Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Buch . . . und dazwischen die großen, sinnlosen Pausen ..."
„Vermutlich hast du recht", sagte er. „Wollen wir tanzen?"
„Später vielleicht. Erst möchte ich wissen, ob du bereit bist, mir zu helfen!"
„Wie stellst du dir das vor, Kind? Ein Mann, der ein Buch über die Kriminalgeschichte geschrieben hat, ist noch lange kein Detektiv. Was veranlaßt dich, zu glauben, ich könnte mehr erreichen, als die Polizei und du zusammengenommen?"
„Ich spüre, daß nur du es schaffen kannst . . . du und kein anderer!"
„Peachy, das ist doch verrückt..."
„Bitte versuche es . . . mir zuliebe!"
Er schaute sich um wie ein Gefangener, der einen Fluchtweg sucht. Dann kapitulierte er. „Okay", meinte er. „Ich will es mir überlegen. Vielleicht kann ich etwas für dich tun. Wir sprechen morgen noch einmal darüber. Tanzen wir jetzt?"
„Aber gern!"
Er nahm ihr das Glas ab, stellte es beiseite und mischte sich mit ihr unter die Tanzenden. Er war ein wenig verwirrt, als er feststellte, wie viele Blicke ihnen folgten. Naja, Peachy war in der Tat ein ungewöhnlich hübsches Mädchen . . . Toll, wie sie sich herausgemacht hatte!
„Ich muß jetzt nach Hause", sagte sie nach dem Tanz. „Wirst du mich morgen früh anrufen?"
„Ganz bestimmt. Soll ich dich nach Hause bringen?"
„Nein, nein . . . bleib nur noch ein wenig hier und amüsiere dich! Ich möchte jetzt allein sein..."
„Wie du willst. Gute Nacht, Peachy!"
„Gute Nacht, Stuart."
Nachdem sie gegangen war, trat Ken Budenow neben ihn. Budenow war in Stuarts Alter; sie hatten gemeinsam ein paar Jahre in Harvard verbracht.
„Glaubst du, daß es stimmt?" fragte er.
„Bitte?"
„Meinst du, sie hätte ihren Vater getötet?"
„Wer?"
„Na, die kleine, reizende Russell . . . das Mädchen, mit dem du getanzt hast."
„Peachy? Sag mal, weißt du überhaupt, was du da sagst?"
„Ich sage das, was jeder behauptet. Mich wundert nur eins. Wie kommt sie hier herein? Irgend jemand muß sie mitgebracht haben. Callords hat sie bestimmt nicht eingelassen..."
„Erlaube mal, Ken. Peachy stammt aus einer sehr angesehenen Familie..."
„Weiß ich. Aber es ist nun mal so, daß dieser angesehenen Familie nachgesagt wird, sich ihres Oberhauptes in höchst unfeiner Weise entledigt zu haben..."
„Man wirft ihnen vor, Russell getötet zu haben?"
„Genau."
„Das ist doch absurd!“
„Ich hoffe es. Es täte mir leid, ein so hübsches, attraktives Mädchen wie Peachy Russell als Mörderin betrachten zu müssen."
„Wie ist es zu dem Vorwurf gekommen?"
„Woher soll ich das wissen? Ganz plötzlich wußte es jeder: der gute Russell ist vergiftet worden. Wer arbeitet mit Gift? Natürlich Frauen! Welche Frau hätte ihn vergiften sollen? Etwa seine Freundin, Gloria Brixon? Die dachte nicht daran! Er wollte sich ja scheiden lassen und Gloria heiraten! Und genau das wollte die Familie verhindern . . . deshalb vergiftete sie ihn."
„Mensch, Ken, du bist ein Esel. Wie kannst du nur so unverantwortliche Dinge in die Welt setzen? Du scheinst nicht zu wissen, daß es fit!“
die Familie Russell war, auf deren Bitten hin eine Exhumierung erfolgte..."
„Und weshalb?" fragte Budenow. „Weil die Familie damit der Polizei zuvorkommen wollte! Als die Gerüchte über Russells Ermordung sich verdichteten, kehrten die Russells den Spieß einfach um und forderten ihrerseits eine Untersuchung! Mit dieser Taktik hatten sie Erfolg ..."
„Ich glaube kein Wort!"
„Es ist schwer, diese Geschichte zu glauben", gab Budenow kopfnickend zu. „Vor allem, wenn man die reizende und wirklich bildhübsche Peachy mit ihren zauberhaften Veilchenaugen einmal im Arm gehalten hat. Sie hat sich ganz schön an dich rangemacht . . . ich habe es bemerkt!"
„Wir waren früher einmal Nachbarn; ich habe Peachy schon gekannt, als sie noch mit Puppen spielte."
„Ach so, das erklärt natürlich alles. Aber ich würde dir empfehlen, die Gesellschaft des Mädchens ab sofort zu meiden. Vielleicht ist sie tatsächlich unschuldig, aber du wirst nicht in Abrede stellen können, daß die Sache mit Russells Tod höchst fragwürdig ist. Es ist nun einmal so, daß er eine Geliebte hatte und Gloria Brixon heiraten wollte. Bei einer Scheidung wäre seiner Familie ein beträchtlicher Teil seines Vermögens verlorengegangen . . . von der gesellschaftlichen Abwertung ganz zu schweigen!"
„Offenbar hast du dich sehr intensiv mit den Russells beschäftigt."
„Ich weiß von ihnen nicht mehr als jeder, der sich
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