Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2723 – Nur 62 Stunden

PR 2723 – Nur 62 Stunden

Titel: PR 2723 – Nur 62 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
großen Raums, die er nicht betreten sollte. Millimetergroße Suchroboter arbeiteten derzeit das Gebiet auf. Sie würden selbst die geringsten Spuren finden, falls der Eindringling welche hinterlassen hatte. Frei schwebende Infrarotgeräte suchten nach Wärmeresten, selbst mehrere Stunden nach dem Verschwinden Bostichs. Zwei Celistas arbeiteten an einer mobilen Spezialpositronik, die wie ein altertümlicher Staubsauger wirkte. Es war schier unmöglich, dass sich keine Hinweise auf den Eindringling fanden, zumal es ja zu einem Kampf gekommen war.
    »Wie sieht's aus, Jungs?«, fragte Gucky salopp.
    Die beiden Arkoniden schüttelten unisono den Kopf. »Keinerlei Spuren«, sagte der eine Mann knapp und ergänzte dann grimmig: »Aber wir haben bis jetzt noch immer unseren Mann gefunden.«
    »Leider spielt der Zeitfaktor eine nicht unwichtige Rolle.«
    »Ich weiß.« Der Arkonide nickte. »Bleib bitte im vorderen Bereich des Raums, solange wir unsere Arbeiten noch nicht beendet haben.«
    Gucky gehorchte gern. Die beiden Männer legten beinahe terranische Verhaltensweisen an den Tag, waren höflich und zeigten keinerlei Hochmut. Gewiss waren sie bereits längere Zeit auf der Erde stationiert und kannten die hiesigen Gepflogenheiten.
    Er blieb stehen, stützte sich auf den Schwanz und dachte nach. Er versuchte nachzuvollziehen, was hier geschehen war. Den Spezialisten zufolge hatte sich Bostich gegen seine Entführung gewehrt. Er hatte sich auf seinen Gegner gestürzt, war etwa in der Mitte des Raumes auf ihn geprallt, dort, wo die winzigen Spürsonden noch arbeiteten, und war nach nur wenigen Sekunden unterlegen, ohne dass Waffengewalt im Spiel gewesen war.
    Der Imperator hatte eine ausgezeichnete Ausbildung für den Kampf Mann gegen Mann. Er beherrschte eine Vielzahl von Dagor-Techniken, war gewandt und hatte ausgezeichnete Reflexe. Nach Meinung der Celistas war er an einen Umweltangepassten geraten, womöglich einen Epsaler, sonst hätte er unmöglich überwunden werden können.
    Gucky hielt nicht viel von dieser Theorie. In der Gedankenwelt vieler Arkoniden war für die Möglichkeit, dass Bostich auf einen ebenbürtigen oder gar überlegenen Gegner getroffen war, nur wenig Platz. Schließlich war er der Imperator, allessehend und alleswissend, ein Halbgott, der auf Erden wandelte.
    »Danke!«, rief er den beiden Celistas zu und stieg die Treppe wieder hoch. Er widmete sich der dünnen Trennfuge zwischen innerem und äußerem Bereich des Hauses, in der der HÜ-Schirm zum Zeitpunkt der Entführung geschaltet gewesen war.
    Die verfügbaren Aufzeichnungen ließen keinen anderen Schluss zu als den, dass der Entführer den Schirm überwunden hatte. Er hatte etwas getan, was selbst ihm früher unmöglich gewesen war, als er noch als Teleporter zählte. Fünf- oder höherdimensionale Barrieren wirkten auf ihn wie auf nomadische Reitervölker die Chinesische Mauer.
    »Es gibt für meinen Geschmack rings um Imperator Bostichs Entführung viel zu viele Rätsel«, sagte jemand.
    Gucky hob den Kopf. Caraner war neben ihn getreten. Sein Gesicht war blass, er wirkte nachdenklich.
    »Wir beide glauben weder an Wunder noch an Zauberei, nicht wahr? Also legen wir mal unseren Stolz ab und sagen, dass unsere Gegner ungewöhnlich gut vorbereitet und ausgerüstet sind. Wenn wir das ins Kalkül ziehen, bleiben immer noch einige Punkte übrig, die wir uns nicht erklären können.«
    »Weiter!« Caraner nickte ihm zu.
    »Wir wissen von ... von Admiral Tekener, dass er in einem der Tefroder einen Teleporter vermutete.«
    »Auch ein Teleporter hätte den HÜ-Schirm niemals überwinden können.«
    »Was, wenn aber doch?«
    »Das wäre dann wirklich ... Zauberei.«
    »Nein. Es wäre lediglich die Erweiterung eines bekannten Prinzips. Warum sollte es niemanden geben, der besser ist als ich? Eine ganz besondere Laune der Natur ...«
    »Damit hätten wir ein Wesen gegen uns, dem unter keinen Umständen beizukommen ist. Ein Teleporter von derartiger Qualität wäre in keinem Gefängnis der Welt zu halten. Er wäre allmächtig.«
    Gucky zeigte seinen Nagezahn. »Wenn ich eines gelernt habe in meinem Leben, ist es der Grundsatz, dass niemand allmächtig ist. Kein Vorteil ohne Nachteil. Glaub mir: Ich spreche aus Erfahrung.«
    »Und was wäre dann dein Handicap, Mausbiber?«
    Gucky schwieg.
    Es gab Dinge, die er lieber für sich behielt.
     
    *
     
    Die Lagebesprechung fand zwanzig Minuten später statt. Vanzahn Couff vertrat gemeinsam mit Mevce, die

Weitere Kostenlose Bücher