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Promises - Nur mit dir (German Edition)

Promises - Nur mit dir (German Edition)

Titel: Promises - Nur mit dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Sexton
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das Poster aufzuhängen, und dann standen wir einige Minuten lang da und sahen es uns an.
    »Wer sieht deiner Meinung nach am besten aus?«, fragte Brian mich.
    »Steve Atwater«, sagte ich, ohne nachzudenken.
    Er lachte, aber es war ein nervöses Lachen, als wäre er sich nicht sicher, ob ich ihn auf den Arm nehmen wollte oder nicht. Als ich mich zu ihm umdrehte, schaute er mich mit einem Gesichtsausdruck an, der mir schließlich sehr vertraut werden sollte: eine Mischung aus Erheiterung, Verwirrung und Sorge. Es war mir unangenehm. Ich wusste, dass meine Antwort falsch war, und doch war ich mir nicht sicher, warum.
    »Nein«, sagte er. »Ich meinte, welche von den
Cheerleaderinnen?«
Ich hatte sie ehrlich gesagt kaum wahrgenommen.
    Schon bald tauschten meine Freunde untereinander mit zitternden Händen und angeberischem Lachen Nacktmagazine aus. Ich war mir nicht ganz sicher, was sie empfanden, wenn sie sich die Bilder darin ansahen, aber es war eindeutig nicht die gleiche milde Verlegenheit, die ich dabei verspürte.
    Erst als ich Tom kennenlernte, wurde mir deutlich bewusst, wie sehr ich mich von den anderen unterschied. Tom spielte mit meinem Bruder Brian Football. Sie waren beste Freunde. Ich war sechzehn, sie waren achtzehn. Von dem Moment an, als er hinter meinem Bruder durch unsere Haustür kam, war ich in ihn verknallt. Ich konnte kaum mit ihm reden, konnte aber auch nicht die Augen von ihm lassen. Sein Lachen genügte, um bei mir körperliche Reaktionen hervorzurufen, die mich dazu veranlassten, immer ein Schulbuch in der Hand zu haben, wenn er im Haus war – nicht weil ich so ein guter Schüler war, sondern weil ich in der Lage sein musste, mich schnell zu bedecken. Ich bewegte mich auf einem schmalen Grat zwischen dem Wunsch, ihn so oft wie möglich zu sehen, und dem Wunsch, ihm aus den Augen zu gehen. Ich wusste, dass Brian mich wieder mit demselben Blick beobachtete, den er mir an dem Tag zugeworfen hatte, an dem ich mit Steve Atwaters Namen herausgeplatzt war: Verwirrung, Belustigung, Sorge und allgemeine Verlegenheit. Es war eine Erleichterung, als die beiden endlich ihren Abschluss machten und aufs College gingen.
    Danach war ich mir ziemlich sicher, obwohl ich es nie jemand anders gegenüber erwähnte. Ich mogelte mich durch die Highschool. Ich machte nie ein Probetraining für Football, weil ich Angst vor den Komplikationen hatte, die sich im Umkleideraum ergeben mochten, wenn auch nur in meiner Fantasie. Ich hatte einige Verabredungen mit Mädchen, aber es waren meistens Gruppendates. Wir hielten ein paar Mal Händchen, und zwei von ihnen küssten mich sogar. Die Küsse lösten jedoch zumindest bei mir keinerlei positive Gefühle aus, im Gegenteil, ich fand sie fast schon verstörend, und weiter gingen wir nie.
    Sobald ich es aufs College geschafft hatte und weg von zu Hause war, erlaubte ich es mir endlich zu experimentieren. Ich lernte Jungen im Club oder im Fitnessstudio kennen und hatte einige kurze, aber bedeutungslose Affären. Ich habe nie etwas gefunden, das ich als Liebe bezeichnet hätte, aber danach wusste ich ohne jeden Zweifel, dass ich schwul war.
    Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich nicht geplant hatte, in meinen Dreißigern noch allein zu sein. Aber in einer so kleinen Stadt schwul zu sein, ist nicht einfach. Colorado ist nicht unbedingt das Mekka der Schwulen. Es ist zwar nicht der Bibelgürtel, aber es ist auch nicht San Francisco. Die meisten in der Stadt wissen über mich Bescheid, und die meisten von ihnen akzeptieren mich sogar, aber einige schauen immer noch in die andere Richtung, wenn ich ihnen im Lebensmittelgeschäft über den Weg laufe, oder sie weigern sich, von mir bedient zu werden, wenn sie in den Laden kommen. Die Chancen, in Coda einen Partner zu finden, waren praktisch nicht vorhanden, und die Chancen, dass ich mein Leben allein verbringen würde, schienen deprimierend gut zu stehen.

3
    An diesem Abend lernte Matt also meine Familie kennen. Lizzy ging früher von der Arbeit nach Hause, angeblich um rechtzeitig mit dem Kochen anzufangen, aber ich denke, der wahre Grund bestand darin, dass sie auf diese Weise Mom und Brian auf den neuesten Stand bringen konnte, bevor wir eintrafen. Brian war natürlich höflich. Mom unterzog Matt einer gründlichen Musterung, schien aber mit ihm einverstanden zu sein.
    »Sind Sie auch ein Mountainbiker?«, fragte sie ihn.
    »Ich habe mein Fahrrad verkauft, bevor ich hergezogen bin. Ich bin gern gefahren, aber in Oklahoma

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