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Pilot Pirx

Pilot Pirx

Titel: Pilot Pirx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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er zum erstenmal von Hoyster unterbrochen.
    »Also Sie wollten Klyne dazu bewegen, die gesamte Automatik außer Betrieb zu setzen und zu versuchen, von Hand zu landen. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Und darf man erfahren, warum?«
    Pirx zögerte nicht mit der Antwort: »Ich hielt es für die einzige Chance.«
    »So. Aber mußten Sie nicht annehmen, daß der Übergang auf Handsteuerung einen Stabilitätsverlust nach sich ziehen konnte?«
    »Die war schon verloren. Das kann man übrigens nachprüfen; es gibt ja die Bänder.«
    »Natürlich. Wir wollten uns zuerst einen allgemeinen Eindruck verschaffen. Was ist Ihre persönliche Meinung?«
    »Über die Ursache ...?«
    »Ja. Denn bevor wir mit den Beratungen beginnen, müssen wir Informationen sammeln. Wir legen nicht jedes Wort auf die Goldwaage, aber jede Vermutung kann sich als wertvoll erweisen, und sei sie auch noch so gewagt.«
    »Verstehe. Mit dem Computer ist etwas passiert. Ich weiß nicht was, und ich weiß ebensowenig, wie das möglich war. Wäre ich nicht Zeuge gewesen, ich hätte es nicht geglaubt, aber ich war dabei und habe alles gehört. Er hat das Manöver abgebrochen und Meteoritenalarm gegeben, wenn auch nur andeutungsweise. Es klang ungefähr wie ›Meteoriten – Achtung, mit voller Leistung axial voraus‹. Aber da keine Meteoriten da waren ...« Pirx hob die Schultern und brach ab.
    »Dieses Modell, mit dem ›Ariel‹ ausgestattet war, ist eine verbesserte Version des Computers AIBM 09«, bemerkte Boulder, ein Elektroniker, den Pirx von flüchtigen Begegnungen auf der Großen Syrte kannte. Pirx nickte.
    »Ich weiß. Deshalb sage ich ja, daß ich es nicht glauben würde, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen. Aber es ist passiert.«
    »Und was meinen Sie, Kommandant: Warum hat Klyne nichts unternommen?« fragte Hoyster. Pirx spürte plötzlich eine innere Kälte und schaute in die Runde, ehe er antwortete. Diese Frage mußte natürlich kommen. Doch er hätte es vorgezogen, sie nicht als erster beantworten zu müssen.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sicher. Aber Ihre langjährige Erfahrung gestattet Ihnen, sich an seine Stelle zu versetzen ...«
    »Das habe ich schon versucht. Ich hätte das gemacht, wozu ich ihm raten wollte.«
    »Und er?«
    »Es kam keine Antwort. Geräusche. Wie Schreie. Man wird die Bänder sehr aufmerksam abhören müssen, aber ich fürchte, daß nicht viel dabei herauskommt.«
    »Herr Kommandant«, sagte Hoyster leise, aber ungewöhnlich langsam, als wählte er sorgfältig jedes Wort, »Sie sind über die Situation informiert, nicht wahr? Zwei weitere Einheiten derselben Klasse, mit demselben Steuersystem ausgestattet, befinden sich gegenwärtig auf dem Kurs Terra-Ares. ›Ares‹ wird in sechs Wochen eintreffen, ›Anabis‹ schon in einer Woche. Selbstverständlich sind wir den Opfern verpflichtet, aber noch größer ist unsere Verantwortung für die Lebenden. Zweifellos haben Sie während der letzten fünf Stunden über das Vorgefallene nachgedacht. Ich kann Sie nicht dazu zwingen, aber ich bitte Sie, uns Ihre Überlegungen mitzuteilen.«
    Pirx fühlte, daß er blaß wurde. Was Hoyster sagen wollte, hatte er schon aus dessen ersten Worten erraten, und der seltsame Eindruck aus dem nächtlichen Traum war sofort wieder gegenwärtig: das Gefühl der wütenden, verzweifelten, stummen Anstrengung, mit der er gegen einen Gegner ohne Gesicht gekämpft hatte, ohne ihn zu besiegen, und danach mit ihm zusammen umgekommen war. Es war nur ein Augenblick. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt und konnte Hoyster in die Augen blicken.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Klyne und ich gehören zwei verschiedenen Generationen an. Als ich zu fliegen anfing, war die Zuverlässigkeit der Automaten bedeutend geringer. Das wirkt sich auf das Verhalten aus. Ich glaube ... er hat ihnen restlos vertraut.«
    »Er war der Ansicht, daß der Computer einen besseren Überblick hatte? Daß er Herr der Situation war?«
    »Er mußte nicht unbedingt damit rechnen, daß er Herr der Situation war, nur ... wenn der Computer es nicht schaffte, konnte ein Mensch erst recht nicht dazu imstande sein.« Pirx atmete auf. Er hatte gesagt, was er dachte, ohne den Schatten eines Vorwurfs auf den Jüngeren zu werfen, der nicht mehr am Leben war.
    »Gab es denn Ihrer Meinung nach Chancen zur Rettung des Raumschiffs?«
    »Ich weiß nicht. Es war wenig Zeit. ›Ariel‹ hatte fast völlig die Geschwindigkeit verloren.«
    »Sind Sie je unter solchen Bedingungen

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