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PR TB 003 Schatzkammer Der Sterne

PR TB 003 Schatzkammer Der Sterne

Titel: PR TB 003 Schatzkammer Der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der
Priester unterzugehen. Jeder Eingriff aber war zugleich mit der
Gefahr verbunden, Talu, die Welt der Welten, zu vernichten.
    Ich habe vor hundertvierzigtausend Jahren etwas
Großes geschaffen, als hinter uns die Heimat im Licht einer
Nova verglühte; Rhodan, ich habe das Beste für den Rest
meines Volkes gewollt, aber nie gewollt, daß es in dieser
Kugelhülle gefangen blieb und vergessen sollte, sich der
Sternenräume im Universum zu erinnern.
    Das sogenannte älteste Gesetz des Cant ist
nie von mir erlassen worden. Vieles, was seit meinem Tod in Talu
geschehen ist, ist ohne meine Zustimmung geschehen. Ich konnte nur ab
und zu drohen, Talu mit all seinen Welten zu vernichten.
    Alle Priestergenerationen glaubten, daß ich
über diese Macht verfügte. Dadurch konnte ich dem Volk hin
und wieder das Schlimmste ersparen.
    Ich mußte zusehen, wie es mutierte; ich
mußte zusehen, wie der Mob die Elite unserer Wissenschaftler
mordete. Millionen Verbrechen hatte ich mitzuerleben -und mußte
dazu schweigen.
    Ich bin doch nur ein Gehirn; ich bin nicht mehr
der Kommodore Cant, der noch die Fertigstellung von Talu miterleben
durfte. Aber jene Getreuen vor hundertvierzigtausend Jahren, die mein
Gehirn vor dem Sterben bewahrten und mich damit ungewollt einem
grauenvollen Schicksal überantworteten, sie wollten, daß
mein Gehirn weiterhin das kleine Volk führte. Sie waren Narren,
die an Vernunft, Treue und Ehre glaubten, aber sie waren wiederum
nicht solche Narren, meinem Gehirn keine Machtmittel mitzugeben.
Durch sie erhielt ich die Entscheidungskraft, über Bestehen oder
Untergang von Talu zu bestimmen."
    Der Cant legte eine Pause ein. Dann fuhr er fort,
und der Raum wurde von seiner Stimme wieder erfüllt: "Mein
Gehirn ist Talus Leben. Ein Gehirn braucht nie zu schlafen. In den
unzähligen Sekunden meiner hundertvierzigtausendjährigen
Verdammnis bin ich mit meinem Gehirn das nie versagende, nie
ermüdende Relais gewesen, das den wichtigsten Funktionen in Talu
seine Impulse gab. Durch verdeckte Schaltungen war es dazu bestimmt,
Verteiler oder Kommandostelle zu sein. Als später immer mehr
Welten in Talu entstanden, war mein Gehirn trotz allem mit

    ihnen verbunden. Meine Getreuen hatten vorgesorgt,
aber auch dafür Vorsorge getroffen, daß Talu nicht dem
Untergang anheimfiel, wenn wider Erwarten mein Gehirn sterben sollte.
Doch jetzt ist es gemordet worden, und ich bin nicht mehr das Herz
Talus.
    Mein Gehirn ist durch das Attentat der Priester
vom Impulskreislauf getrennt worden. Es rast dem Zerfall entgegen;
niemand kann ihn aufhalten; auch ich nicht mehr. Denn ich habe
geschwiegen, als der Mordversuch an mir geschehen war. Was sollte ich
dazu sagen? Denn man hat nicht mein Gehirn vernichtet, sondern das,
was es am Leben erhielt: den Impuls kreislauf.
    Nur noch mit letzter Kraft halte ich mein langsam
absterbendes Gehirn funktionsfähig; so lange wie es lebt, wird
Talu leben. Lebt es nicht mehr, dann existiert die Welt der Welten
auch nicht mehr.
    Ich besaß die Macht, aus meinem Willen
heraus, den Impulskreislauf abzuschalten; hundertvierzigtausend Jahre
lang habe ich dieser Versuchung widerstanden. Den zerstörten
Kreislauf jetzt wieder in Gang zu setzen, ist unmöglich.
    Mit Talu, der Welt der Welten, geht es zu Ende."
    Die Stimme des Gehirns ais den Wänden war
schwächer geworden, doch der Schrein hatte sein intensives
Strahlen nicht verloren.
    "Cant" , sprach Rhodan ihn an, "wir
haben in jeder Welt Talus unbegreiflichen Haß gefühlt.
Alle Nokturner strahlen diesen Haß aus."
    "Sprich nicht weiter" , fiel ihm die
Stimme ins Wort. "Ich habe mit meinem Schicksal gehadert und
mich in Haß vergraben. Im Laufe der Jahrtausende wurde mein
sinnloser Haß so stark, daß ich damit mein Volk
vergiftete und ihm mit der Zeit, als die Mutationen einsetzten, einen
nie erlahmenden Haßimpuls mitgab.
    Sie wissen nicht, daß sie hassen; ihr Haß
beeinflußt ihr Handeln nicht. Aber diese Tatsache entschuldigt
mich nicht, denn ich habe versagt. Ich habe mich jenes Vertrauens,
das meine alten Getreuen damals in mich setzten, nicht würdig
erwiesen.
    Weißt du, was es heißt, Gefühle
der Hoffnung, Liebe, Sehnsucht und Verzweiflung zu erleben, und dabei
nichts anderes zu sein, als ein Gehirn, dessen Körper vor Äonen
schon zu Staub verfallen ist?
    Ich habe nicht eingegriffen, als Brüder und
Schwestern meines Volkes enzephali-siert wurden. Aber auch wenn mein
Argument nicht völlig stichhaltig ist, so ist doch ein Kern
Wahrheit darin,

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