PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
eine vertraute Umgebung.
TRAGTDORON. Jener dunkle Saal im letzten Winkel der Stoff-Sphäre, in dem man ihn niemals finden würde . und schließlich doch gefunden hatte.
Wie kann das sein?, fragte er sich. Ich bin doch tot. Ich habe die Selbsterhaltungszelle abgeschaltet. In vollem Bewusstsein dessen, was danach geschehen würde: Das, was die Plasma-Psyche eigentlich ausmachte - ihr Inhalt! -, hätte durch Abkühlung binnen weniger Minuten absterben müssen. Ich habe Selbstmord begangen, dachte er.
Dieser Gedanke verriet ihm, dass es sich um ein anderes Erwachen handelte als die bisherigen. Ein Erwachen, das nicht mit dem
Verlust seiner Erinnerungen einherging. Er war sich seiner selbst bewusst geworden, mit allem, was ihn ausmachte, was ihn zu Vha-tom Q'arabindon machte, zur Plasma-Psyche.
Im nächsten Augenblick bemerkte er, dass er einen anderen Körper hatte. Nicht mehr den - die - Robot-Körper, die Cairol ihm zur Verfügung gestellt hatte, sondern einen viel primitiveren. Einen aus scheinbar wahllos zusammengeschraubten Komponenten aus blaugrauen und anthrazitfarbenen Materialien, wie er in der schwach spiegelnden Wand ihm gegenüber sah. Den eines hoch aufgeschossenen Posbis von zwei Metern Größe mit schmalen maschinellen Hüften und breiten Schultern.
Er kannte diesen Körper, erinnerte sich an ihn. Nano Aluminiumgärtner, der Posbi, der gemeinsam mit dem Ritter der Tiefe nach TRAGTDORON gekommen war.
Ich freue mich, dass du erwacht bist, vernahm er zeitgleich die Stimme des Posbis mit ihrer seltsamen Betonung, und würde mich geehrt fühlen, wenn du gemeinsam mit mir in diesem Körper verbleiben möchtest. Und falls ich das hinzufügen darf: Ich war es übrigens, der dir das Leben gerettet hat, und ich hoffe, dass du es behalten und nicht wegwerfen möchtest.
Nano Aluminiumgärtner drehte den Kopf. Vhatom war überrascht, wie schnell sich ihm die Steuerfunktionen des Posbi-Körpers erschlossen. Ihm wurde langsam klar, was geschehen war: Jemand musste die Plasma-Psyche vor der Abkühlung gerettet und mit diesem Körper verschmolzen haben.
Sein - ihr - Blick fiel auf eine grobschlächtige Gestalt, die den Saal betreten hatte und sich ihm langsam näherte.
Einer der Kelosker. Seine Lederhaut war von einem charakteristischen Muster überzogen, das wie ein vielfach gebrochenes Spinnennetz aussah, und aus der leicht gekrümmten Knochenplatte, die die Schädeldecke des monströsen Kopfs darstellte, erhoben sich nicht vier, sondern sechs kegelförmige, höckerartige Knochenwülste.
Crykom, der Rechenmeister der Kelosker persönlich.
»Du bist wach«, stellte er sachlich und ohne jede Vorrede fest. »Ich habe ein Angebot für dich. TRAGTDORON braucht einen fähigen Steuermann.«
Vhatom dachte kurz nach.
Er hatte getan, was ihm möglich war. Er hatte schließlich doch noch versucht, TRAGTDORON zu vernichten - und er hatte versucht, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Nach allem, was ihm widerfahren war. Nachdem er sein Volk und die Liebe seines Lebens verloren hatte, um den Kosmokraten weiterhin zu dienen. Nachdem sie ihm kalt und ohne jedes Mitgefühl befohlen hatten, ihr mächtiges Instrument zu dislokalisieren, nachdem er damit 70.000 Jahre lang Leben und Intelligenz verbreitet hatte.
Es war ihm nicht gelungen.
Er hatte mit seinem Dasein abgeschlossen, doch nun bekam er die Gelegenheit für einen neuen Aufbruch, mit dem er niemals mehr gerechnet hatte. Vielleicht ist es wirklich an derZeit, dachte er, die Fronten zu wechseln.
Epilog
Aus den Chroniken des kosmischen Ereignisforschers Beck
Nur wenige Monate später wurde die Milchstraße von der Terminalen Kolonne TRAITOR angegriffen. Der intergalaktische Krieg um die Negasphäre Hangay hatte längst begonnen.
Wegen der erschwerten Raumfahrtbedingungen als Folge der Hyperimpedanz-Erhöhung hatte Perry Rhodan keine Möglichkeit, mit Ambriador zu kommunizieren.
Ob die Posbis, die Laren und die Menschen des Imperiums Altera mittlerweile zwischen die Mühlsteine der Ereignisse geraten oder aufgrund mangelnder Bedeutung im Kosmos verschont geblieben waren, konnte Perry Rhodan vorerst nicht in Erfahrung bringen.
E N D E
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