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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Frau, die wie die Susie aussah, an die Pancho sich erinnerte ‒ nur dass ihre Persönlichkeit, ihre Einstellung und ihr Bewusstsein sich grundlegend verändert hatten. Susan erinnerte sich nicht mehr an ihr früheres Leben, doch dank der ihr verabreichten Neuro-Booster hatte sie nun ein annähernd fotografisches Gedächtnis: Wenn sie einmal etwas sah oder hörte, vergaß sie es nicht mehr. Sie vermochte sich mit einer solchen Präzision an Einzelheiten zu erinnern, dass Pancho schier schwindlig wurde.
    Nun saßen die Schwestern sich gegenüber und funkelten sich an. Pancho auf der dick gepolsterten, burgunderroten Kunstledercouch in der Ecke ihres großzügigen Büros, und Susan saß angespannt auf der Kante des niedrigen Stuhls auf der anderen Seite des geschwungenen Kaffeetischs aus Mondglas. Die Ellbogen hatte sie auf die Knie gestützt.
    Sie sahen sich so ähnlich, dass man sie sofort als Schwestern identifizierte. Beide waren groß und schlank, hatten lange Beine und Arme und schlanke, athletische Körper. Panchos Haut war etwas dunkler, als habe sie sich in einem Sonnenstudio gebräunt, Susans eine Nuance heller. Pancho hatte ihr Kraushaar raspelkurz geschnitten und mit modischen grauen Klecksen gefärbt. Susans braunes Haar war durch eine Spezialbehandlung lang und füllig geworden; sie trug es nach der neuesten Mode schulterlang. Bei der Kleidung ging sie auch mit der Mode: Sie trug ein bodenlanges Seidenkleid mit kleinen Gewichten in den Säumen, damit der Rock in der geringen Mondschwerkraft auch richtig durchhing. Pancho hingegen war mit einem nüchternen anthrazitfarbenen Geschäftsanzug bekleidet, bestehend aus einer maßgeschneiderten Strickjacke und Schlaghosen über bequemen Mond-Softboots. Dazu trug sie dezenten Schmuck im Ohr und ums Handgelenk. Susan hingegen trug überhaupt keinen Schmuck außer einer Tätowierung auf der Stirn, bei der es sich um eine Stilisierung von Saturn, des Ringplaneten handelte.
    »Pancho, du kannst mich nicht aufhalten«, brach Susan das zähe Schweigen. »Ich werde fliegen.«
    »Aber… Die ganze Strecke bis zum Saturn? Mit einer Gruppe politischer Flüchtlinge?«
    »Sie sind keine Exilanten!«
    »Komm schon, Susan, die Hälfte der Regierung auf der Erde lösen die Internierungslager schon wieder auf.«
    Susan versteifte sich. »Diese fundamentalistischen Regime, über die du dich ständig beklagst, wollen die Ungläubigen und Dissidenten dazu bewegen, sich freiwillig für die Saturn-Expedition zu melden. Sie ermutigen sie, anstatt sie zu deportieren.«
    »Sie wollen sich nur die Störenfriede vom Hals schaffen«, sagte Pancho.
    »Das sind keine Störenfriede! Sie sind Freidenker und Idealisten. Männer und Frauen, die mit den Zuständen auf der Erde nicht einverstanden sind, und die bereit sind, ein neues Leben zu beginnen.«
    »Nonkonformisten und Unzufriedene«, murmelte Pancho.
    »Das Habitat wird von den besten und intelligentesten Menschen der Erde bevölkert werden«, sagte Susan patzig.
    »Ja, das hättest du wohl gern.«
    »Ich weiß es. Und ich werde einer von ihnen sein.«
    »Mein Gott, Susan, der Saturn ist zehnmal so weit von der Sonne entfernt wie wir.«
    »Was soll's?«, sagte Susan und setzte wieder dieses provokante Grinsen auf. »Du bist doch auch als Erster zum Asteroiden-Gürtel geflogen, richtig?«

    »Ja, aber…«
    »Und du bist sogar zur Jupiterstation geflogen, nicht wahr?«
    Pancho nickte stumm.
    »Und ich werde eben zum Saturn fliegen. Außerdem bin ich nicht allein. Wir werden zehntausend sein! Das heißt, falls Malcolm in der Lage ist, die wahren Störenfriede auszusondern und gute Arbeiter zu rekrutieren. Ich werde ihm bei den Vorstellungsgesprächen helfen.«
    »Dabei solltest du es auch bewenden lassen«, grummelte Pancho.
    Susans Lächeln nahm einen leicht verschmitzten Ausdruck an. »Er ist ein perfekter Gentleman, verdammt.«
    »Da soll ich mir doch auf 'ner gottverdammten Harley 'nen Wolf reiten«, grollte Pancho. Da hab ich mich nun fast dreißig verdammte Jahre in die Chefetage der Firma hochgearbeitet, aber zehn Minuten mit Susie genügen für einen Rückfall in den alten Texasslang, sagte sie sich.
    »Das ist eine großartige Sache, Pancho«, sagte Susan ernst.
    »Im Grunde handelt es sich nämlich um eine Mission. Wir werden uns auf eine Fünfjahres-Mission begeben, um das Saturn-System zu erforschen. Wissenschaftler, Ingenieure, Farmer, eine autarke Gemeinschaft!«
    Pancho sah, dass ihre Schwester richtig aufgeregt war. Wie ein

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