PR TB 003 Schatzkammer Der Sterne
Fell und kraulte ihn. "Gucky,
das werde ich mir selbst nie verzeihen können. Was wird Bully
von mir denken, und was die anderen. Ich habe ihnen doch bewußt
diese Angst eingejagt; sie sollten mich hassen, aber daß es so
werden würde, habe ich nicht erwartet. Nein, Gucky, nicht immer
heiligt der Zweck die Mittel."
Mit seinen großen Mauseohren hatte Gucky
aufmerksam Rhodans Selbstvorwürfen gelauscht. Plötzlich
piepste er dazwischen: "Perry, was hier passiert ist, bleibt
unter uns. Wenn die Männer gleich aus der Hypnose erwachen,
werden sie von ihrer Not nichts mehr wissen!"
"Nein, Gucky, das will ich nicht. Ich will
für mein Handeln die volle Verantwortung tragen. Darum hebe bei
ihnen den Block auf..."
Beide wurden abgelenkt. Eine Stelle der
langgestreckten linken Wand wurde durchsichtig; die Struktur des
Wandmaterials wurde durch einen künstlich erzeugten Vorgang
verändert.
Eine Öffnung wurde sichtbar; Noin, der
Priester der dreizehnten Welt, trat ein.
Während Noin und die anderen zwölf
Diener des Cant bei der ersten Begegnung Kleidung getragen hatten,
die sie von den anderen Nokturnern nicht unterschied, so hatte Noin
jetzt allem Anschein nach seine Amtstracht angelegt.
Steif, verkrampft, kam Noin näher. Er schien
erregt, als er sagte: "Rhodan, der Cant verlangt dich zu
sprechen! Folge mir!"
Gucky war inzwischen auf Noin zugewatschelt,
hockte jetzt auf den Hinterbeinen und schaute aus seinen klugen Augen
den Priester des Cant an.
Langsam entblößte er seinen Nagezahn.
"Noin" , piepste er jetzt ehrfurchtslos, "du scheinst
mir ein großer Angeber zu sein! Vor dem Cant stehst du stramm,
wenn er es befiehlt. Nur mußt du es dir abgewöhnen, meinen
Chef, Perry Rhodan, zu kommandieren. Richte dich in Zukunft
danach..."
"Darf ich auch einmal etwas sagen, Gucky!"
unterbrach Rhodan den Kleinen mit leichter Schärfe im Ton.
Blitzschnell versteckte der Mausbiber seinen
großen Nagezahn und warf sich dann zurück, um dem Fußtritt
Noins zu entgehen. Es verblüffte Rhodan, der diesen Angriff auf
Gucky zu spät bemerkt hatte, daß der Mausbiber mit seinen
Parakräften sich nicht zu wehren versuchte. Um es nicht zu einem
zweiten Attentat auf den körperlich schwächlichen Kleinen
kommen zu lassen, trat Rhodan schnell dazwischen und wandte sich mit
scharfer Stimme an den Priester: "Die größten Feinde
der Nokturner und auch des Cant seid ihr, die Priester, und du bist
elender als der schlechteste Nokturner. Geh jetzt zum Cant zurück
und sage ihm, daß ich auch auf eine Einladung für meine
Freunde warte!"
Noins Dreiecksgesicht blieb unbewegt, nur der
lange Schlitz vor dem AugenSystem wurde noch enger. Wortlos wandte er
sich ab und ging. Mit seinem Ve r-schwinden hörte die Öffnung
in der Wand auf zu bestehen.
Bully war der erste, der sich aus Guckys
hypnotischem Zwang befreite. Wie ein Schlafwandler wischte er sich
über die Stirn und blickte sich unsicher um. Er grübelte
angestrengt nach, während sein Blick zwischen dem Freund und dem
Mausbiber hin und her ging. Doch je stärker die Erinnerung an
das kaum Zurückliegende wurde, um so heftiger griff die Erregung
erneut nach ihr.
"Perry, was hattest du mit mir angestellt?"
Seine Frage verlangte nach Antwort.
"Ich habe eure Not mißbraucht, um über
eure ungesteuerten Gedankenimpulse mit dem Cant eine Verbindung
aufzunehmen, Bully. Aber ohne Guckys Hilfe hättet ihr mich
überwältigt. Ihr lieft alle Amok gegen mich, und jetzt
warte ich darauf, daß Noin zum zweitenmal kommt, um auch euch
im Namen des Cant einzuladen. Nun, Bully... ?"
Er hielt ihm die Hand hin. Aber erst machte der
rothaarige Mann drei tiefe Atemzüge, bevor er Rhodans Hand
ergriff und den festen Druck erwiderte. Ein verkrampftes Lachen glitt
über sein Gesicht und die Augen bekamen wieder den alten Glanz.
"Mein Gott, Perry, das war hart, aber der
Zweck heiligt immer noch die Mittel!"
Das war wieder voll und ganz der temperamentvolle
Mann.
Bully entspannte sich. Er ließ Rhodans Hand
los und drehte sich zu den anderen um.
Die Mutanten Marshall, Lloyd und Tschubai fühlten
sich von jedem hypnotischen Zwang frei.
Noin traf bei seiner zweiten Rückkehr in den
großen Raum völlig verwandelte Menschen an. Ihre
abwartende Haltung, ihre kühlen Blicke mußten ihn jetzt
belehrt haben, daß die Menschen der Erde innerhalb der Galaxis
eine Rasse von besonderer Qualität darstellten.
Was der Priester der dreizehnten Welt dachte,
konnten die Telepathen nicht feststellen, aber sein
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