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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Computer eine Suche in der Umgebung unserer Wohnungen vornehmen, um zu sehen, ob dort irgendwas passiert ist, und wir würden feststellen, dass nichts passiert ist, und damit wäre die Sache erledigt.«
    Ein Kind des Cyberage. »Das Computer System des LAPD ist ziemlich primitiv, aber ich werde ihn fragen. Bevor wir uns dem zuwenden, sollten Sie bedenken -«
    »Ob ich darauf vorbereitet bin, etwas Furchtbares zu erfahren. Die Antwort lautet nein, nicht wirklich, aber ich glaube nicht, dass Mommy tatsächlich jemanden umgebracht hat. Das wäre vollkommen wahnwitzig. Was ich schlimmstenfalls für denkbar halte, ist, dass sie in eine Art Unfall verwickelt war, an dem sie sich die Schuld gab, und sie wollte dafür sorgen, dass ich deswegen keine Schwierigkeiten bekomme. Irgendein Rechtsanspruch beispielsweise. Sie wollte dafür sorgen, dass ich vorbereitet bin.« Sie rückte in ihrem Sessel nach vorn, spielte mit ihren Haaren, benutzte eine lange, dicke Strähne, um damit ihre Augen zu bedecken, und ließ sie fallen.
    »Nachdem sie Ihnen das alles erzählt hatte, was haben Sie da gesagt?«, fragte ich.
    »Nichts, weil sie einschlief. Es war so, als hätte sie sich einer Last entledigt und könnte jetzt schlafen. Zum ersten Mal, seit sie ins Krankenhaus gekommen war, sah sie friedlich aus. Ich blieb noch eine Weile dort sitzen. Ihre Schwester kam rein, überprüfte ihre wichtigsten Daten, drehte ihren Morphiumtropf auf und sagte, sie würde mindestens sechs Stunden weggetreten sein, ich könnte gehen und später wiederkommen. Ich blieb noch ein bisschen da und ging schließlich nach Hause, weil ich mich auf eine Klausur vorbereiten musste.«
    Eine Hand verkrallte sich in der Sessellehne. »Um drei Uhr morgens kam der Anruf. Mommy war nicht mehr aufgewacht.«
    »Es tut mir so leid, Tanya.«
    »Sie haben gesagt, sie hätte nicht gelitten. Mir gefällt der Gedanke, dass sie friedlich gestorben ist, weil sie sich beim letzten Mal diese Last von der Seele reden konnte. Ich muss ihr Andenken ehren, indem ich die Sache durchziehe. Seitdem sie gestorben ist, läuft diese Szene immer wieder vor meinen Augen ab. »Schreckliche Sache.‹ ›Hab ihn umgebracht. Ganz nahe.‹ Manchmal kommt es mir lächerlich vor, wie eine dieser kitschigen Szenen aus einem alten Film: ›Der Mörder war -‹, und dann sinkt der Sprecher nach hinten und schließt die Augen. Aber ich weiß, dass Mommy die Zeit und die Energie, die ihr noch zur Verfügung standen, nicht verschwendet hätte, wenn es nicht wichtig gewesen wäre. Werden Sie mit Detective Sturgis sprechen?«
    »Natürlich.«
    »Wenn Sie ihm erzählen, was Mommy für ein Menschwar, wird er vielleicht nicht denken, dass ich völlig verstört bin. Ich bin so froh, dass ich wieder zu Ihnen gekommen bin. Sie verstehen, warum sie mehr als nur die beste Mutter war. Sie war ja nicht meine leibliche Mutter, und als Lydia mich vor ihrer Haustür absetzte, wäre es ein Leichtes für sie gewesen, mich irgendwo hinzuschicken und mit ihrem Leben weiterzumachen wie bisher. Stattdessen hat sie mir ein Leben geschenkt.«
    »Sie haben ihrem Leben aber auch einen neuen Sinn gegeben.«
    »Das hoffe ich.«
    »Es war nicht zu übersehen, wie stolz sie auf Sie war, Tanya.«
    »Das war nicht das Gleiche, Dr. Delaware. Ohne sie wäre ich nichts gewesen.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr.
    »Wir haben noch etwas Zeit«, sagte ich.
    »Das ist wirklich alles, worüber ich sprechen muss.« Sie stand auf und nahm einen weißen Briefumschlag aus ihrer Handtasche, den sie für mich mitgebracht hatte. PL. Bigelow war auf die Rückseite geprägt, und eine Adresse an der Canfield Avenue. Darin ein Bogen Papier, perfekt in drei Drittel gefaltet. Eine getippte Liste, zentriert.
    Vier weitere Adressen, jede von Tanyas handschriftlichen Ergänzungen begleitet.
    Cherokee Avenue, Hollywood. Wir wohnten dort vier Jahre, von meinem dritten bis zu meinem siebten Lebensjahr.
    Hudson Avenue, Hancock Park. Zwei Jahre, von sieben bis neun oder so.
    Fourth Street, Bezirk Wilshire. Ein Jahr, von neun bis zehn.
    Culver Boulevard, Culver City. Zwei Jahre, von zehn bis zwölf, dann kauften wir das Zweifamilienhaus.
    Sie hatte den zeitlichen Rahmen mit Hilfe ihres Alters konstruiert. Machte einen auf erwachsen, klammerte sich aber gleichzeitig an die egozentrische Weltsicht einer Heranwachsenden.
    »Vielleicht war das, was passiert ist, vor relativ kurzer Zeit«, sagte ich.
    »In der Canfield Avenue? Nein, das ist eine ruhige Gegend. Und ich

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