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PR 2699 – Das Neuroversum

PR 2699 – Das Neuroversum

Titel: PR 2699 – Das Neuroversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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gefressen, in sich aufgenommen ...
    Shanda drohte wieder ohnmächtig zu werden. Bull fragte sich, ob er dem Medoroboter die Anweisung geben konnte, sie unter allen Umständen bei Bewusstsein zu halten, oder ob sie die nächste Injektion nicht überstehen würde.
    Er warf einen kurzen Blick auf die Holos. QIN SHI entfernte sich in der Tat weiterhin vom Solsystem. Die Sextadimblase war erloschen, und noch immer strahlten die 48 Kristallkugeln grell.
    Die Sphäre mit den BASIS-Einheiten und dem Totenhirn stand weiterhin im Solsystem, ohne auf Funksprüche zu reagieren, und die Zapfen- und Walzenraumer außerhalb des Systems zeigten keine neuen Schiffsbewegungen. Sie hatten festgestellt, dass sie ins Leere schossen, und ihr Feuer eingestellt. Und nun behielten sie ihre Positionen bei, fast so, als wüssten die Besatzungsmitglieder nichts mit QIN SHIS Abgang anzufangen, als warteten sie auf Befehle ...
    Sie greifen jedenfalls nicht an, dachte Bull verwundert.
    »Meldung!«, sagte Oberst Faustus Baeting mit einer Gelassenheit, die der Resident dem Kommandanten schon längst nicht mehr abkaufte. Wahrscheinlich hatte der Kommandant geistig abgeschaltet, klammerte sich an Routinen, die er jahrelang eingeübt hatte, und folgte diesen gnadenlos.
    »Ich höre!«, sagte Bull knapp.
    »Die Abteilung Funk und Ortung hat den Kurs des Sonnen-Avatars hochgerechnet. QIN SHIS Ziel ist unzweifelhaft die Ephemere Pforte!«
    Die Ephemere Pforte, dachte Bull, durch die die Leichen der Superintelligenzen in die Matrix des Proto-Neuroversums eingespeist werden!
    Shanda Sarmotte schlug wieder die Augen auf.
    Bull fragte sich, wie stark er sie unter Druck setzen konnte. »Was für ein Kampf findet in QIN SHI statt?«, bedrängte er sie wenig rücksichtsvoll. »Was passiert mit QIN SHI?«
    »Die Fressgier ... die Fressgier ...«
    »Shanda!«, mahnte Bull die Mutantin, die noch immer bis ins Mark erschüttert zu sein schien. »Als QIN SHI in die Anomalie eindrang, hat er sich auf das Fa-System gestürzt.«
    »Nein!«, widersprach Shanda. »Schon vorher ... schon in Escalian.«
    »Was meinst du?«, fragte Bull.
    Die Mutantin riss die Augen auf, sah ihn an, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Ihr Blick war leer, glitt an ihm vorbei.
    »Als QIN SHI über Escalian herfiel ...« Sie keuchte, konnte kaum mehr atmen. »TAFALLA, NETBURA, DRANAT und ARDEN ... Sie waren QIN SHIS Geschwister ... Sie sollten mit ihm zu einer Superintelligenz verschmelzen, was aber nie geschehen ist. Seitdem war QIN SHI auf der Suche nach ihnen ... TANEDRAR ist aus dem Bewusstsein der vier Völker hervorgegangen, die die Oraccameo ausgesucht haben, um QIN SHI den Weg zu bahnen ... und die nach Escalian geflohen sind ...«
    »Das weiß ich!« Bull musste sich zusammenreißen, um sie nicht anzuschreien.
    Shanda sackte vor ihm weg, wäre fast gestürzt. Bull hielt sie fest, ignorierte den Medoroboter und schüttelte sie.
    Sie blieb bei Bewusstsein, ohne dass der Roboter ihr erneut ein Medikament injizieren musste. »Der Plan ging schief!«, sagte sie.
    Bull sah wieder auf die Holos.
    QIN SHIS Kurs wurde unregelmäßig. Die parasitäre Superintelligenz schien zu versuchen, ihn zu ändern, bockte geradezu wie ein Wildpferd, schien sich gegen den neuen Kurs aufzulehnen.
    Aber sie schaffte es nicht.
    »Als QIN SHI nach Escalian kam«, fuhr Shanda flüsternd fort, und Bull musste sich bemühen, sie zu verstehen, »hat er gefressen ... Die Weltengeißel und er haben ganze Welten entvölkert ... Und dann hat QIN SHI die Teilentitäten besiegt.«
    »Das weiß ich doch alles!«, bedrängte Bull die Mutantin. »Was ist dann passiert?«
    »QIN SHI hat NETBURA und DRANAT aufgenommen.« Shandas Stimme wurde nun lauter. »Nur ARDEN konnte verstümmelt entkommen, reduziert, ein Schatten ihrer selbst ...«
    »ARDEN hat QIN SHI als Energiewirbel angegriffen. Und sie wurde ebenfalls ... geschluckt. Und?«, fragte Bull.
    »QIN SHI hat von TANEDRAR so viel gefressen, dass nun TANEDRAR dominiert.« Shanda hatte sich wieder in der Gewalt, sah Bull aus großen Augen an. »TANEDRAR bildet nun knapp über die Hälfte des Bewusstseins von QIN SHI.«
    Plötzlich dämmerte es Bull. Natürlich! Das war die Erklärung! Er nickte. »Ich verstehe ... QIN SHI hat sich in seiner Fressgier übernommen!«
    »ARDEN hat sämtliche in Escalian freigesetzte Splitter TANEDRARS aufgenommen und QIN SHI dann angegriffen«, flüsterte Shanda. »Aber nicht, um gegen ihn zu kämpfen, sondern, um sich absorbieren zu lassen. Um in

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