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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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er war ein Fremder, doch er hatte die Überlegenheit der chinesischen Kultur erkannt. Er schaffte es, zum Berater des Mongolenherrschers aufzusteigen und ihn davon zu überzeugen, dass ihm das Land ungeheure Reichtümer bringen würde, wenn er, statt es zu zerstören, einfach die gesamte Bevölkerung mit einer Kopfsteuer belegte. Der Khan erkannte die Klugheit dieses Rats und befolgte ihn.
    Als der Khan die Stadt Kaifeng nach einer langen Belagerung eroberte und die Einwohner niedermetzeln lassen wollte (wie er das auch in anderen Städten getan hatte, die sich ihm widersetzt hatten), erklärte ihm Ch’u-Ts’ai, dass sich die besten Handwerker und Techniker Chinas nach Kaifeng geflüchtet hätten und es besser wäre, wenn er deren Können ausbeutete. Kaifeng blieb verschont. Nie zuvor hatte der Khan eine solche Milde walten lassen – allerdings war es in Wirklichkeit keine Milde. Ch’u-Ts’ai kannte den Khan gut. Er war ein barbarischer Bauer, der sich keinen Deut um Kultur scherte oder überhaupt um etwas anderes als die Kriegführung und handfeste Ergebnisse. Ch’u-Ts’ai beschloss, an die einzige Emotion zu appellieren, die solch einen Mann bewegen konnte: Gier.
    Die meisten Menschen sind so subjektiv, daß sie bei Allem, was gesagt wird, sogleich an sich denken und jede zufällige, noch so entfernte Beziehung auf irgend etwas ihnen Persönliches ihre ganze Aufmerk-samkeit an sich reißt.
    ARTHUR SCHOPENHAUER, 1788–1860
    Eigennutz ist der Hebel, um Leute in Bewegung zu setzen. Sobald Sie ihnen aufzeigen, wie Sie ihren Be d ürfnissen dienen oder ihr Anliegen vorantreiben können, wird ihr Widerstand Ihrer Bitte gegenüber wie mit Zauberhand weggewischt sein. Bei jedem Schritt auf Ihrem Weg zur Macht müssen Sie trainieren, sich in den anderen hineinzuversetzen, seine Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und die Mauer aus Ihren eigenen Gefühlen loszuwerden, die die Wahrheit verdeckt. Wenn Sie diese Kunst beherrschen, sind Ihrem Erfolg keine Grenzen gesetzt.

    Symbol: ein Seil, das verbindet. Das Seil aus Gnade und Dankbarkeit ist dünn und wird bei der ersten Belastung reißen. Halten Sie sich nicht an diese Rettungsleine. Das Seil der wechselseitigen Eigeninteressen ist aus vielen Fasern gedreht und kann nicht leicht durchtrennt werden. Es wird Ihnen viele Jahre sehr gute Dienste leisten.

    Garant: Unter allen Mitteln, sein Glück zu machen, ist das kürzeste und beste das: den Leuten klarzumachen, daß es in ihrem Interesse liege, etwas für einen zu tun. (Jean de La Bruyère, 1645–1696)

GESETZ
    14
    GIB DICH WIE EIN FREUND, ABER HANDLE WIE EIN SPION
    WAS HEISST DAS?
    Den Gegner genau zu kennen ist überaus wichtig. Sammeln Sie mithilfe von Agenten entscheidende Informationen. Dann sind Sie ihm immer einen Schritt voraus. Noch besser: Spielen Sie selbst den Spion. Nutzen Sie unverfängliche Begegnungen zum Auskundschaften. Bringen Sie mit indirekten Fragen die Leute dazu, ihre Absichten und ihre Schwächen preiszugeben. Ein geschickter Spion kann aus so gut wie allen Situationen Vorteile ziehen.

SCHLÜSSEL ZUR MACHT
    Geht es um Macht, muss Ihr Ziel sein, zukünftige Ereignisse ein Stück weit zu beeinflussen. Damit stehen Sie vor dem Problem, dass andere Ihnen nicht alle ihre Gedanken, Gefühle und Pläne mitteilen. Indem sie umsichtig darauf achten, was sie sagen, verbergen sie oft den entscheidenden Teil ihres Charakters – ihre Schwächen, Obsessionen und tieferen Beweggründe. Folglich können Sie die Schachzüge der anderen nicht voraussehen und tappen konstant im Dunkeln. Der Trick besteht darin, sie irgendwie auszukundschaften, ihre Geheimnisse und verborgenen Intentionen herauszufinden, ohne dass sie merken, worauf Sie aus sind.
    Wenn man argwöhnt, dass Einer lüge, stelle man sich gläubig: da wird er dreist, lügt stärker und ist ent-larvt. Merkt man hingegen, daß eine Wahrheit, die er ver-hehlen möchte, ihm zum Theil entschlüpft, so stelle man sich darüber ungläubig, damit er, durch den Widerspruch provociert, die Ariergarde der ganzen Wahrheit nachrücken lasse.
    ARTHUR SCHOPENHAUER, 1788–1860
    Das ist nicht so schwierig, wie Sie vielleicht denken. Mit einer freundlichen Fassade können Sie heimlich Informationen sowohl über Freunde als auch über Feinde sammeln. Lassen Sie andere Horoskope lesen oder die Tarotkarten befragen – Sie haben konkretere Mittel, die Zukunft vorherzusehen.
    Bei der Spionage bedient man sich am häufigsten anderer Menschen. Diese Methode ist

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