PR2613-Agent der Superintelligenz
Augen loderten voll Hass.
Sie wurden aus dem Schleusenraum geführt und gestoßen. Zwei tonnenförmige Roboter schlossen sich dem kleinen Konvoi an. Sie überholten und schwebten vorneweg, die Waffenläufe stets auf sie gerichtet.
Mastarmo und die Dosanthi blieben zurück; doch Rhodan war sich sicher, dass er dem Xylthen – um niemand anderen konnte es sich bei dem Humanoiden handeln – bald wieder begegnen würde.
4.
Protektor Kaowen
Er drohte die Kontrolle zu verlieren. Die Dinge liefen ganz und gar nicht so, wie er es wollte. Wie QIN SHI es wollte.
Nahe der Werft trieben Trümmer jenes Schiffs, das er unter großen Mühen aufgebracht hatte. Irgendwo in diesem Durcheinander befanden sich mutmaßlich zwei Objekte, die sein Auftraggeber unbedingt in die Hände bekommen musste: der Anzug der Universen und das Okular des Multiversums.
»Sucht weiter!«, herrschte Kaowen die Besatzungsmitglieder in der Zentrale seines Schiffs an. »Bevor wir nicht wissen, was in der BASIS vor sich geht, bekommt niemand eine Ruhe- oder Erholungspause.«
Da und dort atmete ein Xylthe tief durch; doch niemand wagte es zu widersprechen.
Mehrere Offiziere griffen nach Muntermachern und stopften sich die hauchdünnen Blättchen in den Mund.
Die Badakk gaben keinen Ton von sich. Sie waren weitaus belastbarer und würden tagelang ohne Schlaf auskommen.
Die anwesenden Offiziere ahnten, dass bereits die Andeutung eines Widerworts die Degradierung oder gar den Tod nach sich zog. Erst vor Kurzem hatte Kaowen einen Badakk hinrichten lassen, der seine Arbeit als Reparat, als Adjutant, nicht mit dem notwendigen Ernst betrieben hatte. – Wie war bloß sein Name gewesen? – Er erinnerte sich nicht mehr. Es spielte auch keine Rolle.
Protektor Kaowen nahm diese ganz besondere Atmosphäre der Angst in sich auf. Trotz seiner Sorgen genoss er das Gefühl, unumschränkter Befehlshaber zu sein. Für seine Untergebenen war er alles: Vorgesetzter, Ankläger, Richter, Mutter, Vater und Gott.
Ein schrecklicher, grausamer Gott, der nur ab und zu ein wenig Güte durchblicken ließ.
»Wir haben etwas«, meldete sich ein Xylthe zu Wort. Pouvenyr. Ein ehrgeiziger junger Mann, der die Analyseabteilung der Ortung über hatte.
»Präzisiere!«
»Wir haben die Ortungsergebnisse zerteilt; sozusagen ein Emissionsbild nach dem anderen separiert. Die allgegenwärtigen Strahlungen Chandas, die eigenen Signaturen, die Arbeitsimpulse aus der Werft. So lange, bis wir nur noch jene energetische Abmischung im Fokus hatten, die die Schutzschirme der BASIS ausmachen.«
»Konntet ihr sie entschlüsseln?«, hakte Kaowen nach. Erregung packte ihn. »Besteht die Möglichkeit, die Schirme zu knacken?«
»Nein, Protektor. Dafür reichen unsere Mittel und unsere Kenntnisse dieser fremdartigen Technik nicht aus.« Pouvenyr senkte den Kopf, um sich für sein Versagen zu entschuldigen. Die Geste wirkte wenig glaubwürdig, denn gleich darauf hatte der Offizier ein zufriedenes Lächeln. »Doch in der Normaloptik zeigten sich Unregelmäßigkeiten.«
»Die Normaloptik sagt rein gar nichts über das Wesen eines Schutzschirms aus!« War der Kerl verrückt geworden? Wie konnte es Pouvenyr bloß wagen, ihn wegen simpler Bildanalysen zu belästigen?!
»Hör mich bitte an: Wie du weißt, umkreisen ständig Beiboote die Trümmer der BASIS, um die Teilungen und Veränderungen des Schiffs zu erfassen. Nun entdeckten wir auf Aufnahmen, dass sich vereinzelt winzige Lücken in den blauen Schirmen der BASIS-Teile zeigten. Strukturlücken, die energetisch nicht anzumessen sind.«
Kaowen hätte am liebsten laut gelacht; doch er verbiss es sich. Ausgerechnet das einfachste Hilfsmittel, das ihnen zur Verfügung stand, lieferte Ergebnisse, mit denen sich etwas anfangen ließ!
»Strukturlücken«, wiederholte der Protektor. »Jemand fliegt zwischen den Einzelteilen der BASIS hin und her. Dieser Jemand verfügt über eine ausgesprochen gute Antiortungsausstattung.«
»So ist es, Herr.« Pouvenyr verbeugte sich erneut.
»Dann kümmert euch um diese Spuren. Ich möchte ein Weg-Zeit-Diagramm des oder der Unbekannten haben. Ich möchte wissen, mit wie vielen Feinden wir es zu tun haben – und wie wir sie erwischen.«
»Ja, Protektor.«
»Pouvenyr?«
»Herr?« Der Xylthe, der sich bereits abgewandt hatte, drehte sich nochmals zu ihm um.
»Gut gemacht.«
Überraschung spiegelte sich im Gesicht seines Landsmannes wider. Völlig verwirrt murmelte Pouvenyr Worte des Dankes, bevor er sich
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