PR TB 183 Der Fall Oberon
Nachrichten. Daher schloß er aus den
Antworten des Bordrechners, daß eine Besetzung Maaghems durch
Blues und Akonen noch nicht stattgefunden haben könne, und
ordnete während des Anflugs keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen
an.
Der Kommandostand war mit dem üblichen Kontingent von
dreizehn Spezialisten besetzt. Maester Ruph thronte hinter seinem
Arbeitstisch, der im Zentrum des kreisrunden Raumes auf einer Art
Podest stand, und beobachtete geruhsam die Sternenfülle auf dem
Panoramaschirm, auf dem sich in Bugrichtung ein Lichtpunkt mit
besonderer Intensität aus dem Lichtermeer herauszuschälen
begann: Maaghems Sonne.
Die wohlgefällige Nonchalance wurde abrupt zuschanden, als
plötzlich der Hyperkom ansprach und eine knarrende Stimme sich
meldete. Sie sprach Interkosmo mit einem harten Akzent und erklärte:
„Hier ist Task Force achtzehn der GAVÖK, Standort
Maaghem. Das terranische Schiff OBERON wird angewiesen, sofort
abzudrehen und den Raumsektor Maaghem zu verlassen."
Die Ansage wurde zweimal wiederholt, dann schwieg der unsichtbare
Sprecher.
Maester Ruph war überrascht, aber er reagierte wie ein
erfahrener Kommandant. Wenn es in diesem abgelegenen Raumsektor
wirklich eine Task Force der GAVÖK gab, die den Planeten Maaghem
als ihren Standort betrachtete, dann mochte jeder weitere
Annäherungsversuch zu Verwicklungen führen, denen die
OBERON aufgrund ihrer Unterlegenheit nicht gewachsen war.
Ruph aktivierte den Kommunikations-Set auf seinem Arbeitspult. Ein
ringförmiges Mikrophon, aus leuchtender Energie geformt,
entstand und positionierte sich selbsttätig so, daß
Maester Ruph bequem sprechen konnte.
„Sperrkanal zwo für dringende Information", sagte
der Kommandant.
Auf dem Hyperkom-Bildschirm entstand ein Symbol, das zwei
stilisierte, durch einen Kommunikationspfeil verbundene Galaxien
darstellte. Eine Robotstimme erklärte:
„Relais achtzehn auf Sperrkanal zwo. OBERON, ich habe das
Informationszentrum Region Grün für Sie. Sprechen Sie!"
„OBERON im Anflug auf Maaghem", reagierte Maester Ruph
sofort. „Ich werde von Maaghem aus aufgefordert, abzudrehen und
das Gebiet zu verlassen. Die Aufforderung ergeht von einer
sogenannten Task Force achtzehn der GAVÖK, die Maaghem als ihren
Standort angibt. Frage: Gibt es eine Task Force achtzehn - und was
ist von ihr zu halten? Ich bin in offiziellem Auftrag unterwegs und
habe eine Ladung Heimkehrer von Maaghem abzuholen."
Ein paar Sekunden vergingen. Dann antwortete eine Stimme:
„Bitte warten Sie!"
Maester Ruph wußte, daß es ein paar Minuten dauern
würde, bis er die gewünschte Auskunft erhielt. Inzwischen
hatte er Zeit, sich um den Anrufer von Maaghem zu kümmern. Er
schaltete auf den Kanal, auf dem der Anruf eingegangen war.
„Hier OBERON", begann er. „Ich verstehe Ihre
Anweisung nicht. Ich habe Auftrag, VanMaaghem und seine Mitarbeiter
abzuholen und zur Erde zu bringen. Was sollte die GAVÖK dagegen
haben?" Der Unbekannte antwortete, ohne zu zögern:
„VanMaaghem und seine Leute fühlen sich hier ganz wohl.
Sie arbeiten mit uns zusammen und haben keinerlei Verlangen, abgeholt
und zur Erde gebracht zu werden."
„Das möchte ich von VanMaaghem selbst hören!"
erklärte Maester Ruph. „Auf Terra jedenfalls weiß
man, daß er evakuiert werden will."
„Für uns ist ohne Belang, was man auf Terra weiß",
entgegnete die knarrende Stimme.
„Ich mache Ihnen einen Vorschlag", sagte Maester Ruph:
„Bringen Sie VanMaaghem vor einen Hyperkom. Ich will mich mit
ihm unterhalten. Wenn ich den Eindruck gewinne, daß er
tatsächlich auf Maaghem bleiben will, drehe ich sofort ab und
verschwinde."
„Wir sehen keinen Anlaß, auf dieses Verlangen
einzugehen", wurde ihm geantwortet.
Da verlor Maester Ruph ein wenig von seiner sprichwörtlichen
Geduld.
„Weil ihr ihn gekidnappt habt!" rief er. „Erst
nehmt ihr ihm seinen Planeten, und dann buchtet ihr ihn ein!"
„Es steht Ihnen frei, zu glauben, was Sie wollen",
bemerkte die Stimme ungerührt.
In diesem Augenblick meldete sich Kanal zwei.
„Von einer Task Force achtzehn der GAVÖK ist nichts
bekannt. Maaghem stand letztlich nicht unter Beobachtung. Wir wissen
also nicht, ob sich dort jemand niedergelassen hat."
„Danke", brummte Ruph. „Das hilft nicht eben
viel. Ich fliege Maaghem weiter an, weil ich befürchte, daß
dort nicht alles in Ordnung ist. Bleiben Sie auf Kontakt!"
„Kontakt wird aufrechterhalten!" wurde ihm bestätigt.
„OBERON - ich warne Sie zum letztenmal!" rief
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