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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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findet?“ fragte Annika.
    „Ja, alles, was auf der Erde liegt“, sagte Pippi.
    Ein Stück weiter lag ein alter Herr auf dem Rasen vor seiner Villa und schlief.
    „Der da liegt auf der Erde“, sagte Pippi, „und wir haben ihn gefunden. Wir nehmen ihn!“
    Thomas und Annika erschraken furchtbar.
    „Nein, nein, Pippi, wir können nicht einen Mann nehmen, das geht nicht“, sagte Thomas. „Was sollten wir übrigens auch mit ihm?“
    „Was wir mit ihm sollten? Den könnte man zu vielerlei gebrauchen. Wir könnten ihn in einen kleinen Kaninchenkäfig stecken anstatt eines Kaninchens und ihn mit Butterblumen-blättern füttern. Aber wenn ihr nicht wollt, so lassen wir’s bleiben, meinetwegen. Obwohl es mich ärgert, daß vielleicht ein anderer Sachensucher kommt und ihn klaut.“
    Sie gingen weiter. Plötzlich stieß Pippi ein lautes Geheul aus.
    „Nein, so was hab’ ich noch nie gesehen!“ schrie sie und hob eine alte rostige Blechbüchse vom Boden auf. „So ein Fund, so ein Fund! Büchsen kann man nie zu viele haben.“
    Thomas sah die Büchse etwas mißtrauisch an und sagte:
    „Wozu kann man die gebrauchen?“
    „Oh, die kann man zu vielem gebrauchen“, sagte Pippi. „Eine Art ist, Kuchen rein zu legen, dann ist es eine feine ,Büchse mit Kuchen‘. Eine andre Art ist, keinen Kuchen rein zu legen, dann ist es eine ,Büchse ohne Kuchen‘, und das ist natürlich nicht ganz so schön, aber das kann man auch gut gebrauchen.“
    Sie musterte die Büchse, die wirklich sehr rostig war und außerdem ein Loch im Boden hatte.
    „Es sieht beinah so aus, als ob das eine ,Büchse ohne Kuchen‘ werden wird“, sagte sie nachdenklich. „Aber man 20

    kann sie auch übern Kopf stülpen und spielen, daß es mitten in der Nacht ist.“
    Und das tat sie. Mit der Büchse auf dem Kopf wanderte sie durch das Villenviertel wie ein kleiner Blechturm, und sie blieb nicht eher stehen, als bis sie über einen Drahtzaun stolperte und auf den Bauch fiel. Es machte einen furchtbaren Krach, als die Blechbüchse auf die Erde schlug.
    „Da könnt ihr sehen“, sagte Pippi und nahm die Büchse ab.
    „Wenn ich die nicht aufgehabt hätte, wäre ich direkt aufs Gesicht geplumpst und hätte es mir kaputtgeschlagen.“
    „Ja aber“, sagte Annika, „wenn du nicht die Büchse aufgehabt hättest, wärst du nicht über den Stacheldrahtzaun gestolpert.“
    Aber ehe sie zu Ende sprechen konnte, ertönte ein neues Geheul von Pippi, die triumphierend eine leere Garnrolle hochhielt.
    „Das scheint heute mein Glückstag zu sein“, sagte sie. „So eine kleine süße Garnrolle, mit der man Seifenblasen machen kann oder die man an einer Schnur um den Hals als Kette tragen kann. Ich will nach Hause und das sofort machen.“
    Gerade da wurde eine Gartentür geöffnet, und ein Junge kam herausgestürmt. Er sah ängstlich aus, und das war kein Wunder, denn dicht auf den Fersen folgten ihm fünf Jungen.
    Sie hatten ihn bald und drängten ihn gegen einen Zaun, wo sie alle auf ihn losgingen. Alle fünf auf einmal fingen an, ihn zu boxen und zu schlagen. Er weinte und hielt die Arme vors Gesicht, um sich zu schützen.
    „Auf ihn, Jungs!“ schrie der größte und kräftigste der Bengel.
    „Daß er nie mehr wagt, sich in dieser Straße hier zu zeigen.“
    „Oh“, sagte Annika, „das ist Willi, den sie hauen. Wie können die nur so böse sein!“
    „Das ist dieser abscheuliche Benno. Immer muß er sich prügeln“, sagte Thomas. „Und fünf gegen einen, solche Feiglinge!“

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    Pippi ging zu den Jungen hin und tippte Benno mit dem Zeigefinger auf den Rücken.
    „Heda“, sagte sie. „Wollt ihr direkt Mus aus dem kleinen Willi machen, weil ihr fünf auf einmal auf ihn los geht?“
    Benno drehte sich um und sah ein Mädchen, das er niemals vorher getroffen hatte, ein wildfremdes Mädchen, das es wagte, ihn anzufassen. Zuerst gaffte er nur eine Weile vor lauter Verwunderung, und dann zog ein breites Grinsen über sein Gesicht.
    „Jungs“, rief er, „Jungs! Laßt Willi los und schaut euch das Mädel hier an. So was habt ihr in eurem ganzen Leben noch nicht gesehen!“
    Er schlug sich auf die Knie und lachte. Und im Nu hatten sie alle Pippi umringt, alle außer Willi, der seine Tränen trocknete und sich vorsichtig neben Thomas stellte.
    „Habt ihr gesehen, was für Haare sie hat? Das reine Feuer!
    Und solche Schuhe! Kann ich nicht einen davon borgen? Ich möchte so gerne mal Kahn fahren, aber ich hab’ keinen Kahn.“
    Dann griff er einen

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