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Planet der Affen

Planet der Affen

Titel: Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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orangefarbenem Feuer. Er ist außerdem ein Stern von wechselnder Helligkeit, was durch die Veränderungen seines Durchmessers bedingt ist. Denn der Beteigeuze ist ein pulsierender Stern.
    Warum wurde, nachdem Forschungen ergeben hatten, dass die Planeten unseres Sonnensystems unbewohnt sind, ein derart weit entfernter Himmelskörper als Ziel ausgewählt? Es war Professor Antelle, der diese Entscheidung getroffen hatte. Als Hauptorganisator des Unternehmens, dem er sein gesamtes beträchtliches Vermögen geopfert hatte, und Leiter der Expedition hatte er das Raumschiff selbst entworfen und seinen Bau überwacht. Unterwegs teilte er mir den Grund für seine Wahl mit.
    »Mein lieber Ulysse«, sagte er, »es ist nicht schwieriger und dauert kaum länger, den Beteigeuze zu erreichen, als einen bedeutend näheren Stern, den Proxima Centauri zum Beispiel.«
    Hier hielt ich es für angebracht, zu protestieren und mit meinen neuerworbenen astronomischen Kenntnissen zu glänzen. »Kaum länger! Der Proxima Centauri ist doch nur etwas über vier Lichtjahre entfernt, der Beteigeuze dagegen …«
    »Dreihundert, ich weiß. Dennoch werden wir nicht viel länger als zwei Jahre benötigen, um dort hinzugelangen. Sie nehmen das Gegenteil an, weil Sie an die Katzensprünge zu den Planeten unseres Sonnensystems gewöhnt sind. Bei diesen Reisen ist eine starke Anfangsbeschleunigung zulässig, da sie lediglich einige Minuten anhält. Die zu erreichende Fluggeschwindigkeit ist lächerlich gering und mit der unsrigen nicht zu vergleichen. Und nun ist es an der Zeit, dass ich Ihnen einige Erläuterungen über die Beschaffenheit unseres Raumschiffes gebe. Dank des von mir entwickelten Raketenantriebs vermag sich diese Maschine im Universum mit der höchsten Geschwindigkeit fortzubewegen, die man sich für einen festen Körper vorstellen kann, genauer gesagt, mit Lichtgeschwindigkeit minus Epsilon.«
    »Minus Epsilon?«
    »Ich will damit sagen, dass es sich dieser bis auf eine infinitesimale Größe annähern kann, auf ein Milliardstel etwa.«
    »Gut«, sagte ich, »das leuchtet mir ein.«
    »Und noch etwas müssen Sie wissen. Bei dieser Art der Fortbewegung entsteht ein merklicher Unterschied zwischen der Bordzeit und derjenigen der Erde. Er wächst proportional zur Reisegeschwindigkeit. Seit dem Beginn unseres Gesprächs haben wir zum Beispiel nur einige Minuten durchlebt, diese jedoch entsprechen auf unserem Planeten einer Zeitdauer von mehreren Monaten. Theoretisch könnte also der Fall eintreten, dass die Zeit für uns stehen bleibt, ohne dass wir irgendetwas davon bemerken. Was für Sie und für mich nur ein paar Minuten, einige Herzschläge lang dauert, kommt einer irdischen Zeitspanne von mehreren Jahren gleich.«
    »Auch das begreife ich. Sonst könnten wir ja nie hoffen, unser Ziel lebend zu erreichen. Aber warum dauert die Reise dann zwei Jahre? Warum nicht nur einige Tage oder ein paar Stunden?«
    »Ganz einfach. Um eine Geschwindigkeit zu erreichen, bei der die Zeit sozusagen zum Stillstand kommt, mit einer Beschleunigung, die unser Organismus aushält, benötigen wir ungefähr ein Jahr. Und ein weiteres Jahr benötigen wir, um die Geschwindigkeit wieder zu verringern. Verstehen Sie jetzt? Zwölf Monate Beschleunigung, zwölf Monate Bremswirkung. Dazwischen liegen lediglich einige Stunden, während derer wir die größte Wegstrecke zurücklegen. Damit wird Ihnen wohl auch klar, warum man, um zum Beteigeuze zu gelangen, nicht viel länger braucht als zum Proxima Centauri. Denn dafür wäre ebenfalls ein Jahr zur Beschleunigung und eines zur Bremsung erforderlich, dazu vielleicht einige Minuten anstatt der Stunden dazwischen. Insgesamt ist der Unterschied bedeutungslos. Da ich nicht mehr der Jüngste bin und zweifellos nicht mehr die Kraft haben werde, noch so eine Reise zu unternehmen, habe ich es vorgezogen, gleich einen weit entfernten Punkt anzusteuern, in der Hoffnung, dort eine Welt zu finden, die sich von der unseren völlig unterscheidet.«
    Diese Art von Unterhaltung füllte unsere Mußestunden an Bord aus, und mein Respekt vor dem reichhaltigen Wissen des Professors stieg immer mehr. Es gab keinen Bereich der Wissenschaft, den er nicht erforscht hatte, und ich schätzte mich glücklich, bei einem derart verwegenen Unternehmen einen solchen Leiter zu haben. Wie er vorausgesehen hatte, dauerte die Reise nach unserer Zeitrechnung etwa zwei Jahre, während derer auf der Erde dreieinhalb Jahrhunderte verstrichen. Das war das

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