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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Tobsuchtsanfall vor.
    Um zur selben Zeit Ennerhahl genau zu beobachten. Dessen Gesten, dessen Mimik, dessen Schrittfolgen, der Atemrhythmus – irgendwie musste sein Begleiter ja versuchen, sich ihm heimlich mitzuteilen.
    Nichts.
    Erwartete Ennerhahl, dass Rhodan einen Anfang machte? Belauerten sie sich gegenseitig, in der Hoffnung, irgendeinen Kode oder ein Zeichen am jeweils anderen zu erkennen?
    Nach einer Weile brachen sie das seltsame Spiel ab. Rhodan duschte und wusch sich den Schweiß vom Leib, legte sich auf das Bett, starrte gegen die Wände.
    Ennerhahl war eingeschlafen. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, hörte Rhodan das tiefe Atmen. Er tat, als hätte ihn die Erschöpfung übermannt.
    Oder war es tatsächlich so? Was hatte Ennerhahl während der letzten Wochen getrieben? Wie war es ihm gelungen, sich so lange in der BASIS zu verstecken? War er stets auf der Flucht gewesen?
    Rhodan schloss die Augen. Er war enttäuscht und wütend zugleich. Er hätte sich mehr Initiative von seinem Begleiter erwartet. Sie mussten sich Verhaltenstaktiken überlegen und Fluchtpläne wälzen. Doch Ennerhahl zeigte kein Interesse an einer Flucht. Wollte er ihm deutlich machen, dass er die Lage unter Kontrolle hatte und sie vorerst nichts unternehmen sollten?
    Aber natürlich – das war es! Kein Kode, keine heimlich übermittelten Botschaften. Ennerhahl lebte ihm vor, was zu tun war.
    Rhodan lächelte und fragte sich im selben Moment, was die zweifellos vorhandenen Beobachter hinter der Spiegelwand zu dieser Gemütsregung sagten. Ach, es war einerlei. Er würde ruhig bleiben und sich in Geduld üben. So, wie es Ennerhahl vorexerzierte. Schließlich verfügte der Dunkelhäutige »über gewisse Möglichkeiten«, die er bei Bedarf wohl einsetzen würde.
     
    *
     
    Zeit verging. Stunden, vielleicht ein ganzer Tag.
    Das grelle Licht wurde niemals abgeschaltet. Sie erhielten eine Mahlzeit, bestehend aus einem Berg grüner Pampe voll fasrigem Fleisch und zu Kugelform gepresstem Salat, kaum genießbar für den terranischen Metabolismus.
    Durch die »Futterklappe« waren Stimmen zu vernehmen. Soldaten hielten vor ihrer Tür Wache, die von Zeit zu Zeit einige Wörter im Chanda-Idiom wechselten. Im Hintergrund herrschte ein stetiges Raunen. Der Raum, in dem sie eingesperrt waren, lag offenbar an einem stark frequentierten Gang.
    Irgendwann betrat Mastarmo den Raum. Rhodan sprang auf, Ennerhahl tat es ihm gleich. Wiederum befand sich der Xylthe in Begleitung zweier Dosanthi. Sie verbreiteten wieder dieses schreckliche Odeur der Angst, der Verzweiflung. Angesichts der Enge des Raums wirkte es noch intensiver, noch schmerzhafter.
    Waren etwa verstärkende Elemente in die Wände des Raumes eingearbeitet? War es das Licht, das ihren Widerstand beeinträchtigen sollte? Das Essen?
    »Es geht euch gut, wie ich sehe«, sagte Mastarmo.
    »Danke, ja!«, gab Rhodan zur Antwort.
    »Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.« Er trat weiter in den Raum, schnupperte in der Luft, drehte sich einmal um die eigene Achse. »Es dauert nicht mehr lange, gar nicht mehr lange ...« Mastarmo winkte den beiden Dosanthi, ihm zu folgen, und verließ sie, ohne Ennerhahl und Rhodan weiter zu beachten.
    Die Tür fiel mit einem schmatzenden Geräusch zu. Sie waren wieder allein.
    »Das war ein reichlich seltsamer Auftritt«, sagte Rhodan.
    »Ja.«
    Man wollte ihre Nervosität steigern. Sie verunsichern. Ihre Widerstandskraft schwächen.
    Weitere Stunden vergingen ereignislos. Bis sich der Geräuschpegel vor der Tür mit einem Mal erhöhte. Schwere Fußtritte knallten in militärischem Gleichschritt. Befehle wurden gegeben, metallene Gegenstände klackerten gegeneinander.
    Rhodans Herz klopfte laut. Als Unsterblicher hatte er reichlich Langmut. Dennoch zehrte die Ungewissheit an seiner Substanz. Wenn Ennerhahl bloß zu erkennen gäbe, was er vorhatte und ob er etwas vorhatte.
    Ein Xylthe, einen halben Kopf größer als Ennerhahl, trat ein, gefolgt von bewaffneten Xylthen und drei Badakk. Augenblicklich war klar, dass aller Aufwand dem Großgewachsenen galt.
    Er musterte Rhodan, dann Ennerhahl. Er wirkte kühl und abweisend. Angsterregend. Seine Blicke erzeugten mehr Wirkung als die Ausdünstung der Dosanthi und die Andeutungen Mastarmos.
    »Ich bin Protektor Kaowen. Wir reden jetzt«, bestimmte er. »Ich benötige Auskünfte. Ich werde sie bekommen. Andernfalls ...«
    Ja, andernfalls. Mehr an Drohung war nicht notwendig, um die Machtbefugnisse dieses

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