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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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Letztendlich schien es ziemlich egal zu sein, ob man eine Stimme deutlich oder mehrere Stimmen undeutlich vernahm. Das änderte nichts am grundsätzlichen Problem, und das ließ sich recht einfach erfassen: In ihrem Schädel wurde geredet. So etwas war weder in der einen noch in der anderen Form beruhigend - negative Auswirkungen auf ihre Psyche waren wahrscheinlich.
    Zusammen mit ihrer übersteigerten Wahrnehmung - dem ausgeprägten Geruchssinn, der überdrehten Farbensicht - ergab das Gequatsche in ihrem Kopf ein insgesamt bedenkliches Bild ihres Geisteszustands. Der Schritt in die Abgründe der geistigen Zerrüttung schien nur mehr ein kleiner zu sein.
    She wusste es nicht genau, aber vielleicht würde ihr die Transformation in eine Wahnsinnige sogar Erleichterung verschaffen.
    Die Klarheit dieser Gedanken brachte sie dazu, sich auf einen Felsblock zu setzen, eine Weile darüber zu grübeln und dann lauthals zu lachen.
    Dabei rutschte sie vom Stein und landete auf einem Flecken knallbunter Pilze, die unter ihrem Aufprall zerbröselten und jede Menge Staub in die Luft wirbelten.
    Sehr lustig. Sie lachte noch ein wenig mehr. Es schien scheißegal zu sein, welchen Zustand ihr Geist aufwies. Die gesamte Welt war geisteskrank, dem Irrsinn verfallen. Alles Leben war verrückt geworden. Heilige Scheiße, sie war einem Baum begegnet, der versucht hatte, sie zu fressen!
    Wenn das nicht durchgeknallt war, was dann? Wie sollte sie da normal bleiben? Nein, falsche Frage. Warum sollte sie normal bleiben? Es gab nicht den geringsten Grund dafür. Normalität in einer geistesgestörten Welt? Absurd. Es kam eher einem Wunder gleich, dass sie nicht schon längst vollkommen irre durch die Gegend getaumelt war, sondern jetzt erst begann, Symptome zu zeigen.
    Ach Blödsinn, wem will ich was vorlügen? , korrigierte sich She. Wenn sie ehrlich sein wollte, war ihre extreme Gewaltbereitschaft ein ernsthaftes Indiz des Wahnsinns, der sie befallen hatte.
    Dasselbe galt für ihre stoische Bereitschaft, Gewalt hinzunehmen, ihre geradezu teilnahmslose Akzeptanz mörderischer, brutaler Handlungen. Genauso gleichgültig, wie sie mit sexuellen Gewaltakten umging. Wie ein verfluchter Zombie, dem alles scheißegal war.
    Konnte sie sich da mit einer Reaktion auf ihre Umwelt ausreden, einer Notwendigkeit, um in dieser Welt zu überleben? Eine philosophische Frage, was hatte es zuerst gegeben? Die Gleichgültigkeit gegenüber Gewalt oder die Bereitschaft zu Gewalt?
    Immerhin fand sie es eine bemerkenswerte Erkenntnis, da konnte sie die Gedanken drehen und wenden, wie sie wollte. Die Wahrscheinlichkeit sprach dafür, dass sie eventuell verrückt war.
    Was würde danach kommen? Würde sich ihr Zustand verändern, gleich bleiben, verschlimmern, verbessern? Nein, verbessern wohl eher nicht.
    Ohne Behandlung wurde man nicht wieder - oh Mann, was für ein beschissenes Wort - normal. Nicht, wenn tatsächlich eine ernsthafte Komplikation vorlag.
    Ja , dachte sie in einem Anflug von absolutem Zynismus, das schwerwiegendste Problem, das ich habe, ist das Leben in dieser Welt. Und warum unternehme ich nichts dagegen?
    Vielleicht sollte sie Selbstmord in Betracht ziehen. Ein Ende der Plackerei, der Gewalt, der Frustration, der Angst, des Schmutzes, des Wanderns, der Ziellosigkeit. Eine Notbremsung, ehe sie nicht mehr in der Lage dazu wäre, ehe sie sich in eine komplett Übergeschnappte verwandelte, die nicht mehr sie selbst wäre, die jegliche Kontrolle über sich verloren haben und delirierend durch die Gegend taumeln würde.
    Ein willfähriges und einfaches Opfer für die harsche Realität des Wahnsinns, die sie Tag für Tag umgab.
    Na ja, diese Art Beute war sie wohl doch nicht, dachte sie grinsend. Aber eine Existenz als amoklaufende Psychopathin empfand sie ebenfalls nicht als erstrebenswert.
    Die Stimmen flüsterten laut. Die Welt präsentierte sich farbenüberdreht und roch intensiv. Auf die Dauer würde es anstrengend, geradezu unmöglich sein, diese extremen Sinneseindrücke im Griff zu behalten, sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen. Wer war schon dazu geschaffen, einem derartigen Bombardement mit Sinnesscheiße zu widerstehen?
    »Dann bring dich doch um, du dumme Fotze«, hörte sie jemanden sagen. She sprang erschrocken auf, sah sich um. Niemand zu sehen.
    Wahnsinn. Hatte sich das nur in ihrem Kopf abgespielt? Sie lauschte. Kein Mucks. Na gut, aber ... Moment mal. Du bist tatsächlich eine bescheuerte Fut. Du hast gerade nichts gehört. Ist

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