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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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entwaffnen. Ein Geschenk lockt das Kind in uns hervor, das auf der Stelle seine Schutzschilde f allen lässt. Obwohl wir die Handlungen anderer oft in einem sehr zynischen Licht betrachten, erkennen wir selten das machiavellistische Element bei einem Geschenk, bleiben uns die tiefer liegenden Motive verborgen. Ein Geschenk ist das perfekte Objekt, um eine Täuschung darin zu verstecken.
    Diese Taktik muss mit Vorsicht angewandt werden: Wenn die Leute sie durchschauen, entwickeln sie statt Dankbarkeit und Wärme vehementen Hass und tiefes Misstrauen. Spielen Sie nicht mit dem Feuer, solange Ihre Geste nicht aufrichtig und herzlich wirkt.

    Symbol: das Trojanische Pferd. Ihre Tücke ist in einem wundervollen Geschenk verborgen, dem Ihr Feind einfach nicht widerstehen kann. Die Mauern fallen. Einmal eingedrungen, folgt die Zerstörung.

    Garant: Als Herzog Hsien von Chi sich den Staat Yü aneignen wollte, beschenkte er zuerst den Herrscher von Yü mit Jade und Pferden. Und als Graf Chih sich Ch’ou-yu einverleiben wollte, beschenkte er zuerst den Herrscher mit großen Kampfwagen. Deshalb heißt es: »Willst du jemandem etwas nehmen, mußt du ihm zuerst etwas geben.« (Han Fei-tzu, chinesischer Philosoph, 3. Jh. v. Chr.)

GESETZ
    13
    BRAUCHST DU HILFE, APPELLIERE AN DEN EIGENNUTZ
    WAS HEISST DAS?
    Wenn Sie einen Verbündeten um Hilfe angehen, erinnern Sie ihn nicht daran, dass Sie ihm einst Unterstützung zukommen ließen oder Gutes taten. Er wird eine Möglichkeit finden, Sie zu überhören. Zeigen Sie ihm stattdessen, dass es auch ihm nützt, wenn er Ihnen beisteht – und streichen Sie das groß heraus. Er wird begeistert mitmachen, wenn er glaubt, davon zu profitieren.

SCHLÜSSEL ZUR MACHT
    Beim Streben nach Macht werden Sie immer wieder in die Lage kommen, Mächtigere um Hilfe bitten zu müssen. Um Hilfe zu bitten ist eine Kunst: Sie hängt von Ihrer Fähigkeit ab, sich in den anderen hineinzuversetzen und Ihre und seine Bedürfnisse nicht zu verwechseln.
    Den meisten Menschen gelingt das nicht, weil sie zu tief in ihre eigenen Wünsche und Hoffnungen verstrickt sind. Sie gehen von der Annahme aus, dass die Leute, an die sie sich wenden, ein selbstloses Interesse haben, ihnen zu helfen. Sie reden mit diesen Leuten, als seien ihre Bedürfnisse für die Adressaten von Bedeutung – obwohl es wahrscheinlich kaum etwas gibt, was diese weniger interessiert. Manchmal beziehen sie sich auf ein großes Ganzes, einen wichtigen Fall, hehre Gefühle wie Liebe und Dankbarkeit. Sie zielen auf das Gesamtbild, wenn einfache, alltägliche Fakten viel wirkungsvoller wären. Sie erkennen nicht, dass selbst der Mächtigste in seine eigenen Bedürfnisse verstrickt ist, und dass er, solange man nicht an seine Eigeninteressen appelliert, einen Bittsteller als hoffnungslosen Fall, bestenfalls als Zeitverschwendung betrachtet.
    DER BAUER UND DER APFELBAUM
    Ein Bauer hatte in seinem Garten einen Apfelbaum, der keine Früchte trug, sondern nur den Spatzen und Grillen als Heimstatt diente. Er beschloß ihn zu fällen, holte seine Axt und hieb mit einem kräftigen Schlag in die Wurzel. Die Grillen und Spatzen flehten ihn an, den Baum zu verschonen, der ihnen Schutz bot. Als Dank wollten sie für ihn singen und so seine Arbeit leichter machen. Der Bauer kümmerte sich nicht um die Bitte, sondern hieb ein zweites und drittes Mal mit seiner Axt in den Baum. Dabei stieß er auf einen Hohlraum mit einem Bienenstock voller Honig. Nachdem er von der Wabe gekostet hatte, warf er seine Axt beiseite. Von da an betrachtete er den Baum als heilig und ließ ihm eine gute Pflege angedeihen. Eigennutz allein ist es, was manche Menschen bewegen kann.
    FABELN VON ÄSOP, 6. JH. V. CHR.
    Der entscheidende Punkt bei diesem Prozess ist, die Psyche des anderen zu verstehen. Ist er eitel? Sorgt er sich um seine Reputation oder seinen gesellschaftlichen Ruf? Hat er Feinde, bei deren Überwindung Sie ihm helfen können? Zählen bei ihm einfach nur Geld und Macht?
    Als die Mongolen im 13. Jahrhundert in China einfielen, drohten sie, eine über 2.000 Jahre alte, blü h ende Kultur zu zerstören. Ihr Anführer Dschingis Khan sah in China nur ein Land, das keine Weiden für ihre Pferde bot, und so wollten sie nach dem Motto »Es ist besser, die Chinesen zu vernichten und Gras wachsen zu lassen« die Städte dem Erdboden gleichmachen. Gerettet wurde China von keinem Soldaten, keinem Feldherrn und auch keinem König, sondern von einem Mann namens Yelu Ch’u-Ts’ai. Auch

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