Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2722 – Altin Magara

PR 2722 – Altin Magara

Titel: PR 2722 – Altin Magara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
gestört, er erhöht den Druck auf die anderen Venen. Venenwände und Venenklappen verdicken, der Blutstau führt zu Gewebeverdickungen und letztlich zu einer Embolie. Ich habe niemals sonderlich gern dabei zugesehen. Die Opfer leiden schreckliche Schmerzen.«
    Oser jammerte und schrie. Konnte er verstehen, was der Paradoxteleporter ihm sagte, oder war er so sehr auf sich selbst und seine Probleme konzentriert, dass er nichts anderes mehr wahrnahm?
    »Ich habe einige Instrumente bei mir«, sagte Lan Meota. Er klappte eine kleine Schachtel auf, in der sich zwei Skalpelle, ein winziger Spreizer und Pinzetten befanden. »Ich weiß ganz genau, wo sich das Körnchen befindet. Es kostet mich bloß eine Minute, um es wieder zu entfernen. Stell dir das bloß vor: Du wärst augenblicklich wieder schmerzfrei und müsstest keine Angst mehr um dein Leben haben. Alles, was ich im Gegenzug von dir möchte, ist, dass du herausfindest, wohin der Gleiter geflogen ist, den wir suchen.«
    »Ja!«, brüllte Oser Skempiu, dessen Unterarm dunkelrot anlief. »Ich mache es, ich mache alles, was ihr wollt! Hol mir das verdammte Ding raus, rasch!«
    Satafar nickte. »Das ist sehr vernünftig von dir, mein Freund.« Er gab Lan das Zeichen, mit dem Eingriff zu beginnen. »Schön, dass wir uns so rasch einig geworden sind. Aber vergiss nicht: Mein überaus geschickter Freund hier hat noch viele, viele Sandkörnchen zur Verfügung, die er in deinem Körper verteilen könnte. In der Aorta. In deiner Leber. Im Hodensack. Im Hirn. Und er reagiert überaus empfindlich, sollte er angelogen werden ...«
     
    *
     
    »Istanbul also«, sagte Satafar und blätterte durch die Folien, die Trelast-Pevor in aller Schnelle vorbereitet hatte. »Eine Stadt zwischen zwei Kontinenten mit mehr als regionaler Bedeutung. Eine der zwanzig größten Städte Terras.« Er arbeitete sich rasch durch die Informationen und reichte die Blätter dann an Toio weiter.
    Trelast-Pevor saß an den Steuerkonsolen des Gleiters, den er organisiert hatte. Das Fluggerät war von der Kennzeichnungspflicht für diesen Flug ausgenommen. Sie wendeten ein ähnliches Verfahren an wie Bostich und Tekener vor ihnen. Oser Skempiu hatte ihnen erschöpfende Auskünfte zu diesem Thema gegeben, bevor er verhängnisvollen inneren Verletzungen erlegen war.
    Lan Meota kehrte zurück. Er tauchte links von Satafar aus dem Nichts auf. Der Paradoxteleporter war blass und rang nach Atem. Doch er würde sich binnen weniger Minuten erholen wie immer.
    »Die Informationen, die Oser uns besorgt hat, sagen leider nichts über das eigentliche Ziel Bostichs aus«, sagte Trelast-Pevor. »Der Imperator hat den zweiten Gleiter nach dem Täuschungsmanöver in Ulan-Bator an einem der zentralen Flugbahnhöfe Istanbuls verlassen. Bostich könnte umgestiegen sein, eines der regionalen Dolmus-Gefährte genommen haben oder auch in der Stadt untergeschlüpft sein.«
    »Ich werde ihn aufspüren, mach dir keine Sorgen.« Toio legte ein feuchtes Tuch auf Lans Stirn. »Seine Vitalimpulse sind nicht zu verkennen. Er zieht mich an wie das Licht die Motten.«
    Der Paradoxteleporter richtete sich auf. »Ich habe Oser wie gewünscht in seine Wohnung zurückgebracht. Man wird ihn frühestens übermorgen finden, wenn er nicht zur Arbeit erscheint.«
    »Sehr gut«, lobte Satafar. »Werden die Operationsnarben am Unterarm denn keinen Verdacht erregen?«
    »Nur wenn sein Leichnam gründlich untersucht wird. Aber dazu wird es nicht kommen. Ich habe Osers Wohnung und Körper präpariert und Beweise für eine Drogensucht platziert. Die Gerichtsmediziner und die Protokollroboter werden glauben, dass er sich die Verletzungen selbst zugefügt hat. Das Zeug, das er sich – angeblich – in die Venen gejagt hat, führt zu Paranoia. Wer weiß schon, auf welche dummen Ideen ein Junkie kommt, der mit Stoff vollgepumpt ist? Man wird als Todesursache einen Herzinfarkt feststellen.«
    Satafar war zufrieden. Die Miete für ihre Gemeinschaftswohnung in Altai High war für Monate im Voraus beglichen worden, das Kündigungsschreiben hatten sie an diesem Tag weggeschickt. Die blutverschmierten Möbel waren entsorgt und durch neue ersetzt worden. Sie hatten ihre Spuren so gut wie möglich verwischt.
    Niemand ahnte etwas von ihrer Anwesenheit auf Terra, also würde auch niemand gezielt nach ihnen suchen.
     
    *
     
    Istanbul war eine ungemein vitale, aber auch verwirrende Stadt. Die Metropole präsentierte sich ganz anders als Terrania. Das Leben spielte

Weitere Kostenlose Bücher