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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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ich den Rand unseres Städtchens erreichte, war ich nass geschwitzt.
    Die Stechmücken empfingen mich wie ein Schwarm von Vampiren, noch ehe der See richtig in Sicht kam. Schweißbedeckte Haut rochen oder spürten sie offenbar schon von Weitem.
    Auch ich roch etwas von Weitem: Pferde. Erst jetzt gestand ich mir ein, dass ich gehofft hatte, Arne wieder hier zu begegnen, so wie gestern und vorgestern.
    Ich traf ihn wirklich an der gleichen Stelle, zusammen mit seiner Stute Fee und der Hündin Bonnie. Doch sie waren nicht allein. Ein blondes Mädchen war bei ihnen und neben Fee stand ein zweites Pferd mit kupferroter Mähne.
    Wenn es möglich gewesen wäre, ungesehen wieder zu verschwinden, wäre ich umgekehrt. Doch schon kam mir Bonnie kläffend entgegengerannt und Fee reckte den Kopf und spitzte die Ohren.
    Auch Arne sah in meine Richtung. Das Mädchen saß neben ihm im Gras, die Arme um ihre Knie geschlungen. Sie trug einen Bikini und war sehr schlank, hatte aber die richtigen Rundungen an der richtigen Stelle.
    Jetzt erkannte ich sie wieder. Ich hatte sie schon einmal gesehen: in Eulenbrook, beim Ausladen der Pferde.
    Ich stieg vom Rad und streichelte Bonnie, unschlüssig, wie ich mich verhalten sollte. Arne war aufgestanden und kam langsam auf mich zu.
    »Hi!«, sagte er. »Hoffentlich haben wir uns nicht auf deinem Platz breitgemacht.«
    Beinahe hätte ich geantwortet: Das tut ihr doch ständig! Stattdessen murmelte ich nur: »Hallo.«
    Das Mädchen sah abwartend zu mir herüber. Sie hatte schulterlanges silberblondes Haar und blaugrüne Augen und erinnerte mich an die kleine Seejungfrau in Andersens Märchen.
    »Setz dich doch zu uns«, sagte Arne.
    Das Mädchen schwieg noch immer. Als sie das Gesicht wieder abwandte, sah ich, wie ähnlich ihr Profil dem von Arne war. Sie musste seine Schwester sein.
    Sekundenlang wusste ich nicht, was ich antworten sollte. Dann schob ich mein Fahrrad weiter. »Lasst euch nicht stören«, murmelte ich. »Ich wollte sowieso nur ein paar Runden schwimmen und dann wieder verschwinden. Die Mücken sind abartig lästig.«
    Ich sorgte dafür, dass das halbe Seeufer zwischen mir und den beiden lag. Trotzdem hörte ich Bonnie bellen und sah die Köpfe der Pferde, die zwischen dem Schilf im Wasser standen, während ich auf der anderen Seite des Waldsees badete.
    Plötzlich vermisste ich Ronja wieder so sehr, dass es sich anfühlte, als würde sich mein Herz zusammenkrampfen. Ich sah ihre lachenden Augen mit quälender Deutlichkeit vor mir, das Grübchen in ihrem Kinn, den Schwung ihrer Lippen. Dort drüben saßen die beiden Geschwister mit ihrem Hund. Ich war wieder einmal ausgeschlossen und allein.
    Vielleicht würde das jetzt immer so sein, mein ganzes Leben lang.
    Als ich aus dem Wasser kam, stürzten sich die Mücken sofort auf mich, umkreisten mich mit ekelhaftem Sirren und ließen sich einfach nicht vertreiben. Obwohl es verteufelt heiß war, zog ich mich wieder an, um es ihnen nicht ganz so leicht zu machen.
    Vielleicht war es besser, wenn ich wieder nach Hause fuhr, auch wenn ich nicht wusste, was ich dort machen sollte. Ich wedelte mit meinem Badetuch in der Luft herum und hörte vom Ufer her Geplansche und lautes Schnaufen. Zwischen den Schilfhalmen tauchte Bonnies semmelfarbener Kopf auf. Sie kam an Land, nass wie ein Biber, schüttelte sich und trabte auf mich zu.
    Erst jetzt sah ich, dass sie etwas im Maul hielt, was wie eine zusammengeknüllte Plastiktüte aussah. Heftig wedelnd umkreiste sie mich, setzte sich dann vor mich hin und sah erwartungsvoll zu mir auf.
    »Hi, Bonnie!«, sagte ich. »Hast du mir was mitgebracht?«
    Ich hätte schwören können, dass ihre Augen lachten. Sie öffnete das Maul und ließ das Ding fallen, das sie zwischen den Zähnen gehalten hatte. Es war wirklich eine zusammengerollte, mit einem roten Gummiband umwickelte Plastiktüte.
    Bonnie wedelte wieder mit dem Schwanz und beobachtete mich ständig mit diesem erwartungsvollen Blick. Es war, als wollte sie sagen: Los doch, mach’s endlich auf, es ist für dich!
    Ich entfernte das Gummiband und öffnete die nasse Tüte. Der Inhalt war trocken geblieben. Eine Art Stift lag in der Tüte, eingehüllt in einen Fetzen Papier und umwickelt mit einem weiteren Gummiband. Auf dem Papier stand in Krakelschrift: Tod den Vampiren!
    Es war ein Mückenstift. Ich musste lachen. Bonnie, die mich nicht aus den Augen gelassen hatte, wedelte begeistert.
    Ich drückte ihr einen Kuss auf die nasse Nase und rieb mich

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