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Prokopus

Prokopus

Titel: Prokopus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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hatte, waren indessen an ihre Arbeit gegangen. Die Mutter Ludmilla stand derselben in Ruhe und Freundlichkeit vor, und die wirklich wunderschöne Tochter legte hie und da selber Hand an und versüßte den Leuten die Arbeit durch gutherzige Blicke und durch zutrauliche Worte. Auch kamen zu den Menschen, die ohnehin auf der Gasse der grünen Fichtau standen, noch mehrere, die an verschiedenen Stellen des Tales gewesen waren und den Zug der Fremden angeschaut hatten.
    »Gott grüße dich, Schmied Eberhard von Sarau«, sagte Vater Romanus zu einem Ankommenden, »was willst du haben, was können wir dir geben? «
    »Den alten, du weißt schon«, antwortete der Ankommende.
    »Und dir auch, Gervas, nicht wahr, es wird gut tun?« sagte der Wirt zu einem andern.
    »Ja, ja«, antwortete dieser.
    »Wie steht das Getreide draußen in der Au?« fragte Romanus weiter, nachdem er die Befehle wegen des Weines in das Haus hineingerufen hatte.
    »Es steht im ganzen schon gut«, antwortete Gervas, der Aubauer, »der Weizen bebuscht sich, das Korn nimmt sich empor, und es wird schon recht sein, wenn der Frühling weiterkommt.«
    »Ja, wenn das Wetter schön bleibt«, sagte der Schmied. »Wird schon, wird schon«, antwortete Vater Romanus. »Das verstehst du nicht, Eberhard, der du immer in der Hitze deiner Esse stehst; aber ich bin gestern bei meinen Schäfern an der Grahnsseite oben gewesen, da stiegen die Widder unabläßlich höher und härten sich, was jedesmal ein Zeichen der anrückenden Wärme ist. Da kömmt der Riemmeister von Perklas auch, seht nur - seht - seht!«
    »Ja, da kömmt er«, erwiderte der Angeredete, indem er näher herzutrat, »da kömmt er, weil er ohnehin etwas in Prigliz zu tun hat und sich deswegen heute eine kleine Weile genommen hat, um zugleich den Brautzug zu sehen. Gebt mir von Eurem Siebensteiner etwas, Vater Romanus.«
    »Du sollst ihn haben, Nikolaus, aber da muß ich selber hineingehen«, antwortete der Wirt. »Setzt euch nieder, Männer, hier an dem Gesträuche steht schon ein Tisch; das andere wird alles sogleich auch in Ordung sein.«
    Bei diesen Worten wendete er sich um und ging in das Haus hinein.
    »Was gibt es denn Neues draußen im Lande?« fragte der Schmied den Riemmeister, indem sich die Männer gemächlich an dem von Vater Romanus bezeichneten Tische niederließen.
    »Nicht viel«, antwortete der Gefragte, »die Säumer werden morgen nicht kommen. Im Asang sind dreizehn Packpferde abbestellt worden, weil man sie braucht, um in etlichen Tagen die Brautgüter durch das Tal zu befördern.«
    Bei diesen Worten legte er seinen ledernen Schnallensack und seinen langen Stock ab und setzte sich sehr bequem zu den andern Männern an den Tisch. »Brautgüter gehen denn diese auch durch die Fichtau?« fragte ein Mann, der sich mit ungeschlachten Gliedern nicht weit von dem Tische auf die Gassenbank des Hauses niedergelassen hatte.
    »Freilich, Tiburius«, antwortete der Riemmeister; »wenn es einen andern Weg auf den Rothenstein gäbe, glaubst du denn, die Herren würden alle einer hinter dem andern durch die Fichtau geritten sein?«
    Der Vater Romanus war indessen wieder herausgekommen, und hinter ihm ging ein Bube, welcher auf einem Brettchen die Weine trug, die die Männer bestellt hatten. Er tat vor jedem sein gehöriges Glas hin und ging mit dem Brettchen wieder fort.
    »Nun, so hat der Rothenstein wieder sein Weib«, sagte, Romanus, »er hat lange genug um sie gefreit: nun hat er sie. Ich kenne sie seit früher Zeit. Ich bin an dem Tage auf dem Stauenfels gewesen, an welchem sie geboren wurde. Es war das Jahr, wo der große Komet an dem Himmel stand, darauf das Korn so klein und mehlreich wurde und der Wein so ergiebig. Warte – es muß jetzt sechzehn Jahre sein - siebzehn - - achtzehn ist es. Schau - schau - so alt ist sie schon. Man sagt ihr nach, daß sie obenaus sei und sehr begehrlich nach allen Dingen, die ihr angenehm scheinen. Ich weiß es nicht, sie hat mich kaum einmal angeredet. -- Was sitzest denn
du
hier?« wandte er sich plötzlich an den Mann, der auf der Gassenbank der grünen Fichtau saß und den er jetzt erst erblickte.
    »Ich warte ein wenig«, antwortete der Angeredete.
    »Du wartest ein wenig? und warum bist du denn überhaupt hier? und wer ist denn bei den Ziegen?« fragte der Wirt.
    »Der Denis ganz allein«, sagte der Mann, »ich bin heruntergestiegen, um den herrlichen Brautzug des Grafen zu sehen.«
    »Nun, das ist doch ein Ziegenhirte«, sprach Romanus. »da läßt

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