noch mehr Geld in Aussicht gestellt, aus legalen Quellen, wie er versicherte. Geld, um den Shelter zu erweitern – damit im Gegenzug dort Leute untergebracht werden konnten, die er Marshall zuführen wollte. Welche Leute, hatte er nicht gesagt.
    Nun, dazu würde es sowieso nicht mehr kommen. Tyler und Damon, die schießwütigen Zwillinge, hatten alles zunichte gemacht. Ein Teil der Schuld traf wohl auch Sid González. Aber die größten Vorwürfe machte John Marshall sich selbst.
     
    Matagorda Bay lag rund hundert Meilen südlich von Greater Houston. Ein verlassener Landstrich, Katastrophengebiet, übersät mit Schutt, Müll und sonstigen Relikten früherer, glanzvoller Jahrzehnte. Die Versorgung mit Strom und Trinkwasser war wohl schon vor langer Zeit eingestellt worden.
    Sid hatte sich, Sue und Marshall in zahlreichen Etappen hierher versetzt. Warum gerade an diesen Ort des Verfalls, darüber schwieg er sich aus. Der Junge war verschlossener denn je. Und gefährlich: Marshall spürte seine permanente Angst, die jederzeit in blanke Panik umschlagen konnte. Was würde passieren, falls der Sechzehnjährige die abnormalen Energien, über die er gebot, unkontrolliert entfesselte?
    Niemand wusste es.
    Sid war eine Bombe auf zwei Beinen; eine paranoide Bombe.
    Zwar ließ er hin und wieder mit sich reden, aus Respekt vor Marshall. Aber rationale Argumente fruchteten kaum. Fühlte Sid sich auch nur ansatzweise in die Enge getrieben, stoben die Funken, und weg war er.
    Weder Marshall noch Sue noch sonst jemand vermochte ihn aufzuhalten ...
     
    Nach Tagen des Driftens zwischen Träumen und Wachen, Fieberwahn und Sorge schaffte es John Marshall zum ersten Mal wieder, aus eigener Kraft aufzustehen. Mit Mühe hielt er sich auf den Beinen. Für die paar Schritte bis zur Toilette brauchte er eine halbe Ewigkeit.
    Außer ihm befand sich niemand in dem einstöckigen Gebäude. Marshalls Rufe blieben unbeantwortet. Schließlich fand er Sue hinter dem Haus, inmitten eines üppig wuchernden Gärtchens, am Boden hockend, mit dem schmächtigen Rücken zu ihm. Er räusperte sich, um sie nicht zu erschrecken.
    »John! Wie geht es dir?«
    »Etwas

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