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Pittys Blues

Pittys Blues

Titel: Pittys Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Gaebel
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ein Unterschied, auf den sie Wert legte und der ihr ein reines Gewissen bescherte. Jetzt war es an der Zeit. Und wenn Dick Stunk machen wollte, dann sollte er halt Stunk machen.
    Aber bis Dick auf der Bildfläche erschien, hatte sie noch einiges zu tun. In Kürze würden die ersten Rickviller kommen. Es war reiner Zufall, dass ausgerechnet heute Queery Bux und Myris Fate wieder bei ihr waren. Sie hatten in jener Nacht bei ihr gespielt, und auch jetzt waren die beiden bei ihr aufgetaucht. Piano und Bass. Die perfekte musikalische Untermalung für den Abend, der sich ankündigte.
     
    Als Jones zu seiner Hütte zurückkehrte und Moe auf der Veranda sah, blieb er stehen. Moe stand auf.
    «Wo zum Teufel treibst du dich rum? Tulipe wartet.»
    «Nun mach mal halblang, ohne das Zauberwort gehe ich keinen Meter.»
    «Das Zauberwort? Dick ist im Anmarsch. Ist das genug für dich? Was weiß er?»Sein Blick war selbst für Jones unleserlich.
    «Den Gene-Part habe ich ausgelassen.»

    «Na, dann wird das ein netter Abend. Ich habe da was läuten hören, dass McClure in einem seiner selbstlosen Anfälle in Dicks Anwesenheit eine Anspielung gemacht hat.»
    «Der kann doch gar nichts wissen.»
    «Wenn Tulipe ihn nachher nicht mit einem heftigen Arschtritt aus dem Sugarclub wirft, würde mich das sehr wundern.»
    «Ich glaube, Tulipe hat heute Abend andere Sorgen, wenn stimmt, was du sagst.»
    Beide hatten augenblicklich das Bild eines in Rage geratenen Dick TreLukes vor Augen und wurden einen Schritt schneller.
    Früher oder später würde Dick ihnen schon in die Arme laufen, Rickville war klein, und ein Kerl wie Dick ging so schnell nicht verloren. Immerhin war er ja nicht mit Vera verheiratet. Obwohl, wenn man es genau nahm, waren Veras Männer ja nicht verloren gegangen, sie waren gestorben. Aber wenn ich es mir recht überlege, ist das auch nur eine Frage der Definition.
    Vera selbst würde wahrscheinlich mehr Wert drauf legen, Mort Cassis zu begegnen. Insgeheim hatte sie sich Mort als nächstes Eheopfer auserkoren. Aber weder sie noch Mort waren sich dessen bewusst. Für ihn war Vera eine Männermörderin. Ihr zuletzt Verblichener, Lou, war Morts Cousin gewesen, ein ebenso rothaariger Hüne, nur leider nicht ebenso schlau, sonst hätte der Arme gemacht, dass er wegkam, als er Vera mit eindeutigen Absichten hatte auf sich zumarschieren sehen. Der Meinung war Mort. Aber Lou war nicht geflohen,
im Gegenteil, er fand es toll. Er hatte bis dahin noch keine Frau gehabt und fand, dass man durchaus auch mal heiraten könne. Er hatte von seinen Eltern als kleiner Junge eingebläut bekommen, man müsse erst alles probieren, danach könne man immer noch sagen, es gefalle einem nicht. Lou hatte das so sehr verinnerlicht, dass ihm dieser Grundsatz das Leben kostete. Vielleicht war es nicht wirklich die Heirat mit Vera gewesen, die ihn umbrachte, eher dieser Leitsatz vom«Alles Probieren». Denn Lou steckte sich alles in den Mund, auch das, von dem ihm gesagt wurde, es sei ungenießbar. Seine Antwort war immer:«Woher willst du das wissen? Hast du es denn probiert?»Doctor Forks Sprechzimmer sah Lou trotzdem nie von innen. Vor seinem Tod nicht, weil er einen Saumagen hatte. Er konnte alles verdauen. Alles, bis auf das an seinem Todestag. Und nach seinem Tod auch nicht. Als es ihn dahingerafft hatte, transportierten sie ihn gleich zu Lapidus Quinn, unserem Leichenbestatter. Der akzeptierte jeden Auftrag, egal, aus welchem Grund die Leute bei ihm landeten, ob sie sich mit ihrem Brennbutzen in die Luft jagten oder sich nur das Falsche in den Mund stopften.
    Wie auch immer, Mort war seit Lous Tod Vera gegenüber misstrauisch, noch misstrauischer, als er Frauen gegenüber ohnehin war. In seinen Augen konnte es nicht mit rechten Dingen zugehen, dass ausgerechnet so kurz nach der Hochzeit sein Baum von Cousin, den ja offensichtlich nichts umhauen konnte, gefällt wurde.
    Vera selbst fühlte sich für ein, zwei Wochen wirklich als trauernde Witwe, aber dann gewann ihr Pragmatismus
wieder die Überhand, und sie machte weiter wie gehabt.
     
    Jedenfalls dachten Jones und Moe, dass es besser wäre, Dick abzufangen, bevor er in die alte Mühle kam.
    Halb Rickville strömte wie mondsüchtig dem Tresen entgegen.
    Tulipe stand neben der Bühne, gewappnet. An ihren Mundwinkeln waren Fältchen, deren Linien auch blieben, wenn sie nicht lächelte. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen.
    Während sich der Himmel wieder zuzog, wanderten Jones und Moe zur

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