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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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sagte ich aber nicht. Sonst würde mich Dr. Klein für irre halten. Aber so war es. Am meisten ärgerte ich mich über diese Göre, die wollte, dass ich die Mohnkörner abzähle. Natascha war ihr Name. Und über Marvin, der meine Brötchen regelmäßig in den Basketballkorb geworfen hatte. Ihm hatte ich hoffentlich nie zuviel Rückgeld gegeben.
    » Sie wollen nicht verstehen, dass ich den Geruch nicht leiden kann, auch wenn ich Brot esse. Meine Mutter hat oft Brot gebacken, aber es war ungenießbar. Hat Ihre Mutter auch Brot gebacken, Dr. Klein?«
    » Ich denke nicht.«
    Der Doc sollte mal lieber aufpassen, dass er mir nicht zu viel über sein Privatleben erzählte, denn ich konnte zwischen den Zeilen lesen.
    » Dann haben Sie es wohl vergessen? Wenn Sie es denn so mögen, wieso wissen Sie dann nicht mehr, wann Sie das letzte Mal den Duft von frischem Brot in der Nase hatten?«
    Ich habe genau gesehen, wie Dr. Klein schluckte. Wieder lenkte er ab.
    »Es gibt doch sicher interessantere Themen, über die wir reden können.«
    Ich gab darauf keine Antwort. Nicht, weil ich unverschä mt war, sondern weil ich nicht wusste, welches Thema der Doc nun gemeint hatte.
    » Fräulein Carla zum Beispiel, Oliver.«
    Habe ich mir schon fast gedac ht, dass der Doc darauf herumreiten würde. Aber jetzt hatte ich es nun mal gesagt. Und mitten im Satz aufzuhören, ging ja auch nicht.
    » Sie war wunderbar. Vielleicht ein wenig wie Ihre Nonne Elisabeth. Nonnen sind doch niemals böse. Fräulein Carla war auch nie böse. Selbst als diese Rabauken sich unmöglich verhielten, da hätte ich gerne etwas dagegen getan. Aber ich hielt viel von Freundlichkeit. Fräulein Carla gefiel das so, habe ich gleich gemerkt. Da gab es schon mal Gratis-Gebäck, welches ich aus meiner Tasche bezahlt habe. Das war sie mir Wert. ‚Oh wie nett‘, sagte sie immer, und zwar so, als wäre es etwas Neues für sie. Dabei hatte sie schon regelmäßig Essen von mir genommen. ‚Wie kann ich mich nur dafür erkenntlich zeigen?‘, fragte sie mich einmal. Das sagte sie wirklich, Dr. Klein. Und ich sagte: ‚Ich möchte ausgehen‘, und habe echt vergessen, Fräulein Carla dabei zu erwähnen. ‚Mit Ihnen meine ich.‘ Sie war eine tolle Braut, sie passte gut zu mir. ‚Oh gerne, wann wäre es denn recht?‘
    Wann es denn recht war? Das war doof für mich. Da hatte sie eine Frage gestellt, auf die ich nicht antworten konnte. So wie Dr. Klein es bei mir gemacht hatte. Und ich machte mich darüber lustig. Nun wurde mir klar, dass ich genauso war.
    ‚ Ich führe Sie aus, wohin und wann Sie wollen.‘ Noch niemals hatte ich solche schwulstigen Worte in den Mund genommen, aber sie kamen einfach.
    ‚ Am Samstag hätte ich Zeit. Wir könnten zum Italiener gehen, griechisch essen oder indisch ist auch nicht schlecht. Das können wir noch kurzfristig entscheiden, oder?‘ Fräulein Carla mochte mich wirklich.
    Schließ lich hockten wir beim Griechen, bestellten eine Gyrospfanne und tranken Ouzo. Dabei vertrug ich eigentlich keinen Alkohol. Davon wurde ich nur albern. Vielleicht würde ich Fräulein Carla dann einfach angrabschen, auch wenn ich es nicht wollte oder so. Was hätte sie dann nur von mir gedacht? Aber wir hatten einen lustigen Abend. Fräulein Carla flüsterte mir ins Ohr, wie charmant sie mich doch fand und so. Sie hatte mich ein Vermögen gekostet, denn Fräulein Carla konnte essen für zehn. Sie wurde mit der Zeit immer netter und nahm mich immer wieder gerne in den Arm. So als würde man mit seiner Puppe knuddeln. Aber das machte mir nichts aus.«
    Dr. Klein folgte mir aufmerksam und kritzelte wie irre irgendwas in seinen Block. Er hätte mal lieber Schriftsteller werden sollen und kein Arzt, der gerade einen Psychopathen ausfragte.
    » Haben Sie Fräulein Carla Ihren Eltern vorgestellt?«
    » Nein.«
    » Warum nicht?«
    Immer sagte Dr. Klein »Warum nicht?«, als wäre es das normalste auf Erden. Das verstand ich nicht. Ich hatte es eben einfach nicht getan. Wenn der Doc nur wüsste, wie meine Eltern tickten, hätte er nicht gefragt. Ganz sicher. Meine Mutter schrie mich immer an und verteilte dabei ihre Spucke in meinem Gesicht. Das war ekelhaft. Aber ich sagte nichts. Stattdessen versuchte ich einfach, mir die Ohren zuzuhalten, so im Inneren, wie ich es mit meinem Stuhlgang auch getan hatte. Ihre Beschimpfungen hörten sich dann nicht mehr so schlimm an und ich stellte mir vor, der Sohn zu sein, den meine Mutter immer haben wollte.
    » Warum bist du nur

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