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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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meinem persönlichen Büro. Dort kommt ansonsten niemand rein. Nicht einmal der Nachtwächter oder die Putzfrau oder Peter und Elisabeth. In meinem Büro haben Sie Zugang zu allen Papieren und Dateien.« Er lächelte kurz. »Nur die Rezeptur für unsere Printenmischung, die werden Sie nicht finden. Die ist in einem besonderen Safe«, sagte er und tippte sich gegen die Stirn.
    Nachdenklich griff Böhnke nach dem Umschlag. Auf was ließ er sich da bloß ein?
    »Ach, ja«, fuhr von Sybar fort. »Wir haben noch gar nicht über Ihr Honorar geredet. Aber ich glaube, wir werden uns einig. Oder?«
    Der Kommissar nickte stumm. Daran sollte die Geschichte nicht scheitern. Er würde eine saftige Forderung stellen, nahm er sich vor.
    »Jetzt habe ich noch eine Frage, Herr von Sybar. Was ist eigentlich an den Gerüchten dran, dass Sie schwer krank sind? Sie sollen vermehrt im Klinikum gewesen sein?«
    Der Printenkönig schaute ihn verblüfft an. »Wie in aller Welt haben Sie hier in dieser gottverdammten Einsamkeit davon gehört?« Er hatte sich an den Wagen gelehnt.
    Böhnke blieb ihm eine Antwort schuldig. Erstens war Huppenbroich keine ›gottverdammte Einsamkeit‹ und zweitens war er es, der die Fragen stellte. Er würde von Sybar nicht auf die Nase binden, dass ihm seine Lebensgefährtin davon berichtet hatte, nachdem eine Mitarbeiterin aus der Printenfabrik in ihrer Apotheke davon gesprochen hatte.
    »Das mit dem Klinikum stimmt. Mehr aber auch nicht«, fuhr von Sybar fort. »Ich habe Ihnen ja gesagt, ich habe endlich eine passende Frau für mich gefunden. Dr. Margarethe Hopfenbach war Kardiologin am Klinikum und ich habe ihr an ihren letzten Arbeitstagen vor der Pensionierung geholfen, das Büro zu räumen.« Er lächelte Böhnke an. »Sie sehen, ich habe bei meiner Weltreise sogar meine persönliche Ärztin dabei. Da kann mir gar nichts passieren. Ich bin kerngesund.«
    »Weiß Ihre Familie von der Frau?«
    »Nein. Sie wird es erfahren, wenn wir zurück sind.«
    »Und was halten Ihre Angehörigen von Ihrer Reise?«
    »Was sollen sie schon sagen? Ich mache ja doch, was ich will. Also lassen sie mich ziehen. Ich bin da wie Peter. Der macht auch, was er will. Soll er auch, solange der Betrieb läuft und die Zahlen auf dem Konto stimmen.« Von Sybar stieg in den Wagen. »Versuchen Sie nicht, mich zu erreichen. Ich habe niemandem außer Peter gesagt, welche Route ich reise, und ich habe kein Handy dabei. Ich bin für mindestens sechs Monate aus der Welt. Adieda, Herr Böhnke.« Er schlug die Tür zu und fuhr über die Kapellenstraße in Richtung Simmerath davon.
    Kopfschüttelnd machte sich Böhnke auf den Weg zu seiner Wohnung. Als er unterwegs den Umschlag öffnete, fiel ein kleines Blatt Papier heraus. Er hob es auf, bevor der Wind es verwehen konnte. Er hielt einen Scheck in den Händen; zwar von von Sybar mit dem Vermerk ›Honorar Böhnke‹ und seiner Unterschrift versehen, aber ohne Datum und ohne Betrag.

3.
    Peter von Sybar lehnte sich zufrieden in seinen Schreibtischsessel zurück. Das Feld war bestellt, die Saat aufgegangen. Jetzt begann die Zeit, die Früchte zu ernten. Die Früchte, das waren für ihn die steigende Bekanntschaft des Unternehmens, die Aufmerksamkeit durch seine landesweite Präsenz in den Medien und die Werbewirksamkeit für die Printen aus Aachen; damit einher ging fast zwangsläufig eine Umsatzsteigerung, wie er aus seiner Zeit als Prinz Karneval in Aachen wusste. Lange hatte er mit dem Organisationskomitee für den Kölner Karneval um das Motto der Session gerungen, jedenfalls ließ er die Funktionäre der Narretei aus der Domstadt in dem Glauben, er würde ernsthaft mit ihnen streiten. Er hatte zwei prägnante Mottos zur Diskussion gebracht, von denen er wusste, dass sie Widerspruch hervorrufen würden.
    Den Slogan ›Auch am Rhein / muss die Printe knackig sein!‹ hatte er ebenso vorgeschlagen wie ›Printe Alaaf!‹ Die von ihm erwartete Entrüstung kam prompt. Bei diesen Ausrufen handele sich um reine Werbung und unerträgliche Provokation, wurde ihm entgegengehalten. Damit hatte er sein Ziel erreicht, in Köln sprachen die Karnevalsfreunde ebenso über die Sprüche wie in Aachen. So funktionierte Werbung, freute er sich. Bei einer späteren Verhandlung zauberte er den Spruch aus dem Hut, den er von Beginn an für die Zeit seiner närrischen Regentschaft favorisiert hatte:

    ›In Köln kannste fiere un laache
    mit ’ne jecke Prinz us Aache!‹

    Grammatikalisch zwar nicht ganz

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