PR2613-Agent der Superintelligenz
seiner Arbeit widmete.
Unberechenbar bleiben. Unsicherheit verbreiten. Nie greifbar sein ... Kaowen hatte jahrelange Erfahrung im Umgang mit Untergebenen. Er wusste ganz genau, wie man sie bei der Stange hielt, ihre Hoffnungen auf Aufstieg schürte – und ihnen ihre Grenzen aufzeigte. Er war der bislang unbesiegte Anführer der QIN SHI-Garde, und er hatte keinerlei Lust, diesen Ruf zu verlieren.
*
Der Erfolg war wie heißes, über Feuer geröstetes Glint, das seinen Magen füllte und sich den ganzen Rücken hinab angenehm bemerkbar machte. Es mochten bloß zwei Feinde sein, die sie eben aufgrund der Bildanalyse gefangen gesetzt hatten; doch ein Anfang war gemacht.
»Protektor?«
Das Gefühl des Triumphes verging. Die Stimme des Reparats, der für die Aktiv-Ortung zuständig war, hörte sich nach neuen Problemen an.
»Was gibt's?«, schnappte Kaowen und machte damit deutlich, dass er unter keinen Umständen schlechte Meldungen hören wollte.
»Das BASIS-Segment, aus dem die beiden Gefangenen geflohen sind ...«
»Was ist damit?«
Der Reparat legte mehrere dreidimensionale Bilder in einen Linsenschirm.
Kaowen betrachtete entsetzt, wie sich das Raumschiffsteil in Nichts auflöste, zu einer Wolke mit mehr als dem zehnfachen Umfang wurde, die nach wie vor von einem bläulich schimmernden Schutzschirm umgeben war.
»Ich möchte wissen, was das zu bedeuten hat! Und zwar so rasch wie möglich.« Was, wenn sich das Multiversum-Okular und der Anzug ausgerechnet in diesem Segment befunden haben und nun zerstört sind?
»Die Gefangenen wissen gewiss mehr über dieses Phänomen als wir«, wagte der Reparat einzuwerfen.
»Das weiß ich selbst, du Ausfluss eines Benams!«, brüllte Kaowen. »Aber wir werden keinesfalls unsere eigenen Untersuchungen einstellen. Oder meinst du, dass sich die Fünfte Heimatflotte während der Einvernahmen dem Nichtstun hingeben sollte? Werden wir uns hundertprozentig auf die Aussagen der Gefangenen verlassen?«
Der Ortungsoffizier machte sich kleiner. Er zog sich Schritt für Schritt zurück, hinter einen Badakk, dessen Pseudopodien in stetiger Bewegung waren.
Protektor Kaowen erhob sich. Er ging einige Schritte. Ehrfurchtsvoll wichen ihm seine Untergebenen aus. Wo auch immer er auf seinem Rundgang durch die großzügig gestaltete Zentrale der RADONJU vorbeikam, nahm die Aktivität zu. Niemand wollte den Anschein erwecken, untätig zu sein.
Er blickte auf ein großes Linsenbild, das die Werft APERAS KOKKAIA im Fokus hatte. Es herrschte ein stetiges Kommen und Gehen. Man war aktiv am Ort des Wandels.
QIN SHI würde mit der Entwicklung der Dinge keinesfalls zufrieden sein. Der Widerstand der beiden vermeintlichen Besatzungsmitglieder der BASIS musste gebrochen werden. Er benötigte Auskünfte. Etwas, das er vorweisen konnte.
Ein klein gewachsener Xylthe betrat die Zentrale, in Begleitung zweier Dosanthi. Mastarmo, Reparat der Internen Sicherheit, samt zweier Mitglieder seines Teams.
Kaowen winkte das Dreigestirn näher. Sie blieben eine Körperlänge vor ihm stehen und hielten damit den üblichen Respektabstand.
»Was ist so wichtig, dass du es mir persönlich sagen möchtest?«, fragte er Mastarmo.
»Die Gefangenen entziehen sich der Wirkung meiner Mitarbeiter«, sagte der Reparat leise und deutete auf die Dosanthi links und rechts von ihm. »Sie verfügen über außerordentliche Selbstkontrolle. Oder sie sind immun gegenüber der Paragabe meiner Leute.«
»Das sind ausgezeichnete Nachrichten«, sagte Kaowen. »Es bedeutet, dass es sich bei den beiden keinesfalls um einfache Besatzungsmitglieder der BASIS handeln kann. Wir wissen, dass diese auf die Dosanthi reagiert haben.«
»Vielleicht verfügen sie zufällig über eine natürliche Form der Immunität.« Mastarmo verschränkte die Arme vor der Brust. »Bislang stellen sie sich dumm, und ich bin fast geneigt, ihnen zu glauben.«
»Weil?«
»Weil sie nicht besonders wirken. Sie haben keine Ausstrahlung. Sie sind verunsichert. Müde. Erschöpft. Völlig überfordert.«
»Was hatten sie in den Trümmern der BASIS zu suchen? Wie schafften sie es, uns während der Eroberung ihres Mutterschiffs zu entkommen? Welche technischen Möglichkeiten stehen ihnen zur Verfügung? Teilbereiche dessen scheinen den unseren weit überlegen zu sein. Schließlich war es bloß penibler Kleinarbeit zu verdanken, dass wir sie entdeckten.«
»Ich weiß, Protektor. Wir haben bislang nur eine oberflächliche Vernehmung durchgeführt. Sobald
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