PR 2648 – Die Seele der Flotte
verloren?« – ignorierte er.
Perry Rhodan dachte zurück an den 14. März 2032. Den Tag, an dem er eigentlich hätte sterben sollen. Unweit der Landebahn von Nevada Fields, als der Prototyp des Interplanetary Shuttles ins Trudeln geraten war. Rhodan hatte die Instrumente der Fähre ignoriert, die gut gemeinten Anweisungen des Kontrollzentrums, die Befehle Pounders. Er hatte in sich hineingelauscht. Er hatte gefühlt, was zu tun war. Mit geschlossenen Augen hatte er das Shuttle abgefangen und auf die Landebahn gezwungen. Eine Bruchlandung, mehr nicht. Aber eine Sensation, die Pounder endgültig zu seinem Mentor gemacht hatte und schließlich dazu führte, dass Pounder ihn mit der STARDUST zum Mond gesandt hatte, wo er auf die Arkoniden getroffen war ...
... um jetzt hier zu sterben?
Nein.
Rhodan gab Schub auf die Steuerdüsen, die um den Rumpf der PANERC liefen. Die Fähre reagierte augenblicklich, als hätte sie nur darauf gewartet, die richtigen Anweisungen zu bekommen. Weitere Schubstöße stoppten das Taumeln, richteten die PANERC wieder auf.
Rhodan öffnete die Augen. Die Gasnebel Gols wallten vor den Scheiben der Kanzel. Sie leuchteten von innen. Und plötzlich blieben sie zurück und gaben den Blick frei auf eine Hügellandschaft.
»Die Oberfläche!«, brüllte Bull.
Rhodan hatte bereits reagiert. Er gab Vollschub auf die topsidischen Triebwerke. Die PANERC schüttelte sich und ächzte, aber sie hielt, obwohl die Verzögerungswerte weit über die Belastungen gingen, für die ihre Konstrukteure sie ausgerichtet hatten.
Zweihundert Meter über der Oberfläche war die Fahrt der PANERC aufgezehrt. Rhodan fuhr die Triebwerksleistung herunter, hielt die Fähre in der Schwebe.
Bull prustete laut. »Das war knapp. Verdammt knapp.« Während er es sagte, ging er über die Werte seiner Displays. Er erstarrte. Und fluchte. »Mist! Wir müssen hier weg, Perry! Schnell!«
»Wieso? Der Rumpf hat gehalten.«
»Ja. Aber nicht der Reaktor. Er verliert an Leistung. Lass uns verschwinden, solange wir noch können!«
»Nein!«, sagte Chaktor laut und bestimmt.
»Was?« Bull sah verdutzt zu dem Ferronen. »Eben noch konntest du nicht schnell genug deinen Geisterplaneten hinter dir lassen. Und jetzt plötzlich ...«
»... jetzt sehe ich klar«, brachte Chaktor den Satz zu Ende und zeigte durch die Panzerfenster der Kanzel nach Steuerbord.
Rhodan und Bull blickten in die Richtung, die der Ferrone angab.
Ein lang gestrecktes Tal. In der Mitte ein sich windendes, ausgetrocknetes Flussbett, das von anderen Flüssigkeiten als von Wasser geschaffen worden sein musste. Geröll und Felsen. Und ein langer, glatter Zylinder, der sich in der Mitte zu einer Kugel verdickte.
Ein topsidisches Raumschiff.
Der Köder, der sie in die Hölle der Ferronen gelockt hatte.
Rhodan leitete, ohne zu zögern, die Landung ein.
2.
Crest da Zoltral
Vor den Azoren, 13. September 2036
Es war Nacht in der stählernen Kuppel am Grund des Atlantiks.
Zumindest das, was die Menschen mit diesem Begriff bezeichneten. Mehrere Hundertschaften von ihnen hatten die von Arkoniden errichtete Kuppel zu ihrer Heimat gemacht. Es waren Wissenschaftler aller Sparten. Sie versuchten, der Kuppel ihre Geheimnisse zu entreißen.
Sie brannten vor Eifer. Sie arbeiteten sechzehn, ja achtzehn Stunden ohne Pausen, um dann ausgelaugt auf ihre Betten zu sinken. Die Menschen hofften, mithilfe von Medikamenten ihren Bedarf an Schlaf zu senken. Doch es gelang ihnen nicht. Sank ihre Schlafzeit unter sechs Stunden, sank ihre Leistungsfähigkeit drastisch.
Die Menschen brauchten ihren Schlaf. Ungestörten, tiefen Schlaf.
Ungestörter, tiefer Schlaf war ein Luxus, der einem alten Arkoniden nur selten vergönnt war. Ein Luxus, auf den Crest da Zoltral verzichten konnte. Drei oder vier Stunden genügten ihm.
Damit standen ihm zwei Stunden zur Verfügung, in denen er ungestört von den Menschen war.
Crest da Zoltral blieb vor dem schweren Schott stehen. Lautlos glitt es zur Seite. Der Arkonide trat in den Raum. Licht flammte auf, enthüllte, dass die Zentrale der Kuppel verlassen war. Crest trat in den runden Raum, befahl der Kuppelpositronik mit einer Handbewegung, das Licht zu löschen.
Der Computer gehorchte.
Weiter geht es in »Der Administrator«, dem Band 17 der Serie PERRY RHODAN NEO.
Der Roman ist seit dem 11. Mai 2012 im Zeitschriftenhandel erhältlich.
Den Roman gibt es auch als Hörbuch (über Eins A Medien) sowie als E-Book
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